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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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erkauft. Sie haben nie davon erfahren?«
    Sie schüttelte überrascht den Kopf. »Nein. Wer ist die Frau?«
    »Ihr Name ist Karin Kreutzer. Ich wollte es Ihnen nur sagen.«
    »Es ist mir egal, ehrlich. Wahrscheinlich hat er sie mit der gleichen Masche rumgekriegt wie mich damals. Er kann unglaublich charmant und zuvorkommend sein. Sein wahres Gesicht zeigt er erst, wenn er einen in seinen Klauen hat. Er ist krank, aber dessen ist er sich nicht bewusst, auch wenn er vorgestern Abend einmal zugegeben hat, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Er hat gemeint, er wolle eine Therapie machen. Aber das hat er nur gesagt, um mich zu beruhigen. Er sieht sich immer im Recht, Widerspruch duldet er nicht. So wird es wohl auch bei der andern gewesen sein. Gibt es noch mehr Frauen?«
    »Bis jetzt kennen wir nur die eine.«
    »Es gibt bestimmt mehr, er ist erfolgreich, gut aussehend, und wie gesagt, er kann jeden und vor allem jede um den Finger wickeln. Nur, er lässt sich nicht in die Karten schauen. Erst, wenn es zu spät ist.«
    »Empfinden Sie noch etwas für ihn?«
    »Schon lange nicht mehr. Weder Liebe noch Hass, da ist nichts mehr in mir. Der Mann, den ich vor langer Zeit kennen gelernt habe, hat sich mit dem Tag der Hochzeit als ein Tyrann entpuppt. Es ist einfach nur noch Gleichgültigkeit. Mir ist es egal, was er tut, ob er Affären hat, ob sein Geschäft gut läuft, es ist mir alles egal. Wie gesagt, wenn Markus nicht wäre … Was glauben Sie, weshalb ich gestern so ruhig reagiert habe? Würde ich meinen Mann lieben, ich würde mich bestimmt anders verhalten. Aber so?«
    »Wieso haben Sie nie Ihren Sohn genommen und sich von Ihrem Mann getrennt?«
    Gabriele Lura lachte wieder auf. »Meinen Mann verlassen? Wohin hätte ich denn gehen sollen? Ich habe kaum Geld, und meine Eltern sind schon lange tot. Meine Großmutter hat mich erzogen, aber sie lebt auch seit über zehn Jahren nicht mehr. Rolf hat mir immer gedroht, mich umzubringen, sollte ich wagen abzuhauen. Und glauben Sie mir, er hätte es getan. Es gab für mich noch keine Möglichkeit, aus diesem Gefängnis zu fliehen. Er hat mich kontrolliert, von morgens bis abends. Ständig hat er aus dem Geschäft angerufen, und wenn er mich einmal nicht erreicht hat, Sie können sich nicht vorstellen, was dann los war. Das war mein Leben in den vergangenen dreizehn Jahren.«
    »Das hört sich nicht gut an. Aber Sie haben das schlechte Verhältnis zwischen ihm und seinem Bruder erwähnt. Warum verstehen die beiden sich nicht?«
    »Wolfram wurde immer benachteiligt. Er hat für alles, was er erreicht hat, hart arbeiten und sogar kämpfen müssen, während Rolf alles auf einem goldenen Tablett serviert bekam. Seine Mutter nennt ihn heute noch ihren Rolfi, Wolfram ist nur Wolf, und wenn sie seinen Namen ausspricht, dann klingt es, als würde sie von einem wilden Tier sprechen. Dabei ist Wolfram zahm wie ein Lamm. Der könnte keiner Fliege was zuleide tun.«
    »Sie würden ihm also nicht zutrauen, etwas mit dem Verschwinden Ihres Mannes zu tun zu haben?«
    »Im Leben nicht! Wolfram geht seinem Bruder seit Jahren schon aus dem Weg.«
    »Frau Lura, ich kann nur sagen, Sie haben mir sehr geholfen. Und sollte Ihnen noch etwas einfallen, bitte, rufen Sie an. Ich bin für jede scheinbar noch so unwichtige Information dankbar.«
    »Verdächtigen Sie mich jetzt …?«
    »Nein, das tue ich nicht. Übrigens, wir werden heute um achtzehn Uhr die Presse verständigen und eine Vermisstenmeldung herausgeben. Das muss sein.«
    »Ich habe mich schon gewundert, wieso Sie das nicht längst getan haben.«
    »Wir wollten abwarten, aber es deuten eben immer mehr Indizien auf ein Gewaltverbrechen hin. Doch uns fehlen die Beweise. Ein paar Blutspritzer und Haare sind noch kein verwertbarer Beweis.«
    »Ich kann nur betonen, ich habe ihm den Tod nicht gewünscht. Und noch ist ja nicht sicher, ob er überhaupt tot ist.«
    »Nein, das ist es nicht.« Julia Durant schaute auf die Uhr, fast eins. Ihr Magen knurrte, sie hatte Durst und das Verlangen nach einer Zigarette. »Ich warte nur noch auf meinen Kollegen, dann sind wir auch gleich weg.«
    »Möchten Sie etwas trinken? Ich habe aber nur Wasser, Cola oder Fruchtsaft.«
    »Zu einer Cola sag ich nicht Nein.«
    Gabriele Lura ging in die Küche, holte eine Flasche und zwei Gläser und schenkte ein. »Sie haben es schön hier. Wer hat die Einrichtung ausgesucht?«, fragte Durant, die einen Schluck von der Cola nahm, das Glas aber in den Händen behielt.
    »Das war

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