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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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raus.«

Montag, 16.35 Uhr
    Polizeipräsidium, Vernehmungszimmer. Rolf Lura wurde von einem Beamten gebracht, der ihn wortlos auf den Stuhl drückte und ihm die Handschellen abnahm. Lura rieb sich die Handgelenke und sagte: »Könnte ich jetzt bitte etwas zu essen und zu trinken haben?«
    »Sicher. Sie dürfen auch Ihren Anwalt verständigen«, antwortete Durant ruhig und schaltete das Tonband ein. Hellmer schob ihm das Telefon rüber, Lura nahm den Hörer ab und wollte geradeeine Nummer eintippen, als Durant meinte: »Sie können ihm aber auch gleich dazu sagen, dass es wenig Zweck hat, jetzt schon herzukommen.«
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte Lura.
    »Sie haben sich ein schönes Versteck ausgesucht. So lauschig und abgelegen. Von außen sieht das Haus ein bisschen verwahrlost aus, aber das soll es wohl auch, doch drinnen … Wie das eben so ist, außen pfui und innen hui. Ich weiß, ich weiß, der Spruch geht genau andersrum, aber das macht ja nichts. Alles schön von dichten Büschen und Bäumen verdeckt, nur durch das schmale Tor kann man einen Blick auf das Haus erhaschen.«
    Luras Hand fing plötzlich an zu zittern, er schluckte schwer und wurde so weiß wie die Wände in seinem Bunker.
    »Sie sind ja auf einmal so still. Na ja, wäre ich an Ihrer Stelle wahrscheinlich auch. Sie haben wohl nicht damit gerechnet, dass Ihre Mutter es uns verraten würde. Soll ich Ihnen sagen, wie das kam? Sie ist eine alte Frau und längst nicht mehr so stark wie früher. Ein wenig Druck, dazu noch Ihr Vater, der ziemlich wütend schien … Sie haben diesen Bunker wirklich hervorragend hergerichtet. Wie viele Menschen haben Sie denn auf dem Gewissen außer Melissa Roth, Ihrer Frau, Dr. Becker und Frau Preusse? Sie können es uns ruhig verraten, auf einen mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an. Oder waren das etwa alle?«
    Lura sank in sich zusammen, stützte den Kopf in seine Hände und fragte leise: »Was hat meine Mutter gesagt?«
    »Nicht viel. Nur das Wesentliche. Ohne sie hätten wir das nie gefunden. Und ohne sie wären Sie mit einem guten Anwalt und aus Mangel an Beweisen vermutlich wieder auf freien Fuß gekommen. Wir haben gespielt, genau wie Sie, nur mit dem Unterschied, dass wir diesmal gewonnen haben. Warum Melissa Roth?«
    Schweigen.
    »Eine Studentin, äußerst attraktiv, ein echter Hingucker, dieaber noch keine feste Bindung eingehen wollte. Sie hatte häufig wechselnde Bekanntschaften oder Liebschaften, aber Sie waren scharf auf sie. Korrigieren Sie mich, wenn ich etwas Falsches sage. Sie waren so scharf auf sie, dass es Sie fast um den Verstand gebracht hat, weil diese junge bildhübsche Frau sich ständig mit andern vergnügt hat, Ihnen aber keine Beachtung geschenkt hat. Und dann kam der 13. Dezember 1978. Sie wussten, mit wem sie verabredet war. Es war jemand, der nur zehn Autominuten entfernt wohnte, zu Fuß waren es aber fast vierzig Minuten. Und das war Ihre große Chance. Sie haben seine Reifen zerstochen, in Ihrem neuen BMW 2002 gewartet und sind dann wie zufällig an der Bushaltestelle vorbeigekommen, wo sich Melissa Roth immer mit ihren jeweiligen Freunden traf. Sie haben sie angesprochen, vermutlich war sie sauer, weil ihre Verabredung nicht kam, und da ist sie aus lauter Frust bei Ihnen eingestiegen, weil Sie Ihren Charme haben spielen lassen. Dass es ihr Todesurteil sein würde, damit konnte sie beim besten Willen nicht rechnen. Habe ich es ungefähr so wiedergegeben, wie es sich abgespielt hat?«
    Schweigen.
    »Fragt sich nur, warum Sie sie umgebracht haben. Haben Sie keinen hochgekriegt, als Sie mit ihr das machen wollten, was so einige andere schon vor Ihnen mit ihr gemacht hatten? Oder haben Sie sich zu dumm angestellt und sind dafür von ihr ausgelacht worden? Tja, wenn ein Mann zu sehr erregt ist, kann es schon passieren, dass man alles vermasselt. Wie haben Sie sie umgebracht? Erstochen, erdrosselt, erwürgt oder gar erschossen wie Ihre Frau und Dr. Becker?«
    »Sie war eine gottverdammte Hure, nichts weiter«, quetschte Lura durch die Zähne.
    »Sie mag sich gerne vergnügt haben, aber eine Hure war sie nicht. Dann müssten alle jungen Mädchen und Frauen, die gerne mal in die Disco gehen oder sich vergnügen, Huren sein. Wir wissen, dass Frau Roth eine sehr gute Studentin war, die ihrenAbschluss mit Sicherheit auch mit Auszeichnung geschafft hätte. Nur hat sie diese Möglichkeit nicht mehr bekommen.«
    »Sie war trotzdem nur eine Hure. Abschaum!«
    »Wo finden wir die

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