Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
Durant kühl und der Atmosphäre dieses Hauses angepasst.
    »Ich verstehe zwar nicht, was das soll, aber bitte …« Sie ging nach oben und kam wenig später mit ihrem Mann zurück. Ohne den Beamten einen Platz anzubieten, setzte sie sich. Horst Lura war noch verschlafen. Er reichte erst Durant, dann Hellmer die Hand und wirkte freundlicher als beim letzten Mal.
    »Nehmen Sie doch bitte Platz«, sagte er, woraufhin ihm seine Frau einen giftigen Blick zuwarf, den er jedoch ignorierte.
    »Um es kurz zu machen, wir haben heute Vormittag Ihren Sohn wegen des dringenden Verdachts, seine Frau und seinen Anwalt ermordet zu haben, verhaftet. Er befindet sich im Augenblick in Polizeigewahrsam.«
    Ursula Lura sah Durant erst mit großen Augen an, dann lachte sie schrill auf. »Horst, hast du das gehört, sie haben Rolf verhaftet, weil …«
    »Du brauchst nicht so laut zu sprechen, ich höre noch ganz gut. Schießen Sie los.«
    »Aber Horst …«
    »Halt den Mund, ich will hören, was die Kommissare uns zu sagen haben.«
    »Was fällt dir eigentlich ein, so mit mir zu reden?!«, fuhr sie ihn an. »Ich …«
    »Ich hab gesagt, du sollst den Mund halten. Halt nur ein einziges Mal den Mund und hör zu!«
    »Aber Horst …«
    »Ruhe jetzt!«
    Durant musste sich das Grinsen mühsam verkneifen, Hellmer sah zur Seite und versuchte krampfhaft etwas Ernstes zu denken, was ihm glücklicherweise gelang.
    »Wie es scheint, hat Ihr Sohn seine Entführung selbst geplant und Ihre Schwiegertochter und Dr. Becker in einen Hinterhalt gelockt. Wir haben erfahren, dass Ihr Sohn sich bereits als Kind mehrfach selbst verletzt hat, um so seinen Willen durchzusetzen. Doch das nur nebenbei. Viel wichtiger bei unseren Ermittlungen ist es herauszufinden, wo sich IhrSohn als Kind und Jugendlicher immer aufgehalten hat, wenn er für mehrere Stunden beziehungsweise einen ganzen Tag verschwunden war. Haben Sie jemals die Polizei eingeschaltet, wenn er weg war?«
    »Frau Durant«, begann Ursula Lura, »erstens, mein Sohn ist kein Mörder, er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Und zweitens, ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Rolf war immer die Zuverlässigkeit in Person.«
    »Das stimmt nicht, was meine Frau sagt. Rolf war häufig weg, ohne dass wir wussten, oder besser ich wusste, wo er war. Und nein, die Polizei wurde nie eingeschaltet.«
    »Wozu auch«, schrie ihn Ursula Lura an, »ich habe immer gespürt, dass ihm nichts passiert ist. Eine gute Mutter …«
    »O ja, eine gute Mutter deckt ihren Sohn natürlich auch, wenn er ein mehrfacher Mörder ist. Und Sie sind doch eine sehr gute Mutter, oder?«, schoss Durant den nächsten Pfeil ab.
    »Rolf ist kein Mörder, deshalb erübrigt sich jeglicher Kommentar. Und jetzt möchte ich Sie bitten, mein Haus zu verlassen und nicht mehr wiederzukommen.«
    »Die Kommissare bleiben, bis wir ihre Fragen beantwortet haben«, sagte Horst Lura in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    »Danke. Frau Lura, Sie und Ihr Sohn haben ein extrem inniges Verhältnis. Und ich wage zu behaupten, Sie haben nicht gespürt, wo er sich damals immer aufhielt, sondern Sie haben es gewusst, weil er es Ihnen gesagt hat. Habe ich Recht?«
    »Nein!«
    »Doch, sonst hätten Sie die Polizei eingeschaltet. Nennen Sie mir bitte den Ort.«
    »Ich kenne den Ort nicht.«
    »Du kennst ihn, und jetzt rede, verdammt noch mal!«, schrie Horst Lura seine Frau an. »Du und Rolf, ihr seid nicht Mutter und Sohn, ihr seid wie ein altes Ehepaar. Und jetzt mach endlich dein Maul auf!«
    »Was ist los mit dir, Horst? Hast du wieder einmal zu viel getrunken? Na ja, wäre ja nicht das erste Mal …«
    »Halt die Klappe! Wo war Rolf? Du hast es mir nie gesagt, aber du wirst es jetzt tun. Und wenn ich es aus dir rausprügeln muss.«
    »Da lachen ja die Hühner! Du und prügeln! Pass nur auf, dass du dir nicht …«
    »Ja, ja, dass ich mir nicht eine einfange. Sprich ruhig weiter, ich habe Wolfram alles erzählt und schäme mich auch nicht, wenn die Kommissare erfahren, in was für einem verdammten Haus ich lebe … Ich werde übrigens weggehen. Am Mittwoch ist es so weit. Aber vorher will ich wissen, was du weißt. Und nein, ich habe nicht getrunken, ich war selten nüchterner als heute. Wo hat sich Rolf immer rumgetrieben?«
    »Du willst mich verlassen? Das wirst du bereuen, das schwöre ich dir!«
    »Ich bereue es, nicht schon vor dreißig Jahren meine Koffer gepackt zu haben und abgehauen zu sein. Ich bereue es, dich überhaupt jemals geheiratet zu

Weitere Kostenlose Bücher