Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
ich. Das war eines der wenigen Male, in denen ich mich durchgesetzt habe. Nur die Bücherwand hat er ausgesucht. Für alles andere bin ich verantwortlich.«
    »Und die Bilder? Sind die echt?«
    Gabriele Lura lächelte, zum ersten Mal entspannten sich ihre Gesichtszüge. »Zwei davon ja, die anderen drei sind Repliken, die allerdings auch nicht ganz billig waren, was mir aber egal ist, weil Rolfs Eltern sie uns geschenkt haben. Ich mag diese Bilder nicht besonders, sie sind düster. Hätte ich eine eigene Wohnung, ich würde nur helle Farben nehmen. Und vor allem, ich würde wieder anfangen, Klavier zu spielen. Eigentlich möchte ich nur noch raus hier. Für viele ist dieses Haus sicher ein Traum, für mich ist es ein einziger Albtraum, den ich irgendwann nicht mehr träumen möchte.«
    Hellmer und Becker kamen herein. Beckers Gesicht war gerötet,er wirkte aufgebracht. Der Blick, den er Durant zuwarf, sprach Bände.
    »Ich werde mich dann mal verabschieden. Und noch was – ich würde es begrüßen, wenn Sie Frau Lura nicht in den Kreis der Verdächtigen aufnehmen würden.«
    »Weshalb sollten wir sie verdächtigen?«, entgegnete Durant mit Unschuldsmiene.
    »Das fragen Sie besser Ihren Kollegen. Ich finde es taktlos, wie Sie mit mir und wahrscheinlich auch mit Frau Lura umspringen.«
    »Es ist schon gut«, beschwichtigte Gabriele Lura, »du brauchst dir keine Gedanken zu machen, es ist alles geklärt. Und Frau Durant war sehr freundlich.«
    »Wenigstens etwas. Wir telefonieren. Bis dann«, sagte Becker, nahm seinen Aktenkoffer und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Sind Sie und Dr. Becker befreundet?«, fragte Durant.
    »Werner geht seit Jahren bei uns ein und aus. Wir duzen uns, aber wir sind keine Freunde.«
    »Wir machen uns dann auch mal auf den Weg. Und wie gesagt, ich bin jederzeit für Sie erreichbar. Wir finden allein hinaus. Und nachher werden wir Ihren Schwiegereltern einen Besuch abstatten.« Sie blieb stehen, drehte sich noch einmal um und fragte: »Haben Sie eigentlich keine Alarmanlage?«
    »Doch, wir haben eine, aber die komplette Anlage ist vor einigen Wochen ausgefallen, und bis jetzt wurde sie noch nicht repariert. Mein Mann wollte sich drum kümmern.«
    »Und wo ist die Kamera?«, fragte Hellmer.
    »Die ist auch schon seit einem halben Jahr kaputt. Mein Mann hat sich dann von einer Sicherheitsfirma beraten und die Fenster und Türen entsprechend sichern lassen, und wir haben neuerdings auch Bewegungsmelder vom Tor bis zum Haus und rings um das Grundstück.«
    »Passen Sie auf sich auf«, sagte Durant. Markus kam ihnen auf dem Weg nach draußen entgegen und sah die Kommissarefür Sekundenbruchteile mit großen Augen an. Dann senkte er den Kopf und huschte an ihnen vorbei ins Haus.
    Im Auto sagte Durant: »Wieso war Becker so wütend?«
    »Ich hab ihm lediglich ein paar Fragen gestellt.«
    »Aha, nur ein paar Fragen also. Und wieso hat das so lange gedauert? Hast du ihn auf die Kreutzer angesprochen?«
    »Logisch. Der hat sich gewunden wie ein Aal, aber er kam da nicht raus. Das allein hat fast eine halbe Stunde gedauert. Er hat eingeräumt, dass Lura bei der Kreutzer Mist gebaut hat, und er musste ihm da helfen. Scheiße, keiner muss so einem Drecksack helfen! Aber der Typ ist seit vierzehn Jahren Luras Anwalt. Er vertritt ihn in allen Angelegenheiten, geschäftlich wie privat. Ihm würde ich keinen Meter weit über den Weg trauen.«
    »Was sagt er denn über Lura?«
    »Was wohl?! Ein klasse Geschäftsmann, ein liebevoller Vater und Ehemann et cetera pp. Der gleiche hohle Quark, den wir auch schon von den meisten andern gehört haben. Und wie ist es bei dir gelaufen?«
    »Sie wurde von ihrem Mann häufig misshandelt und permanent unter Druck gesetzt. Von der Kreutzer weiß sie angeblich nichts. Ob’s stimmt, wird sich noch rausstellen. Aber jetzt lass uns was essen gehen und dann zu Rolfis Eltern fahren …«
    »Hä? Rolfi?«
    Durant grinste Hellmer von der Seite an. »So nennt ihn seine Mutter. Der liebe kleine Rolfi. Hast du Becker eigentlich nach seinem Alibi für gestern Vormittag gefragt?«
    »Lupenrein. Er hatte um halb zehn einen Termin bei Gericht.«
    Durant holte ihr Handy aus der Tasche und rief Kullmer an. Sie erkundigte sich, was die Befragung der Angestellten ergeben habe. Er meinte nur, es sei ein verlorener Vormittag ohne neue Erkenntnisse gewesen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, bat sie ihn, sich von zwei bis sechs zusammen mit Doris Seidel in der Nähe von Luras Haus zu

Weitere Kostenlose Bücher