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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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Warum hängen Sie dauernd an Charlottes Rockzipfeln? Sie arbeitet hier. Und diese Arbeit geht Sie nichts an!“
    „Alles, was mit Charlotte zu tun hat, geht mich etwas an.“
    Freddy wurde wütend. Dieser Mann war von einer unverschämten Selbstsicherheit. „Ich habe jedenfalls eine Botschaft vom Regisseur für Sie. Sie gehören nicht an den Drehort. Er will Sie nicht hier haben.“
    Michael kam drohend einen Schritt auf ihn zu. Freddy streckte die Brust heraus und wich nicht. Die Gesichter nah voreinander, sahen sie sich wütend an.
    „Dann habe ich auch eine Botschaft für ihn“, entgegnete Michael finster. „Sagen Sie ihm, ich habe das Drehbuch gelesen. Und da steht nirgendwo, dass dieser Sommers Charlotte das Nachthemd herunterreißen soll. Richten Sie ihm aus, sein männlicher Hauptdarsteller soll sich lieber an die Rolle halten, wenn er nicht möchte, dass sein Gesicht umgeformt wird. Kapiert?“ Damit machte er kehrt und schritt energisch davon, ohne auf Freddys Erwiderung zu warten.
    Freddy verkniff sich eine Antwort und lächelte zufrieden. Er ging zum Set zurück, um nach Charlotte zu sehen. Auch er war wütend über das, was Sommers getan hatte, und wollte mit George darüber reden.
    Erleichtert sah er Charlotte in ein Laken gehüllt, wie sie hitzig mit dem Drehbuchautor diskutierte.
    „Gute Arbeit, Baby“, sagte Freddy und überraschte sie.
    „Freddy, wann bist du angekommen?“
    „Rechtzeitig genug, die Szene mit anzusehen.“ Er nahm ihrer Garderobiere den Bademantel ab und reichte ihn Charlotte. „Hier, zieh das über, ehe du dich erkältest. Vor den nächsten beiden Szenen hast du eine Pause. Danach ist alles fertig. Ich habe mir die täglichen Aufnahmen angesehen. Du siehst einfach großartig aus. Das wird ein guter Film für dich.“
    Sie schlüpfte in den Bademantel, hörte kaum, was Freddy sagte, und schaute sich suchend nach Michael um.
    „Er ist gegangen“, informierte er sie.
    Sie sah ihn verblüfft an. „Wer? Michael?“
    „Ja, ich denke, er konnte es nicht länger ertragen. Ich kann es ihm nicht verdenken. Du und Brad, ihr seid ein hübsches Paar. Funkt es echt zwischen euch?“
    Sie verzog angewidert das Gesicht. „Also wirklich, Freddy, mach keine Witze. Ich kann Brad Sommers nicht ausstehen. Der Mistkerl hat mich in dieser Szene überfallen.“
    „He, mach dir deshalb keine Gedanken. Ich kümmere mich darum.“
    „Das will ich hoffen.“
    „Beruhige dich, Kleines. Der Kerl ist in dich verknallt, und das hat nichts mit Publicity zu tun.“
    „Das ist mir egal, ich mag ihn nicht. In der letzten Szene hat er mich fast entkleidet. Was sollte das? Das stand nicht im Drehbuch. Sag ihm, sollte er das noch einmal versuchen, werde ich ihn vor laufender Kamera so treten, dass er Sopran singt. Was er unter den Laken versucht hat, werde ich dir gar nicht erst erzählen. Gottlob hat Michael das nicht gesehen, sonst würde er ihn glatt umbringen.“ Sie sah sich noch einmal besorgt um. „Was hast du gesagt, wo er ist?“
    „Wer weiß? Wen interessiert das?“ Er packte sie am Arm und sah sie durchdringend an. „Ich dachte, wir hätten über diesen Mondragon geredet. Er ist nicht gut für deine Karriere. Er ist nicht gut für dich. Er ist nicht dein Typ.“
    Sie entriss ihm den Arm. „Und wer bitte ist deiner Meinung nach mein Typ?“
    „Jemand wie Sommers. Jemand mit Klasse, mit derselben Klasse, die du hast. He, Mondragon ist ein gut aussehender Bursche. Ich verstehe, warum du ein bisschen Spaß mit ihm haben wolltest, aber genug ist genug. Lass ihn fallen. Diese Sorte können wir hier nicht gebrauchen.“
    Sie wandte sich Freddy mit zornig blitzenden Augen zu. „Ich wollte nicht nur ein bisschen Spaß mit Michael Mondragon haben. Er ist der Mann, den ich liebe, und ich erlaube dir nicht, ihn auf diese Art herabzusetzen! Du managst meine Karriere, Freddy, nicht mein Leben. Ich erinnere mich nicht, dich um Erlaubnis gefragt zu haben, und ich höre mir auch keinen zehnminütigen Monolog an, wie ich mein Privatleben zu führen habe. Bisher habe ich mich nach deinen Empfehlungen gerichtet und habe meinen Teil unseres Abkommens eingehalten.“ Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. „Erfülle du deinen Teil. Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich möchte mich umziehen und Michael suchen.“
    Nach einigen Schritten blieb sie noch einmal stehen und drehte sich um. „Ach, übrigens, und lass Melanie in Ruhe. Sie fühlt sich nicht gut und braucht jetzt keine Gardinenpredigt

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