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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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lächelte
sardonisch. »Sie wussten, wie sie reagiert hätte. Mich
haben Sie in die Pfanne gehauen, aber Ihren eigenen Arsch
haben Sie gerettet. Tja, halten Sie diese Pistole griffbereit
und bleiben Sie dicht hinter mir. Falls Sie von der Straße
abgedrängt werden, könnte es sein, dass ich anhalte und
Ihnen zu Hilfe komme.«
Er setzte zurück. »Wenn Sie Glück haben.«
Blut.
Messer.
Angenagelt.
O Gott, er hatte Gary gekreuzigt.
Sie öffnete den Mund, um zu schreien.
»Wach auf.« Jemand schüttelte sie. »Wach auf, Eve.« Ihre Lider öffneten sich.
Joe. Joe auf dem Fahrersitz neben ihr. Dunkelheit um sie
herum.
Ein Traum. Es war alles ein Traum gewesen.
»Ein Traum …«
Er schüttelte den Kopf.
»Gary …« Tränen liefen ihr über die Wangen. »Tot?« Joe nickte.
Sie kauerte sich auf dem Sitz zusammen und versuchte,
dem Alptraum zu entkommen. Aber es gelang ihr nicht.
Blut. Gary. Joes Hand auf ihrem Haar. Dunkelheit. »Du hast mich geschlagen«, sagte sie tonlos.
»Ich musste es tun«, erwiderte er ruhig.
»Du dachtest, ich würde es nicht aushalten.«
»Vielleicht. Aber ich wusste, dass ich es nicht aushalten
konnte.«
»Sie will den Schädel. Die andere Seite der Münze …
Sie hat noch nicht mal versucht zu verhandeln. Sie hat
gesagt, sie muss weitermachen. Sie wollte mir zeigen, dass
sie die Macht hat, jemanden zu töten, der mir nahe steht.« »So sieht’s aus.«
»Gary hatte noch nicht mal etwas damit zu tun«, sagte
sie benommen. »Er war schon draußen. Fort Lauderdale –
wir hätten ihn nicht allein losfahren lassen dürfen.« »Wir dachten, er wäre in Sicherheit. Wir hatten keine
Ahnung, dass Fiske wusste, wo wir waren.«
Sie will den Schädel, Eve.
»Wo ist Logan?«, fragte sie.
»Ein paar Meilen hinter uns.«
»Hat er den Schädel noch?«
Joe nickte.
Geben Sie ihr den Schädel.
Sie lässt Ihnen ausrichten, er wird nicht der Letzte sein. Panik erfasste sie. »Meine Mutter.«
»Wir sind auf dem Weg zu ihr.«
»Sie hat mir ausrichten lassen, Gary würde nicht der
Letzte sein. Wie weit ist es noch?«
»Noch drei Stunden.«
»Fahr schneller.«
»Immer mit der Ruhe.«
»Spar dir das. Sie weiß, dass ich an meiner Mutter
hänge. Es ist nur logisch, dass sie sich meine Mutter als
Nächste vornimmt.«
»Oder dass sie dich zu dieser Annahme verleitet und
dazu, dass du zu ihr fährst. Wir haben keine Ahnung, ob
sie wissen, wo deine Mutter ist.«
»Wir hatten auch keine Ahnung, dass Fiske uns in
Bainbridge aufgespürt hat.« Ihre Nägel gruben sich in ihre
Handflächen, als sie die Hände zu Fäusten ballte. »Aber er
wusste es. Er wusste es.«
»Ja.«
»Und er könnte jetzt auf dem Weg nach Lanier sein. Er
könnte vor uns dort ankommen.«
»Aber nicht notwendigerweise, um deine Mutter zu
töten. Es ist wahrscheinlicher, dass er versucht, vor uns
dort zu sein, um uns eine Falle zu stellen. Schließlich geht
es um den Schädel.«
Sie nahm ihr Telefon aus der Tasche. »Ich werde sie
warnen.«
»Okay. Gute Idee. Aber versetz sie nicht so in Panik,
dass sie die Flucht ergreifen. Womöglich ist es sicherer,
wenn sie bleiben, wo sie sind, bis wir dort eintreffen. Sag
Pilton einfach, er soll wachsam sein.«
Es konnte sicherer sein?
Wer zum Teufel konnte sagen, ob irgendetwas, was sie
tat, sicherer war, solange Fiske sich da draußen
herumtrieb?
Ihre Hand zitterte, als sie die Nummer wählte.
    Fiske stieg wieder in den Wagen, den er neben dem leeren Ferienhaus geparkt hatte. Die Dämmerung zog im Osten auf und Tageslicht schimmerte durch die nebelverhüllten Wipfel der Kiefern.
    Er schätzte, dass er mindestens eine Stunde Vorsprung hatte. Er hatte das Ferienhaus ausgekundschaftet, in dem Duncan untergebracht war, und offenbar hatte Duncan telefoniert. Überall brannte Licht und er hatte gesehen, wie Pilton, nachdem er die Umgebung überprüft hatte, zurück ins Haus gegangen war. Sie erwarteten ihn.
    Tja, war das nicht genau das, was er sich wünschte? Eine Herausforderung.
    Er rief Lisa Chadbourne an. »Sie hat sie gewarnt.« »Aber sie sind noch drinnen?«
»Ich glaube, sie warten auf sie. Pilton ist vor einer
    Viertelstunde herausgekommen und hat ein paar Taschen in den Wagen gepackt, aber seitdem ließ sich niemand mehr blicken.«
    »Lassen Sie sie nicht fort.« Sie überlegte. »Und rühren Sie sie nicht an. Nicht, bevor Sie den Schädel haben.«
    »Die Mutter wird ein überzeugendes Druckmittel sein, besser als Kessler.« Er dachte kurz nach und dann brachte er für sich selbst ein Druckmittel ins Spiel.

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