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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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hatte versagt, er hatte versagt, er hatte versagt.
Dunkelheit. Horror.
Er schrie.
    Fiske war tot, als Logan ihn von Joe wegzog.
Großer Gott.
Eve sank neben Joe auf die Knie. Seine Brust … Blut. »Lebt er?«, fragte Logan.
Sie entdeckte ein leichtes Pulsieren an seiner Schläfe.
    »Ja. Rufen Sie 911. Schnell.«
Sie bekam kaum mit, wie Logan sein Handy aus der
Tasche nahm und sich ein paar Schritte entfernte. Ihr Blick
war auf Joes Gesicht fixiert.
»Wag es nicht zu sterben. Hörst du mich, Joe? Joe, das
lasse ich nicht zu.« Sie schob sein T-Shirt hoch. Wo war
das verdammte Jeanshemd, das er angehabt hatte, fragte sie
sich benommen. Druck. Man sollte auf die Wunde drücken. Seine Augen öffneten sich. »Fiske?«
»Tot.« Sie legte eine Hand über die Wunde in seiner
Brust und drückte fest zu. »Das hättest du nicht tun dürfen.« »Ich – musste ihn töten.«
»Es ist mir egal, dass du ihn getötet hast. Du hättest dich
nicht in Gefahr … Wer hat dich darum gebeten? Ihr seid
alle gleich. Gary und Logan und du. Ihr glaubt, ihr könntet
… Mach die Augen nicht zu. Du gehst nirgendwo hin.« Er versuchte zu lächeln. »Das … hoffe ich.«
»Wie geht’s ihm?« Logan kniete sich neben sie. Er
reichte ihr ein blaues Hemd, Joes Hemd. »Können Sie das
gebrauchen? Ich habe es da drüben in den Sträuchern
gefunden. Quinn muss es dorthin geworfen haben.« Sie riss das Hemd in Streifen und machte daraus einen
Druckverband. »Haben Sie 911 angerufen?«
»Ja, sie müssten gleich hier sein. Wir sollten weg sein,
wenn sie kommen. Ich habe ihnen nicht gesagt, dass es
eine Schießerei gegeben hat, aber die Notärzte werden die
Polizei benachrichtigen, sobald sie Joe und Fiske sehen.« »Verschwinde von hier–«, brachte Joe mühsam heraus.
»Du kannst nicht helfen, Eve.«
»Ich werde dich nicht allein lassen.« Sie sah ihn wütend
an. »Und diesmal hast du nicht genug Kraft, um mich k.o.
zu schlagen.«
»Halt dich … im Hintergrund. Lass Pilton …« Sein
Kopf fiel zur Seite, er war bewusstlos.
»Großer Gott.« Sie schloss die Augen. »Es steht schlecht
um ihn, Logan.«
»Noch ist er nicht tot.« Er stand auf, drehte sich um und
beugte sich über Fiske. »Ich gehe ins Haus und sage Pilton,
er soll mit den Notärzten reden. Sobald wir die Sirene
hören, schicke ich Margaret raus, dann kann sie bei Quinn
bleiben, und Sie machen, dass Sie wegkommen. Das wird
das Beste sein.« Logan durchsuchte Fiskes Taschen. »Warum machen Sie das?«
»Ich sorge dafür, dass sie ihn nicht gleich identifizieren
können. Je schwerer wir es den Behörden machen, Fiske zu
identifizieren, umso mehr Zeit haben wir, bis Lisa
Chadbourne herausfindet, dass sie einen Ersatzmann für ihn
auftreiben muss.« Er zog ein Schlüsselbund mit einem
Anhänger der National-Autovermietung und eine
Brieftasche heraus. Er betrachtete den Führerschein und die
Kreditkarten. »Allerdings hat er gut gefälschte Papiere. Roy
Smythe …« Er steckte die Papiere in seine Gesäßtasche. »Wenn wir weg sind, sollen Margaret und Pilton den Mietwagen leer räumen, bevor sie sich auf den Weg machen.« Im Augenblick konnte sie sich keine Gedanken über
Schadensbegrenzung machen. »Ich fahre mit Joe ins
Krankenhaus.«
»Nein, wir werden ihm folgen.« Er hob die Hand, um sie
zum Schweigen zu bringen. »Widersprechen Sie mir nicht.
Wenn Sie sich blicken lassen, werden Sie verhaftet und ins
Gefängnis gesteckt – falls man Sie nicht auf der Stelle
erschießt.« Er erhob sich und fügte sarkastisch hinzu: »So
oder so werden Sie nicht in der Lage sein, an Quinns Bett
zu sitzen und Händchen zu halten.«
»Er hat Ihnen das Leben gerettet, Sie Mistkerl«, sagte sie. »Wer hat ihn darum gebeten? Ich habe es satt, dass der
große Quinn dauernd –« Er nahm den Koffer mit dem
Schädel und ging auf das Haus zu.
Was war los mit ihm? Er hatte kein Recht, wütend auf
Joe zu sein. Er redete, als ob – Die Wunde blutete stärker. Sie drückte fester.
Wag es nicht zu sterben, Joe.
    Joe wurde in die Notaufnahme des Gwinnett General Hospital eingeliefert, das zwanzig Kilometer vom See entfernt lag. Logan, Sandra und Eve folgten dem Notarztwagen in Logans Auto.
    »Ich gehe rein und erkundige mich nach ihm.« Sandra stieg aus. »Fahrt auf den Parkplatz und haltet euch außer Sichtweite. Ich komme, sobald ich etwas in Erfahrung gebracht habe.«
    »Ich kann –«
»Halt die Klappe, Eve«, sagte Sandra bestimmt. »Ich lasse mich seit Tagen bevormunden. Joe ist auch mein Freund und ich mache mir

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