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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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machen.«
    »Uns die wahren Täter schnappen. Das Problem ist nur, die sind angeblich bewaffnet und brandgefährlich. Oder sollen wir doch Verstärkung anfordern?«
    »Wenn’s zwei sind, können wir das unmöglich allein machen. Wir sollten Peter und Doris mitnehmen. Wir schnappen uns den einen, die sich den andern.«
    »Okay«, sagte sie nur, bat Hellmer, Peter Kullmer und Doris Seidel zu informieren, und erstattete Berger währenddessen einen knappen Bericht. Als alle bereit waren, gingen sie zu ihren Wagen. Um kurz nach halb zehn fuhren sie vom Präsidiumshof.

Dienstag, 9.45 Uhr
    Gabriele Lura hatte miserabel geschlafen, ihr Kopf schmerzte, ihr Unterleib brannte immer noch, und dazu kam eine leichte Übelkeit. Sie räumte den Esstisch ab und dasGeschirr in die Spülmaschine, als das Telefon klingelte. Sie nahm ab. Am andern Ende war Frau Walter, die Sekretärin von Rolf Lura.
    »Frau Lura, ich wollte nur wissen, ob Ihr Mann noch zu Hause ist?«
    »Nein, er ist wie immer um acht ins Geschäft gefahren.«
    »Ich rufe auch nur an, weil er eigentlich genau jetzt einen wichtigen Termin hat und der Kunde bereits wartet. Ich wundere mich auch, dass Ihr Mann noch nicht hier ist, denn normalerweise ist er derjenige, der aufschließt.«
    »Ich kann Ihnen leider nichts anderes sagen, als dass er sich pünktlich um acht von mir verabschiedet hat«, erwiderte Gabriele Lura, die sich erinnerte, wie gut gelaunt er an diesem Morgen war. Als hätte es die vergangene Nacht nicht gegeben. Aber das war nicht ungewöhnlich, denn in der Regel war er am Tag danach stets ziemlich aufgekratzt.
    »Ich habe es übrigens auch auf seinem Handy probiert, aber da ist nur die Mailbox an. Na gut, warten wir mal, vielleicht kommt er ja gleich. Entschuldigen Sie die Störung.«
    »Keine Ursache«, sagte Gabriele Lura und legte auf. Sie saugte das Wohnzimmer und machte die Betten. Eine halbe Stunde später klingelte erneut das Telefon.
    »Hier noch mal Walter. Entschuldigen Sie, wenn ich schon wieder störe, aber irgendwas stimmt da nicht. Ihr Mann ist noch immer nicht hier, und ich kann ihn auch über Handy nicht erreichen. Haben Sie eine Ahnung, wo er sein könnte? Ich meine, der Kunde wollte ausschließlich von Ihrem Mann beraten werden und ist extra aus Kassel angereist. Er ist ein sehr bekannter Schauspieler.«
    »Frau Walter, ich weiß nicht, wo mein Mann sein könnte. Er hat mir gesagt, er würde ins Geschäft fahren. Das Einzige, was ich tun kann, ist, bei seinen Eltern anzurufen, ob die etwas wissen.«
    »Seltsam«, erklärte Frau Walter, »das ist überhaupt nicht seineArt. Ich würde gar nicht anrufen, wenn es nicht ein so wichtiger Kunde wäre. Ich meine, der Mann will zwei Autos kaufen und ist inzwischen recht ungehalten, was ich ihm nicht verübeln kann. Ich hoffe, es ist nichts passiert.«
    »Dann hätte er wohl schon längst hier angerufen, oder … Nein, Frau Walter, ich versuche es bei meinen Schwiegereltern und rufe Sie gleich zurück. Mehr kann ich nicht tun.«
    Gabriele Lura tippte die Nummer ihrer Schwiegereltern in den Apparat, was sie nur ungern tat, denn sie verstand sich nicht sonderlich gut mit ihnen, wobei diese Abneigung insbesondere ihre Schwiegermutter betraf, die an allem, was sie tat, etwas auszusetzen hatte. Horst Lura, ihr Schwiegervater, war ganz in Ordnung, aber er hatte nichts zu melden, seine Frau war die alleinige Herrscherin im Haus. Der Kontakt zu ihnen fand im Wesentlichen zu Weihnachten und an den Geburtstagen statt, sonst sah man sich kaum. Wie nicht anders zu erwarten, war ihre Schwiegermutter am Apparat.
    »Ja?« Sie meldete sich grundsätzlich mit »Ja«, kurz, knapp und mit dieser harten, blechernen Stimme, die für Gabriele Lura ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeit war.
    »Hier Gabriele. Ich wollte nur mal hören, ob Rolf sich bei euch gemeldet hat. Ich versuche ihn seit einer Stunde anzurufen, aber …«
    »Mein Gott, dann wird er eben einen Termin haben. Was gibt’s denn so Wichtiges?«
    »Ach, nichts weiter. Ich hab nur vergessen, ihm etwas zu sagen. Entschuldige die Störung.«
    »Schon gut. Und grüß Rolfi, wenn er sich meldet.«
    Blöde Kuh, dachte sie und knallte den Hörer auf. »Rolfi, Rolfi!« Anschließend probierte sie ihren Mann auf dem Handy zu erreichen, vergeblich. Sie schüttelte den Kopf und teilte Frau Walter mit, dass sie ihren Mann nicht habe ausfindig machen können.
    Es war fast dreizehn Uhr, als sie anfing, sich ernstlich Gedankenzu machen, nachdem sie es noch mehrere

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