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Das verletzte Gesicht

Das verletzte Gesicht

Titel: Das verletzte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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von dir.“
    Freddy war wütend, nicht nur wegen Mondragon, sondern wegen Charlottes Widersetzlichkeit. Ihre Auflehnung missfiel ihm außerordentlich, und ihm war danach, sie zu bestrafen. Ihre Freundschaft mit Melanie Ward bot ihm die ideale Gelegenheit dazu. „Ich habe nicht die Absicht, Melanie eine Gardinenpredigt zu halten, ich lasse sie als Klientin fallen.“
    Anstatt missbilligend die Stirn zu runzeln, wie er es erwartet hatte, lächelte Charlotte. „Gut“, sagte sie nur, wandte sich ab, verließ das Set und ließ einen wutschnaubenden Freddy zurück.
    Charlotte zog sich rasch um, eilte hinaus und suchte Michael. Sie fand ihn nicht weit vom Hotel auf dem Kiesweg, der zu einem Wäldchen führte.
    „Warum hast du nicht auf mich gewartet?“ fragte sie vorsichtig und spürte seine Anspannung. „Ich habe überall nach dir gesucht.“
    Er hielt den Blick abgewandt. Seine Haltung war abweisend, sogar feindselig. „Ich brauchte frische Luft.“
    „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht zuschauen“, erwiderte sie gereizt und hatte gute Lust, wieder zu gehen.
    Als er sie ansah, merkte sie jedoch, dass er nicht nur verärgert, sondern gekränkt war. Das bewog sie zu bleiben.
    „Ich wusste nicht, wie sehr es mich verletzen würde, zu sehen, wie du in den Armen eines anderen liegst und auf seine Zärtlichkeiten eingehst.“
    „Das habe ich nicht getan!“ begehrte sie auf.
    Er packte sie fest bei den Armen. „Du hast. Ich habe es gesehen.“
    Sie versuchte, sich zu entziehen, doch er hielt sie fest. „Das war nicht ich, sondern Laura, die Person, die ich gespielt habe. Ich kann meinen Körper nicht einfach abschalten, Michael. Ich bin Schauspielerin, ich muss überzeugend sein. Liebesszenen gehören zu meinem Beruf. Sei nicht so.“
    Er riss sie an sich und küsste sie, wie um seinen Besitzanspruch zu betonen. Dabei presste er sie an sich, dass es ihr den Atem nahm. Sie erwiderte den Kuss.
    „Du gehörst mir“, flüsterte Michael nach einer Weile.
    „Ja … ja“, bestätigte sie leise.
    Er wich zurück und verschlang sie regelrecht mit seinem Blick. Sie liebte diese gelegentlichen Ausbrüche heftiger Leidenschaft, die stets gleich endeten.
    Michael sah sich um. Linker Hand war das Hotel. Menschen standen plaudernd herum und warteten auf die nächste Szene. Zur Rechten führte der Pfad in das kleine Gehölz. Er nahm Charlotte bei der Hand und zog sie dorthin.
    Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten, und musste ein Schmunzeln unterdrücken. Michael sah sich nach einem verschwiegenen Platz um, etwas abseits vom Weg, wo sie nicht gestört wurden. Rechts entdeckte er eine Ansammlung immergrüner Büsche, deren bis zum Boden reichende Blätter eine Art Zeltdach bildeten.
    Unter dem Blätterdach angelangt, zog er Charlotte in die Arme und drängte sie mit dem Rücken gegen den Stamm eines alten Ahorns. Er presste die Hüften an sie, dass sie seine Erregung spürte. Sie küssten sich gierig und konnten nicht genug voneinander bekommen, während sie sich gegenseitig beim Öffnen der Kleidung halfen. Als er mit kühlen Händen unter Mantel und Pullover ihren Körper zu erkunden begann, zuckte sie leicht zusammen. Doch nicht lang, und er hörte sie leise zufrieden stöhnen. Er hob sie leicht an. Sie umschlang ihn mit Armen und Beinen und nahm ihn in sich auf.
    Auf dem Höhepunkt der Leidenschaft flogen erschrocken ein paar Vögel auf, kreisten und ließen sich wieder in der Baumkrone nieder.
    Allmählich wurde ihre Atmung wieder ruhiger, und Michael setzte Charlotte vorsichtig ab. Keiner sprach ein Wort.
    Schließlich neigte er den Kopf und sah ihr tief in die Augen. „Ich liebe dich.“
    „Ich liebe dich auch.“
    Ihre Zusammengehörigkeit schien endgültig besiegelt zu sein. Am Nachmittag flog Michael nach Kalifornien zurück. Über der dichten Wolkendecke ruckte die Maschine plötzlich, sodass er sich in seinem Sitz zurechtrücken musste. Dabei merkte er, dass Charlottes Geruch noch seiner Haut und seiner Kleidung anhaftete. Wenn er an die Liebesumarmung und den zärtlichen Abschied dachte, regte sich erneut Begehren in ihm. Genug. Er hoffte, dass Charlotte seinen Geruch ebenso wahrnahm, wenn sie sich auf die nächste Szene mit Sommers vorbereitete. Es machte ihm nichts mehr aus, sie auf der anderen Seite des Kontinents zurückzulassen. Er war jetzt sicher, dass Charlotte zu ihm gehörte, und flog getrost heim.
    Er vertraute ihr. Kein Brad Sommers, kein Freddy Walen würde sich zwischen sie stellen. Er

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