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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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in der Scheibe. Sie schüttelte zaghaft den Kopf. »Nein, da ist nicht mehr.«
    »Wir kriegen es raus, so oder so.«
    »Hören Sie, Werner ist nur und ausschließlich ein Freund des Hauses. Er ist glücklich verheiratet und hat zwei Kinder. Genügt Ihnen das?«
    »Das muss es wohl für den Augenblick«, antwortete Durant, die merkte, dass Gabriele Lura nicht die volle Wahrheit sagte, ihre Körpersprache war zu eindeutig. Doch sie würde erst mal nicht weiter nachhaken, denn es war nicht der richtige Zeitpunkt, sie unter Druck zu setzen. »Ich möchte Sie jetzt bitten, unsere Arbeit nicht zu behindern, umso schneller sind wir fertig.«
    »Reißen Sie von mir aus das Haus ab. Ich kann Ihnen nur versichern, mit dem Verschwinden meines Mannes nicht das Geringste zu tun zu haben. Aber ich weiß auch, dass Ihnen das nicht genügt. Sie brauchen Beweise, und wenn Sie die nicht finden, dann konstruieren Sie welche …«
    »Nein, Frau Lura, das tun wir nicht. Wir werden nicht auf Gedeih und Verderb einen Schuldigen präsentieren. Wenn Sie etwas damit zu tun haben, finden wir’s raus, wenn nicht, dann auch. Und noch etwas – Sie können mir vertrauen.«
    Gabriele Lura lachte spöttisch auf und entgegnete: »Es gibt nur zwei Menschen, denen ich vertraue – mir selbst und meinem Sohn. Das ist nicht gegen Sie gerichtet, aber ich habe in meinem Leben zu viele negative Erfahrungen gemacht.«
    »Ist schon okay, ich kann Sie sogar verstehen. Ich mach mich dann mal an die Arbeit.«
    »Nach was suchen Sie eigentlich?«
    »Nach möglichen Hinweisen. Sollte Ihr Mann Feinde haben oder gehabt haben, so könnte es sein, dass wir Aufzeichnungen finden, die uns zu dem oder den Tätern führen. Wir werden selbstverständlich auch seine Büroräume durchsuchen. Vielleicht beruhigt Sie das ein wenig.«
    »Schon gut, ich bin nun sehr durcheinander. Verzeihen Sie.«
    Julia Durant bat zwei Kollegen, mit ihr zusammen den geräumigen Wohnbereich zu bewältigen. Gabriele Lura nahm in einem Moment, in dem sie unbeobachtet war, ihr Handy vom Tisch und steckte es in die Tasche ihrer Jeans.
    »Darf ich auf die Toilette gehen?«, fragte sie.
    »Sie können sich frei bewegen und uns sogar bei der Arbeit zuschauen.«
    Sie ging ins Bad, schloss die Tür hinter sich, tippte die Nummer von Werner Becker ein und meldete sich mit leiser Stimme.
    »Werner, ich bin’s. Die Polizei ist hier. Die durchsuchen das Haus. Ich muss dich heute noch sehen. Bitte! … Nein, lass dir was einfallen … Ich hab doch keine Ahnung, was die wirklich suchen … Ja, ich ruf dich an, sobald die weg sind … Ja, auf dem Handy … Ich hoffe, das ist alles bald vorbei. Diese Ungewissheit … Ja, bis nachher.« Sie atmete erleichtert auf, steckte das Handy wieder in die Hosentasche und betätigte die Spülung. Draußen kam ihr Hellmer mit ernster Miene entgegen und bat sie, mit nach unten zu Julia Durant zu kommen.
    »Hier, wir haben was gefunden, Julia. Schau’s dir an.«
    Er reichte ihr einen Hängeordner. Sie schlug ihn auf und begann zu lesen. Nachdem sie fertig war, wandte sie sich Gabriele Lura zu. »Frau Lura, Sie haben doch gesagt, Ihr Sohn würde das Geschäft erben. Richtig?«
    »Ja, warum?«
    »Ich habe hier ein handschriftliches Testament Ihres Mannes, datiert vom 18. Juni dieses Jahres. Laut diesem Testament vermacht er Ihnen bei seinem Ableben sowohl das Geschäft als auch sämtliche Immobilien et cetera pp. Ihr Sohn Markus erhältbei Erreichen des 18. Lebensjahres seinen Pflichtteil, so lange sind Sie als Vermögensverwalterin bestimmt. Dazu kommt noch eine Lebensversicherung über drei Millionen Euro, die vor einem halben Jahr abgeschlossen wurde und die allein Sie als Begünstigte vorsieht …«
    »Bitte was?«, fragte Gabriele Lura mit weit aufgerissenen Augen. »Was soll das heißen?«
    »Hatten Sie Kenntnis von diesem Testament?«
    »Ich hatte bisher keine Ahnung, weder von diesem Testament noch von einer Versicherung«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Ich schwöre es.«
    »Haben Sie das Arbeitszimmer Ihres Mannes denn nie betreten?«, fragte Hellmer zweifelnd.
    »Soweit es sich vermeiden ließ, nein. Warum fragen Sie?«
    »Die Tür und der Schreibtisch waren unverschlossen, der Ordner hing für jedermann zugänglich in der untersten Schublade.«
    »Ich kann nur wiederholen, ich hatte keine Ahnung davon. Er hat mir jedenfalls nie etwas davon gesagt. Außerdem hängen da viele Ordner.«
    »Frau Lura, ich wiederhole mich ungern, aber der Ordner befand sich in einer

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