Das verlorene Gesicht
»Ist alles in Ordnung?«
»Sie macht sich Sorgen um Sie. Sie würde mir am liebsten den Hals umdrehen. Aber es geht ihr gut.«
Einen Augenblick lang brachte Eve keinen Ton heraus. »Dieses Schiff nach Timbuktu, Logan.«
»Was ist damit?«
»Ich will meine Mutter auf dem Schiff.«
»Ich werde es sofort in die Wege leiten. Werden Sie mit ihr fahren?«
Verdammt, ja. Hol mich hier raus. »Nein. Wir sehen uns in einer Viertelstunde in Kesslers Zimmer.«
»Ich habe eine Kopie der DNA-Analyse«, sagte Gary, als er die Tür öffnete. »Wo bleibt Quinn mit den Vergleichsproben?«
»Er müsste bald hier sein.« Sie sah an ihm vorbei zu Logan hinüber, der auf der anderen Seite des Zimmers in einem Sessel saß. »Hat Logan Ihnen von Gil Price erzählt?«
Gary nickte. »Nicht gut.«
»Sehr schlecht. Sie haben alles getan, was Sie konnten, Gary. Sie haben den Bericht für uns beschafft. Werden Sie um Gottes willen jetzt gehen?«
»Wenn ich fertig bin. Wenn ich Quinns Proben habe.«
»Das gefällt mir nicht. Wir brauchen Sie hier nicht mehr. Joe kann ins Labor fahren und –«
»Nein, Duncan.« Garys Stimme klang freundlich, aber bestimmt. »Was ich anfange, bringe ich auch zu Ende.«
»Das ist dumm. Sie werden noch wie Gil Price enden.« Sie fuhr zu Logan herum. »Sagen Sie’s ihm.«
»Ich hab’s versucht«, erwiderte Logan. »Er will nicht auf mich hören.«
»Wie Gil. Gil wollte auch nicht hören.« Sie holte tief Luft. »Aber Sie müssen auf uns hören. Sie wird … Zwei Seiten einer Münze.«
»Was?«
»Lisa Chadbourne. Sie hat mich heute Nachmittag angerufen.«
Logan richtete sich in seinem Sessel auf. »Was zum Teufel?«
»Sie wollte mir im Austausch für den Schädel einen Handel anbieten.«
»Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass sie angerufen hat?«, fragte Logan grimmig.
»Denken Sie mal nach. Waren Sie in der Stimmung, mir zuzuhören? Sie hätten nicht vernünftig reagiert.«
»Ich komme mir jetzt nicht vernünftiger vor. Hat sie Sie bedroht?«
»Auf gewisse Weise.«
»Auf welche Weise?«
»Sie war … traurig. Was macht das schon für einen Unterschied?«, fragte sie ungehalten. »Ich will nur, dass Gary und meine Mutter aus dieser Sache herauskommen. Okay?«
»Hat sie irgendwas gesagt, aus dem sich schließen ließe, dass sie etwas über Bainbridge oder Ihre Mutter weiß?«
»Natürlich nicht. Dazu ist sie zu intelligent. Sie würde sich niemals in die Karten gucken lassen.« Sie wandte sich an Gary. »Aber Sie müssen –«
»Das Einzige, was ich muss, ist bei Bubba Blue’s Barbecue anrufen«, unterbrach Gary sie. »Möchten Sie Rippchen oder Steak?«
»Ich will hier weg.«
»Oder vielleicht ein Sandwich?«
»Gary …«
Er nahm den Telefonhörer auf und begann zu wählen.
»Sagen Sie mir, was Sie wollen, sonst bestelle ich Rippchen für Sie.«
Sie sah ihn hilflos an. Verdammt. »Steak.«
»Gute Wahl.«
Joe Quinn kam eine halbe Stunde, nachdem der Lieferant von Bubba’s das Essen gebracht hatte.
»Ich hab’s.« Joe hielt zwei schwarze Kühltaschen hoch. »Wie schnell können Sie die Vergleichstests machen?«
Eve schaute Gary erwartungsvoll an. »Heute Abend?«
Er zuckte die Achseln. »Vielleicht. Ich werde Chris anrufen und sehen, ob ich ihn dazu überreden kann, heute Abend noch mal ins Labor zu gehen.« Er wischte sich die Soße von den Fingern und langte nach dem Telefon. »Gehen Sie. Das wird eine Weile dauern. Er hat schon fast die ganze Nacht für mich gearbeitet und das wird ihm nicht gefallen.«
Joe öffnete die Tür. »Wenn Sie so weit sind, bringe ich Sie ins Labor, Gary.«
Gary gab ihm mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er einverstanden war.
»Alles in Ordnung?«, fragte Joe Eve, als sie hinausgingen.
»Soweit man erwarten konnte. Gil Price ist tot.«
Joe schaute Logan an. »Ihr Freund?«
Logan nickte.
»Ich habe von der Pressekonferenz gehört. Es geht alles zum Teufel, stimmt’s?«
»Das trifft es ziemlich genau.«
»Was haben Sie mit den DNA-Ergebnissen vor, wenn sie Ihnen erst mal vorliegen?«
»Ich habe ein paar Freunde in Washington, die sich für mich einsetzen würden, vorausgesetzt, ich liefere handfeste Beweise.«
Joe schüttelte den Kopf. »Zu riskant.«
»Nicht, wenn ich Andrew Bennett auf meiner Seite habe. Er ist Vorsitzender Richter des Supreme Court.«
»Besser als ein Politiker, aber immer noch riskant.«
»Haben Sie eine bessere Idee?«
»Die Medien.«
»Lisa Chadbourne ist Expertin im Manipulieren der Medien.«
»Vielleicht, aber nennen Sie mir einen Reporter, der
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