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Das Verlies

Das Verlies

Titel: Das Verlies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Arschloch, und zwar in jeder Beziehung.«
    »Hassen Sie ihn?«
    »Ach was, das wären verschwendete Emotionen. Es gab mal eine Zeit, da habe ich ihn gehasst, das liegt aber schon eine Ewigkeit zurück. Heute ist da nichts mehr. Und sollte er tot sein, eins garantiere ich Ihnen, zu seiner Beerdigung werde ich nicht gehen.«
    »Können Sie uns etwas über seine Geschäftsmethoden sagen?«
    Er winkte ab. »Nichts, aber auch gar nichts. Als er damals die Firma übernommen hat, hatten wir schon längere Zeit kaum noch Kontakt miteinander. Wie gesagt, es interessiert mich nicht, wie er sein Geschäft führt und mit wem er verkehrt.«
    »Würden Sie ihm zutrauen, in illegale Geschäfte verwickelt zu sein?«
    »Im Leben nicht. Er mag zwar das größte Arschloch im Universum sein, aber illegale Geschäfte, nein. Der würde nicht mal das Finanzamt um auch nur einen Cent bescheißen.«
    »Das war’s schon, Herr Lura. Hier ist meine Karte«, sagte Durant und legte sie auf den kleinen Wohnzimmertisch. »Vielen Dank für Ihre Hilfe. Und falls Ihnen doch noch etwas einfällt …«
    »Glaub ich zwar kaum, aber man kann ja nie wissen.«
    »Wir finden allein hinaus. Und vielen Dank für Ihre Informationen.«
     
    »Die vielen ›Lobeshymnen‹ kommen mir schon fast unheimlich vor«, sagte Hellmer sarkastisch, als sie zum Auto gingen. »Selbst sein eigener Bruder spart nicht damit. Geschäftlich ein Ass, privat ein Arschloch.«
    »Aber damit ist er noch längst kein Mörder.«
    »Das hab ich auch nicht behauptet. Außerdem säuft er zu viel. Ich weiß nicht, wie der noch mal einen Job finden will, wenn der so weitermacht. Und ein Buch zu schreiben ist was anderes als einen Artikel für eine Zeitung.«
    »Woher willst du das denn wissen? Du hast doch überhaupt keine Ahnung von der Materie. Und außerdem, wenn nur ein Teil von dem stimmt, was er sagt, dann ist er einfach nur zu bedauern.«
    »Und? Andere Leute haben’s auch nicht leicht«, bemerkte Hellmer trocken.
    »Dein Mitgefühl ist wirklich überwältigend«, erwiderte Durant ironisch.
    »Ich hab mir irgendwann geschworen, keins mehr zu haben, das trübt nämlich den klaren Blick. Und jetzt auf, unsere Leute warten schon.«

Mittwoch, 18.20 Uhr
    Polizeipräsidium, Lagebesprechung. Berger hatte den Durchsuchungsbeschluss auf dem Schreibtisch liegen und schob ihn wortlos zu Durant rüber.
    »Sie wollen also morgen tatsächlich die Durchsuchung durchführen?«, fragte er noch einmal.
    »Um ganz ehrlich zu sein, ich würde es am liebsten heute noch machen, aber ich fürchte, wir kriegen nicht mehr genügend Leute zusammen«, antwortete Durant.
    »Wie viele brauchen Sie denn?«, fragte Berger schmunzelnd.
    »Es ist ein großes Haus. Zehn bis zwölf.«
    »Wenn Sie’s heute wirklich noch machen wollen, dann klappt das auch mit den Leuten. Haben Sie denn noch die Kraft, Sie sehen müde aus«, sagte Berger mit fürsorglicher Miene.
    »Bevor irgendwelche Beweise verschwinden, lieber heute noch. Ich komm dann eben morgen fünf Minuten später«, fügte sie lächelnd hinzu.
    »Nach was suchen Sie eigentlich?«
    »Wenn ich das wüsste«, antwortete sie schulterzuckend. »Vielleicht irgendetwas, das uns einen Hinweis auf ein Motiv gibt. Muss ja nicht unbedingt mit seiner Frau zu tun haben, obwohl die weiß Gott mehr als nur ein Motiv hätte.« Sie hielt inne und wandte sich an Kullmer und Seidel: »Was ist eigentlich mit Becker? Wann ist er wieder gegangen?«
    »Keinen Schimmer. Als wir gefahren sind, war er noch im Haus. Ein bisschen sehr lange für einen Beratungsbesuch, findeich jedenfalls«, antwortete Kullmer und zog die Augenbrauen hoch.
    »Dann machen wir’s erst recht heute noch. Ist die Presse schon über Luras Verschwinden informiert?«
    Berger nickte. »Punkt achtzehn Uhr ging die Mitteilung raus. Fragen beantwortet die Pressestelle, wir haben Wichtigeres zu tun.«
    »Also gut, dann würde ich sagen, trommeln wir die Leute zusammen und machen einen Überraschungsbesuch. Aber stellt euch drauf ein, dass es ein langer Abend werden kann.«
    »Egal«, meinte Seidel und sah Kullmer vielsagend an, was Durant nicht entging. Sie musste innerlich grinsen, weil sie sich vorstellen konnte, dass die beiden sich für den Abend etwas vorgenommen hatten.
    Berger hatte bereits zum Telefon gegriffen, um die nötige Verstärkung für die Hausdurchsuchung anzufordern. Die Männer und Frauen sollten in spätestens zwanzig Minuten einsatzbereit sein.
    »Dann mal viel Spaß«, sagte Berger, als Durant

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