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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sah Logan an. »Entspann dich. Es wird schon schief gehen. Niemand kann sich uns nähern, ohne dass wir ihn sehen. Falls irgendjemand außer Maren auftaucht, können wir immer noch verschwinden.«
»Und wenn man uns den Weg zum Wagen abschneidet?«
»Dann müssen wir schwimmen.«
»Ich habe eine bessere Idee.« Er atmete erleichtert auf, als der Mond hinter ein paar Wolken hervorkam und er den Glanz von rostfreiem Stahl aufleuchten sah. »Ich habe ein Speedboat gemietet und dafür gesorgt, dass es da drüben bereitliegt.«
Gil musste lachen. »Genau das habe ich mir gedacht. Du bist doch wirklich zwanghaft, John.«
»Immer noch besser als Schwimmen.«
»Glaubst du, ich wäre nicht selbst auf die Idee gekommen, wenn ich nicht gewusst hätte, dass ich mich auf dich verlassen kann?«
»Woher zum Teufel soll ich denn wissen, was du tun würdest? Du hast dieses verdammte, idiotische Treffen arrangiert. Wieso hast du ihn nicht einfach gebeten, dich anzurufen?«
»Weil ich ihn vielleicht noch ein bisschen überreden muss. Es ist zu leicht, einen Telefonhörer einfach aufzulegen.«
»Und du leidest an Todessehnsucht.«
» Ich leide an Todessehnsucht? Das Risiko ist für mich nicht so groß wie für dich. Ich habe in diesem Monat bereits eine Kugel abbekommen. Das bedeutet, dass die Chancen für mich besser stehen. Du hättest in Georgia bleiben und mich das regeln lassen sollen.«
Logan antwortete nicht.
»Mir ist natürlich klar, dass du Angst hattest, es könnte mir etwas zustoßen.« Gil warf ihm einen verschmitzten Blick zu. »Und du würdest schließlich nicht wollen, dass einem Mann von solcher Intelligenz und mit so viel Charisma etwas zustößt, nicht wahr?«
»Ach ja?«
»Und außerdem hast du nicht so viele Freunde, die bereit sind, deinen Mangel an Achtung für die schönen Dinge des Lebens zu akzeptieren. Ja, ich hätte wissen müssen, dass du aus lauter Eigennutz hierher geflogen bist.«
»Purer Eigennutz.«
»Ah, du gibst es also zu.«
»Darauf kannst du dich verlassen. Ich hätte es in Bainbridge keinen Tag länger ausgehalten. Das Einzige, was im Radio lief, war Hank Williams und dieser bescheuerte Song ›Feed Jake‹.«
Gil lachte in sich hinein. »Ach Gott, wirklich? Das dürfte die richtige Stadt für mich sein.«
»Da gebe ich dir Recht. Ich habe ein Flugticket für dich in der Tasche.« Seine Lippen spannten sich grimmig. »Falls du diese Nacht überlebst.«
Gils Grinsen verschwand. »Es ist das Risiko wert, John. Ich habe Maren verunsichert. Ich habe es genau gesehen.«
»Und wo ist er dann?«
»Wir sind früh dran. Er wird schon kommen.«
Nur vierzig Minuten zu früh. Aber weder am Ufer des Kanals noch auf dem Fluss war irgendein Anzeichen von Bewegung zu entdecken. Falls das hier eine Falle war, wies nichts darauf hin.
Vielleicht war es Gil gelungen, Maren zu überzeugen. Es war möglich. Vielleicht würde das alles schon in einer Stunde vorüber und ihre Arbeit an Bens Schädel von zweitrangiger Bedeutung sein.
Gott, er konnte es nur hoffen.
Aber wo zum Teufel steckte Maren?
Der Wachmann, der sich mit dem Mann am Informationsschalter unterhielt, blickte auf. »Gute Nacht, Mr Maren«, sagte er lächelnd. »Spät geworden.«
»Papierkram. Der Fluch meines Lebens. Gute Nacht, Paul.« Er ging durch die Glastüren und auf den reservierten Parkplatz zu, wo sein Corvette von 1957 stand. Das Timing war perfekt. In einer halben Stunde würde er am Kanal sein.
Er fuhr aus dem Parkplatz und bog nach links ab. Mit ein bisschen Glück würde alles vorbei sein, bevor er dort ankam. Eigentlich brauchte Timwick ihn nicht als Köder, um Price zu erwischen.
Wo sollte er also hinfahren? War es wirklich Price, der in die Falle laufen sollte?
Das Gift, mit dem Price ihn infiziert hatte, arbeitete in ihm. Lisa. Tod.
Nicht weiterdenken. Das konnte nicht wahr sein. Price hatte nur Vermutungen, keine Beweise. Lisa und er gehörten zusammen. Das wusste sie ebenso gut wie er.
Eine rote Ampel leuchtete an der Kreuzung auf.
Symbolisch?
Es konnte nicht schaden, vorsichtig zu sein. Er würde nicht zu dem Treffen mit Price gehen. Er würde nach Hause fahren und warten, bis Lisa ihn anrief und ihm mitteilte, was vorgefallen war. Mit der Entscheidung war die Anspannung sofort verschwunden. Er würde an der nächsten Kreuzung rechts abbiegen und in zehn Minuten würde er zu Hause und in Sicherheit sein.
Kurz vor der roten Ampel trat er auf die Bremse.
Nichts.
Er trat verzweifelt auf das Bremspedal.
Der Corvette rollte auf die

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