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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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postieren und es zu beobachten.Anschließend sollten sie ins Präsidium kommen, wo man dann das weitere Vorgehen besprechen würde.
    »Wieso sollen die das Haus observieren?«, fragte Hellmer verwundert.
    »Weiß nicht, nur so ein Gefühl. Etwas passt hier nicht zusammen, aber ich komm nicht drauf, was. Die Lura wollte unbedingt aus der Ehe ausbrechen, was ich ihr nicht verdenken kann, wenn es stimmt, was sie gesagt hat. Und warum sollte es nicht stimmen, nach dem, was die Kreutzer uns berichtet hat. Doch er hat sie nicht gelassen. Ich kenn diese Typen, die beherrschen alle Tricks, um ihre Frauen im Käfig zu halten. Aber diese Frau braucht ihren Freiraum und …Vielleicht hat sie doch was mit seinem Verschwinden zu tun. Allein jedoch kann sie es nicht geschafft haben. Wenn, dann muss sie einen Helfer gehabt haben. Wir werden das Haus notfalls auch morgen und in den nächsten Tagen observieren. Ich hoffe, ich täusche mich, denn ich mag die Frau.«
    »Julia, denk doch mal logisch. Wenn sie ihren Mann beseitigt hat oder beseitigen ließ, dann wird sie wohl kaum so blöd sein und den oder die Helfer zu sich nach Hause bestellen, um sie uns auf dem Präsentierteller zu servieren.«
    »Ich denke logisch. Die vermutet doch nicht im Traum, dass wir ihr Haus überwachen. Wir müssen alles ausschöpfen.«
    »Wohin?«
    »Wohin was?«
    »Essen, mangare, happa-happa. Currywurst und Pommes oder lieber Thai, Chinese, Italiener?«
    »Currywurst. Und anschließend zu Luras Eltern.« Plötzlich hielt Durant inne, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und sagte: »Fahr mal kurz rechts ran.« Sie wandte ihren Kopf zur Seite und sah Hellmer an. »Wir lassen das Haus nicht nur überwachen, wir werden auch einen Durchsuchungsbeschluss erwirken. Falls wir es mit einem Tötungsdelikt zu tun haben, könnte es doch sein, dass Lura in seinem eigenen Haus ermordet wurde.Man hat die Leiche eingewickelt, im Mercedes abtransportiert und dann in ein anderes Fahrzeug verladen. Der Mercedes wurde dann …«
    »Zum ersten Mal klingst du wirklich logisch«, meinte Hellmer anerkennend. »Wann ziehen wir das durch?«
    »So bald wie möglich. Und jetzt kannst du weiterfahren.«

Mittwoch, 13.45 Uhr
    Gabriele Lura hatte ihrem Sohn zwei Butterbrote und Rührei gemacht. Während er aß, nahm sie das Telefon, ging damit ins Schlafzimmer und tippte eine Nummer ein.
    »Werner, ich bin’s. Können wir uns heute noch sehen?«
    »Wann?«
    »Wann hast du denn Zeit?«
    »Ab halb vier, denn eigentlich hätte ich mich heute mit Rolf um diese Zeit treffen sollen.«
    »Kommst du zu mir?«
    »Das ist gefährlich«, sagte er. »Was ist, wenn dein Haus überwacht wird?«
    »Glaub ich nicht. Ich hab dieser Durant die Wahrheit erzählt. Die haben Besseres zu tun, als … Außerdem würde ich das merken. Ich sehe, wenn da jemand steht.«
    »Das ist trotzdem unvorsichtig. Ich kenne die Polizei, die sind in solchen Fällen scharf wie Bluthunde. Was sagen wir denen, wenn sie plötzlich kommen, und ich bin bei dir?«
    »Du bist Rolfs Anwalt. Dir wird doch was einfallen. Bitte, ich kann doch hier nicht weg.«
    »Also gut, ich bin gegen halb vier bei dir. Wenn ich jedoch merke, dass da was faul ist, fahre ich gleich weiter.«
    »In Ordnung. Aber ich kann im Augenblick nicht allein sein. Das verstehst du doch, oder?«
    »Natürlich. Bis nachher.«
    Sie drückte die Aus-Taste und warf sich aufs Bett, die Arme von sich gestreckt. Allmählich fiel eine gewaltige Last von ihr ab. Sie wusste, alles würde gut werden. Sie blieb zehn Minuten regungslos liegen, bevor sie wieder nach unten ging und sich zu Markus setzte. Sie sagte ihm, er könne den ganzen Nachmittag bei seinem Freund bleiben, und wenn er wolle und Daniels Eltern dies erlauben, dann dürfe er auch bei ihm übernachten und morgen von dort aus zur Schule gehen. Markus rannte sofort zum Telefon, um bei Daniel anzurufen. Nach zwei Minuten kam er zurück und sagte, er gehe gleich zu ihm und schlafe auch dort.
    »Vergiss aber nicht, deine Hausaufgaben zu machen.«
    »Versprochen. Und Papa kommt bestimmt nicht wieder?«
    Sie nahm ihn in den Arm. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie ausweichend, denn da war ein ungutes Gefühl in ihr, das sie aber nicht einzuschätzen wusste. Sie kannte ihren Mann, seine Launen, seine Unberechenbarkeit, und solange sie keine Gewissheit hatte, ob er noch lebte oder schon tot war, so lange würde sie dem trügerischen Frieden, und als solches empfand sie die gegenwärtige Situation, nicht trauen.

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