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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Kreuzung zu.
Es war spät. Vielleicht würde der Verkehr – Ein Müllwagen kam von links auf die Kreuzung. Riesig. Schnell. O Gott, er war zu schnell, um noch bremsen zu können.
Der Müllwagen rammte die Fahrerseite des Corvette wie ein Panzer und schob den kleinen Wagen gegen eine Straßenlaterne an der Ecke. Er zermalmte das Fiberglas, Fleisch, Knochen und Muskeln.
Lisa.
    Der Mann, der auf sie zukam, hatte Marens hochgewachsene Statur und er war allein.
    »Ich hab dir ja gesagt, ich hab ihn verunsichert«, murmelte Gil.
Von Süden her war ein leises Dröhnen zu hören.
Logans Herz begann zu rasen. »Den Teufel hast du.«
Die Luft.
Warum hatte er nicht an den Luftraum gedacht?, jagte es Logan durch den Kopf, als das blaue Scheinwerferlicht des Hubschraubers sie aus der Dunkelheit heraus erfasste.
»Das Boot, schnell! Duck dich.«
Gil war schon unterwegs zum Schnellboot.
Der Mann, den sie für Maren gehalten hatten, kam auf sie zugelaufen.
Eine Kugel pfiff an Logans Ohr vorbei.
» Scheiße! «
Gil war im Boot und löste das Tau.
Der verdammte Hubschrauber war fast über ihnen und überflutete das Boot mit kaltem, blauem Licht.
Logan sprang ins Boot und gab Gas.
Das Wasser vor ihnen wurde von oben mit Kugeln übersät.
»Bleib unten.« Logan raste im Zickzack über das Wasser und versuchte, dem Lichtkegel auszuweichen. »Wenn wir es bis zu diesem Zufluss schaffen, sind wir in Sicherheit. Dort ist das Ufer dicht mit Bäumen bewachsen und bei den vielen Wohnhäusern, die da stehen, können sie nicht riskieren zu schießen. Wir lassen das Boot liegen und –«
Noch ein Kugelhagel, diesmal näher.
Zu nah.
Herrgott, unter dem Scheinwerfer waren sie wie im Rampenlicht. Wieso trafen die nicht?
Vielleicht wollten sie gar nicht treffen.
Vielleicht waren sie lebendig mehr wert als tot.
Der Schädel. Sie brauchten den Schädel.
Das Schnellboot bog in den Zufluss ein und verschwand im Schatten der Bäume.
Sie waren noch nicht in Sicherheit. Nicht, solange sie im Boot blieben. Er steuerte das Boot ans Ufer und schaltete den Motor ab. Er sprang hinaus und griff nach dem Tau.
Über sich hörte er den Hubschrauber. »Los, komm, wir gehen zu dem Haus da drüben und sehen zu, ob wir –«
Gil starrte ihn an, seine Augen flackerten.
»Gil?«
    Warum hatte Logan nicht angerufen?
    Eve drehte sich im Bett um und schaute auf die Leuchtziffern der Uhr auf dem Nachttisch. Es war fast drei Uhr früh. Warum hatte er nicht angerufen, um ihr zu sagen, dass er und Gil in Sicherheit waren?
    Falls sie in Sicherheit waren. Wenn die Falle nicht zugeschnappt war.
Sie sollte besser schlafen. Die beiden waren Hunderte von Kilometern weit weg. Sie konnte ihnen nicht helfen, indem sie wach lag und in die Dunkelheit starrte.
Und sich zu wünschen, sie wäre Logan gegenüber nicht so schroff gewesen, bevor er abgefahren war.
Gott, sie hatte solche Schuldgefühle, als wäre er nicht auf dem Weg zurück zu ihr.
Zurück zu ihr? Zurück zu Ben und den forensischen Tests, zurück zu ihrem gemeinsamen Ziel.
Niemals zurück zu ihr.
    Um halb acht am nächsten Morgen klopfte Kessler an ihre Tür. »Es gibt etwas, das Sie sich ansehen sollten.« Er kam in das Motelzimmer und schaltete den Fernseher ein. »Der Pressesprecher des Präsidenten hat gerade eine Erklärung abgegeben. CNN wiederholt sie gerade.« Als ein Bild von Kevin Detwil auf dem Bildschirm erschien, murmelte Kessler: »Sehen Sie ihn an. Obwohl ich weiß, dass es nicht Chadbourne ist, kann ich immer noch nicht –«
    Die Kamera schwenkte zu einer Gruppe von Reportern hinüber, die Jim Douglas, Chadbournes Pressesprecher, mit Fragen bombardierten.
    »Dann war es also nicht John Logan, der verbrannt ist?« »So lautet meine Information. Der Mann, der im Barrett House verbrannt ist, war Abdul Jamal.«
    »Und Sie halten ein Mordkomplott für möglich?« »Ich wünschte, ich könnte die Frage verneinen. Die Vorstellung, eine wandelnde Zielscheibe zu sein, gefällt
    dem Präsidenten überhaupt nicht. Aber da das Feuer zu dem Zeitpunkt ausbrach, als der Präsident im Barrett House hätte zu Gast sein sollen, zieht Mr Timwick die Möglichkeit nach eigenen Angaben in Betracht und hat die Sicherheitsmaßnahmen erhöht.«
    »Und Logan wird verdächtigt, Drahtzieher des Komplotts zu sein?«
    »Wir hoffen sehr, dass dies nicht zutrifft. Auch wenn die beiden politische Gegner sind, hat der Präsident ihn stets geschätzt. Er wäre sehr erleichtert, wenn Logan an die Öffentlichkeit treten und all das erklären

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