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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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eingeschlagen, bis das Gehirn aus dem Schädel quoll? Warten Sie, ich zeige Ihnen die Bilder vom Tatort.« Sie schlug die Akte nochmals auf, drehte sie um und legte die Tatortfotos nebeneinander. »Schauen Sie genau hin, das ist Ihr Werk. Kein Mensch möchte auf eine solch bestialische Weise sterben. Also, ich höre.«
    »Ich könnte niemals einen Menschen umbringen«, sagte er leise und mit Tränen in den Augen, nachdem er einen kurzen Blick auf die Fotos geworfen hatte.
    »Das sagen alle, die von sich meinen, die Polizei würde ihnen schon nicht auf die Schliche kommen …«
    »Ich war’s aber nicht!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Warum glaubt mir denn keiner?«
    »Weil Sie meinen Kollegen und mir bisher keinerlei Anlass dafür gegeben haben.« Sie zündete sich eine Zigarette an undhielt Scheffler die Schachtel hin, der nur den Kopf schüttelte. »Gut, ich werde Ihnen jetzt etwas sagen. Selbst wenn unsere Spezialisten keine Hinweise finden, dass Sie in der Wohnung waren, bleiben Sie dennoch der einzige Tatverdächtige, weil Sie im Besitz des Schmucks waren und ihn bei einem Pfandleiher versetzt haben. Sie werden so oder so verurteilt, es sei denn, Sie haben den Schmuck im Auftrag einer anderen Person versetzt. Gibt es eine solche Person?«
    »Ich konnte doch nicht wissen, dass an dem Zeug Blut klebt«, stieß er hervor. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich so was niemals gemacht.«
    »Wer hat Ihnen den Schmuck gegeben? Ein Freund? Ein Bekannter? Oder sind Sie unter Druck gesetzt worden?«
    »Mein Vater hat gemeint, ich soll nichts ohne meinen Anwalt sagen.«
    »Ach kommen Sie«, entgegnete Durant, stand auf und stellte sich mit dem Rücken ans Fenster. »Der Anwalt hält Sie für schuldig, und auch Ihr Vater scheint wohl der Auffassung zu sein, dass Sie den alten Mann umgebracht haben, sonst hätte er nicht gleich einen Anwalt eingeschaltet. Doch irgendwie kann ich mir das bei Ihnen nicht vorstellen. Sie sind einfach nicht der Typ für so was. Aber ich kann Ihnen nur helfen, wenn Sie mit der Sprache rausrücken. Wissen Sie, was Ihnen passiert, wenn Sie auspacken?« Sie machte erneut eine Pause und sah Scheffler direkt an, der zum ersten Mal den Kopf hob und ihn schüttelte. »Nichts. Rein gar nichts, vorausgesetzt, Sie haben Herrn Beck nicht umgebracht. Erzählen Sie mir einfach, was sich abgespielt hat.«
    Scheffler schüttelte daraufhin immer wieder den Kopf und fuhr sich mit beiden Händen durch die kurzen Haare. »Die bringen mich um«, sagte er schließlich mit bebender Stimme.
    »Gehen Sie noch zur Schule?«, fragte Durant, die letzte Bemerkung von Scheffler ignorierend.
    »Ja.«
    »Gymnasium also. Zwölfte Klasse?«
    »Dreizehnte.«
    Julia Durant setzte sich wieder, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, die Hände gefaltet. »Also schon kurz vorm Abi. Hätt ich gar nicht gedacht. Das heißt, Sie sind nicht dumm. Und doch auch wieder dumm genug, eventuell für etwas ins Gefängnis zu wandern, was Sie gar nicht getan haben. Tun Sie mir einen Gefallen, werfen Sie nicht Ihr Leben weg. Denn das machen Sie, wenn Sie für mindestens zehn Jahre im Knast verschwinden, vorausgesetzt, der Richter wendet das Jugendstrafrecht an. Sie werden es danach verdammt schwer haben, wieder Boden unter den Füßen zu kriegen. Ich kenne einige, die es nie wieder gepackt haben. Manche, die so alt waren wie Sie oder sogar noch älter, haben sich dort schon umgebracht, weil sie mit dem Druck nicht fertig wurden. Aber wenn Sie irgendwann wieder rauskommen, wird der Makel eines Exknackis immer an Ihnen haften, und zwar der Makel, einen Menschen brutal umgebracht zu haben. Und den Leuten draußen ist es egal, ob Sie es waren oder nicht, für sie zählt nur das Urteil.« Sie hielt kurz inne, den Blick auf ihr Gegenüber gerichtet. »Das ist es nicht wert, glauben Sie mir. Und meine Kollegen sind überzeugt, dass Sie Herrn Beck getötet haben. Sogar mein Chef ist davon überzeugt. Also sagen Sie schon, was vorgefallen ist.«
    »Die bringen mich um«, wiederholte er und sah Durant Hilfe suchend an.
    »Wer bringt Sie um?«
    »Sie haben ja keine Ahnung, was das für Typen sind!«, sagte er, wobei er am ganzen Körper zitterte.
    »Waren es mehrere Personen?«
    »Zwei.«
    »Und diese zwei haben Herrn Beck getötet?«
    »Ich nehme es an.«
    »Nennen Sie mir Namen. Ich garantiere Ihnen, wer immer dafür verantwortlich ist, er wird Ihnen nichts tun. Wie schaut’s aus?«
    »Sie wissen doch gar nicht, zu was die alles fähig

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