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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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auslachen.“
    „Ist das dieselbe Melanie Ward, für die Alter nie ein Thema war?“
    „Nein, es ist nicht dieselbe Melanie Ward. Und das weißt du genau. Mein Körper ist strapaziert von der Plackerei, jung und knackig zu bleiben. Das Alter ist sehr wohl ein Thema.“
    „Nein, das stimmt nicht. Du hast es mir bewiesen. Und es ist bestimmt kein Thema, wenn es darum geht, wieder die Schulbank zu drücken. Viele Männer und Frauen in den Vierzigern tun das. Heutzutage ist es normal, die berufliche Laufbahn zu ändern. Wie ich das sehe, hast du erst einen Beruf ausgeübt. Es wird Zeit für einen zweiten.“
    „Ich kann nicht“, widersprach Melanie und wich zurück. „Du kennst mich. Ich bin ein Strohkopf, nur Körper und kein Hirn.“
    „Auch das stimmt nicht. Du hast nur eine negative Einstellung. Du siehst, dass die Flasche halb leer ist, anstatt zu würdigen, dass sie noch halb voll ist. Eine positive Einstellung tut der Seele gut!“
    „Und wenn ich nun keine geborene Optimistin bin wie du? Für mich ist die Flasche eben halb leer und dann wieder halb voll. Und oft auch knochentrocken.“
    „Oder sie fließt über. Optimisten werden gemacht, nicht geboren. Die Umstände kann man oft nicht ändern, aber die Art und Weise, wie man darauf reagiert. Depressive Leute machen dich nur traurig, also umgib dich mit fröhlichen Menschen.“
    „Na ja, schließlich bist du meine Mitbewohnerin. Ich dachte, das wäre fröhlich genug für ein Leben. Du und deine Listen mit guten Vorsätzen“, fügte sie hinzu und blätterte die Broschüren durch.
    „Genau“, bestätigte Charlotte. „Deshalb liebe ich Silvester, weil ich mir dann Listen mit guten Vorsätzen machen kann. Probier es doch einfach, Melanie. Weißt du was? Heute, am 9. November, an dem Tag, an dem wir das Haus gekauft haben, ist unser privater Silvesterabend.“
    „Wir?“
    „Natürlich wir. Lass uns eine Liste aufstellen, was wir für das Haus und für uns machen wollen. Dekorieren, Schränke ausmisten, endlich mit dem neuen Fitnessprogramm anfangen.“ Sie sah Melanie schelmisch lächelnd an. „Wieder zur Schule gehen.“
    „Ganz schön gerissen, meine Süße.“
    Charlotte lachte, froh dass Melanie trotz ihrer Vorbehalte das Spiel mitmachte. Sie ging in die Küche und öffnete eine Flasche Chardonnay. Von dort beobachtete sie, wie Melanie sich in die Broschüren vertiefte.
    „He!“ rief sie und deutete mit dem Finger auf ein Bild. „Der Typ sieht ziemlich alt aus.“
    Charlotte kam mit zwei vollen Gläsern zurück und blickte Melanie über die Schulter. „Fünfzig, und keinen Tag jünger.“ Sie gab Melanie ein Glas.
    „Soll ich?“
    „Mach nur. Schau dir die Sache einfach mal an. Mir zuliebe.“
    Melanie zog die Stirn kraus und trank einen Schluck Wein. „Selbst wenn ich es machen wollte, woher soll ich das Geld dafür nehmen?“
    „Ich gebe dir ein Darlehen.“
    „O nein!“ Melanie verdrehte die Augen. „So fangen wir gar nicht erst an.“
    „Das ist keine große Sache. Für meinen nächsten Film bekomme ich eine obszön hohe Gage. Wer will sagen, ob das gerechtfertigt ist? Warum soll ich mit dem ganzen Geld nicht etwas anfangen, das mir Vergnügen bereitet und meiner besten Freundin hilft? Außerdem halte ich das für eine gute Investition. Seit Jahren esse ich das, was du kochst, und ich glaube fest an dein Talent. Du hast eine Zukunft als Küchenchef, darauf wette ich, und darauf setze ich mein Geld.“
    „Ich weiß nicht, Charlotte. Das ist ein riskantes Spiel.“
    „Du kennst mich. Ich bin sehr vorsichtig mit meinem Geld. Ich habe noch nie unklug investiert, und ich werde nicht gerade jetzt damit anfangen.“
    „Ich danke dir für deine Hilfe, und ich muss gestehen, die Sache interessiert mich. Es wäre dumm, mir nicht zu überlegen, wie es weitergehen soll. Aber ich werde es dir nie zurückzahlen können. Wenn ich das doch nur vor Jahren schon in Angriff genommen hätte, als ich noch Geld besaß. Aber damals habe ich mein Geld verschwendet, verdammt.“
    „Halb leere Flasche …“
    Melanie lachte.
    „Ernsthaft“, erwiderte Charlotte, „dir Geld zu leihen, ist kein Aufwand für mich. Wenn du die Ausbildung abgeschlossen hast, können wir darüber reden, wie du mir das Geld zurückzahlst.“ Sie nippte an ihrem Wein. „Ich hoffe, du machst dann was Aufregendes, ein Restaurant eröffnen oder einen Partyservice. Etwas, worauf ich die Schulden verbuchen kann.“
    Melanie verzog ihren Puppenmund, und ihre Augen strahlten

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