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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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auf, Joe.«
»Ich müsste eigentlich bei dir sein. Ich hätte Logan sagen müssen, er soll sich dieser Babcock selbst an die Fersen heften. Ich hab ihm nicht zugetraut, dass er das geregelt kriegt, und ich hatte keine Lust, Däumchen zu drehen.«
»Das wird schon klappen, heute Abend.«
»Hoffentlich. Andernfalls dreh ich der Alten den Hals um und besorge mir eine Blutprobe von ihr. Du lachst ja gar nicht. Das sollte ein Witz sein, verdammt noch mal.«
»Tut mir Leid, im Moment kann ich überhaupt nichts komisch finden.«
»Ich auch nicht. Ich versuche, morgen zurück zu sein. Pass auf dich auf.«
»Joe.« Sie konnte ihn gerade noch daran hindern, dass er auflegte. »Hast du Diane angerufen?«
»Bevor ich von Atlanta weggefahren bin.«
»Sie wird sich Sorgen um dich machen. Ich habe schon genug Schuldgefühle, weil ich dich da reingezogen habe. Ich will nicht, dass sie auch noch durchdreht.«
»Ich werde sie anrufen.«
»Jetzt gleich?«
»Jetzt gleich, Herrgott noch mal.« Er beendete das Gespräch.
Sie legte das Telefon auf den Tisch. Zumindest war Joe in Sicherheit und fürsorglich wie immer. Morgen würde er zurückkommen und dann würde sie sich wieder so geborgen fühlen wie immer, wenn Joe da war.
Jetzt musste sie nur noch darauf warten, dass Logan sie anrief und ihr sagte, dass Gil und ihm nichts zugestoßen war.
    Ruf sie an, dachte Joe. Du hast Eve versprochen, Diane anzurufen. Also tu’s.
Er rief bei sich zu Hause an und Diane nahm sofort ab.
»Hallo, Schatz, ich wollte mich nur mal kurz melden. Wie geht es dir?«
»Wo bist du, Joe?«
»Ich hab dir doch gesagt, ich arbeite an einem Fall außerhalb der Stadt. Aber das dürfte bald erledigt sein.«
»Was für ein Fall?«
»Nichts, was dich interessieren würde.«
»Oh, ich glaube, das würde mich durchaus interessieren.«
Sie klang gereizt. »Hältst du mich eigentlich für blöd, Joe? Ich habe es satt, so zu tun, als sei ich blind. All die Nachrichten im Fernsehen. Es ist Eve, stimmt’s?«
Er schwieg. Er wusste, dass sie nicht dumm war, aber er hatte gehofft, sie würde so tun, als würde das Problem nicht existieren, wie immer, wenn es um Dinge ging, die ihr Unbehagen bereiteten.
»Stimmt’s?«
»Ja.«
»Das geht zu weit, Joe.« Ihre Stimme zitterte. »Was glaubst du, wie lange ich das noch mitmache? Wir haben ein schönes Leben und du setzt ihretwegen alles aufs Spiel. Ist sie das wert?«
»Du weißt genau, dass ich sie nicht im Stich lassen kann.«
»Oh, das weiß ich. Niemand weiß das besser. Ich dachte, ich könnte es verkraften, aber sie beherrscht dein ganzes verdammtes Leben. Warum zum Teufel hast du mich überhaupt geheiratet, Joe?«
»Du bist ganz durcheinander. Wir werden darüber reden, wenn ich nach Hause komme.«
»Falls du nach Hause kommst. Falls sie nicht die Ursache dafür ist, dass du getötet wirst.« Diane knallte den Hörer auf.
Gott, was hatte er für einen Schlamassel angerichtet? Wie hatte er annehmen können, dass diese Ehe gut gehen würde? Er hatte ihr alles gegeben, was er konnte, alles, von dem er glaubte, dass sie es wollte. Er hatte versucht, seine mangelnde Aufrichtigkeit mit Zuneigung auszugleichen, aber Diane hatte ihren Stolz, und egal, wie sehr er sich bemühte, ihr keinen Kummer zu bereiten, es war unvermeidlich. Alles, was Diane gesagt hatte, stimmte. Sie hatte jedes Recht sich zu fragen, warum er sie geheiratet hatte.
Und er hoffte, sie würde es nie herausfinden.

Kapitel 18
    Der Geruch des feuchten, moosigen Flussufers schlug Logan entgegen, sobald er aus dem Wagen stieg. Der Geruch nach Erde erinnerte ihn an das Maisfeld in Maryland.
    Keine ausgesprochen glückliche Erinnerung, dachte Logan. Ein erfolgreiches Ablenkungsmanöver, aber er konnte Eves Gesicht nicht vergessen, als sie begriff, dass er sie als Köder benutzt hatte.
    »Riecht gut, nicht wahr?« Gil atmete tief ein, als er auf den Fluss zuging. »Erinnert mich an zu Hause.«
Die Gegend wirkte menschenleer und immerhin hatte Gil keinen Treffpunkt gewählt, wo es Bäume gab, die als Deckung hätten dienen können. »Der Golf? Du stammst aus Mobile, stimmt’s?«
»Aus einer Kleinstadt in der Nähe von Mobile.«
» Tiefer Süden.«
»Was glaubst du, woher ich sonst meine Vorliebe für Garth Brooks haben könnte?«
Logan ließ seinen Blick über das Ufer schweifen. Es müsste dort sein … Er wünschte, es gäbe ein bisschen Mondlicht. »Aber du sagst mir doch immer, Countrymusic sei universell.«
»Aber jedes Universum muss einen Heimatplaneten haben.« Er

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