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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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sind«, entgegnete er leise.
    »Und Sie wissen nicht, zu was ich fähig bin. Kommen Sie, schauen Sie mich an. Glauben Sie wirklich, ich würde Ihnen sagen, dass Ihnen nichts passiert, wenn es nicht so wäre? Sind es Freunde von Ihnen?«
    »Freunde! Ich wollte nie solche Freunde haben, aber …«
    »Schöne Freunde.« Julia Durant schüttelte den Kopf. »Die lassen Sie in den Bau wandern und lachen sich ins Fäustchen. Aber ich werde Ihnen mal sagen, was ich denke. Ihre so genannten Freunde haben Sie schon seit längerem unter Druck gesetzt. Vermutlich hat es in der Schule angefangen. Sie haben Sie erpresst, ohne dass Ihre Eltern etwas davon mitbekommen haben. Und Sie haben immer schön mitgespielt, weil Sie panische Angst vor diesen Typen hatten. Ich nehme an, Sie wurden von ihnen schon verprügelt und anderweitig eingeschüchtert. Verbessern Sie mich, wenn ich falsch liege. Und dann kam der letzte Donnerstag. Die beiden haben Herrn Beck kaltblütig und auf brutalste Weise umgebracht, haben die Wohnung auf den Kopf gestellt, Wertsachen mitgehen lassen und Sie auf irgendeine Weise dazu gebracht, den Schmuck zum Pfandleiher zu bringen. War es so?«
    Scheffler nickte nur.
    »Es hätte möglicherweise klappen können. Nur dumm, dass Sie Ihren Ausweis vorlegen mussten. Sie haben in Ihrer Naivität ja nicht ahnen können, dass wir dadurch ganz schnell auf Ihre Spur kommen würden. Und jetzt sitzen Sie hier, obwohl Sie nichts getan haben, als Schmuck, dessen Herkunft Sie nicht einmal kannten, zu versetzen. Nun sagen Sie schon, wer die beiden sind, und wir werden sie uns holen. Und dann wandern sie für eine sehr lange Zeit hinter Gitter. Sie brauchen also keine Angst zu haben, das verspreche ich Ihnen in die Hand.«
    »Mirko und Igor.«
    »Mirko und Igor wer? Ich brauche auch die Nachnamen.«
    »Mirko Hradic und Igor Wassilew.«
    »Deutsche?«
    »Mirko kommt aus Jugoslawien und Igor aus Russland.«
    »Gehen die auch auf Ihre Schule?«
    »Nein, die sind beide zwanzig und gammeln so in der Gegend rum. Sie sind aber oft auf dem Schulgelände, obwohl sie eigentlich Hausverbot haben. Die sind unglaublich brutal, glauben Sie mir. Und die haben immer eine Waffe dabei. Die machen sich einen Spaß daraus, andere zu quälen. Sie haben’s mit mir ja auch gemacht.«
    »Wo kann ich die beiden finden?«
    »Windthorststraße in Höchst. Die Eltern von denen stehen im Telefonbuch.«
    Julia Durant griff zum Telefonbuch, suchte nach den Einträgen und notierte sich die Hausnummern. »Meinen Sie, die beiden sind jetzt zu Hause?«
    »Glaub schon, die schlafen wahrscheinlich noch. Die sind ja jeden Abend weg.«
    »Danke schön«, sagte Durant, als die Tür aufging und ein Mann an Hellmer vorbei ins Zimmer stürmte.
    »Was soll das?«, fuhr er Durant an und knallte seinen Aktenkoffer auf den Tisch. »Ich habe doch ausdrücklich gesagt, dass mein Mandant keine Aussagen ohne mein Beisein machen darf. Setzen Sie sich eigentlich immer über alle Regeln hinweg?«
    »Darf ich fragen, mit wem ich das Vergnügen habe?«, entgegnete Durant kühl.
    »Dr. Wegener, Rechtsanwalt. Ich bin der Anwalt von Herrn Scheffler. Und jetzt …«
    »Und jetzt, Herr Dr. Wegener«, wurde er von Durant unterbrochen, die sich nach vorn beugte, »jetzt schwingen Sie Ihren Arsch hier raus, ich habe nämlich zu tun. Und noch was – Ihr Mandant hat soeben ein vollständiges Geständnis abgelegt. Das heißt, er hat gestanden, dass er’s nicht war. Und mein Kollege und ich werden uns jetzt die wahren Schuldigen holen. Zufrieden?«
    »Augenblick, soll das heißen …«
    »Genau das. Herr Scheffler wird gleich in seine Zelle zurückgebracht und vermutlich schon heute Nachmittag das Präsidium als freier Mann verlassen können. Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen wollen, wir müssen weg. Ach ja, vorerst bitte kein Wort zu den Eltern, es könnte nur den folgenden Einsatz gefährden.« Durant bat den vor der Tür postierten Beamten herein und ließ Scheffler in seine Zelle bringen. »Gibt’s noch irgendwas?«, fragte sie Wegener, der mit einem Mal unsicher wirkte. »Gut, dann wollen wir mal. Machen wir’s allein?«, wandte sie sich an Hellmer, der sie angrinste.
    »Guten Morgen, Julia. Gut geschlafen?«
    »Idiot. Auf geht’s. Ich sag dir, ich hab den Jungen vorhin gesehen und gewusst, dass er’s nicht gewesen sein kann. Und ich habe mal wieder Recht behalten. Ich bin doch toll, oder?«
    »Du bist einfach umwerfend. Aber erklär mir doch bitte, was wir jetzt gleich allein

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