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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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fuhr noch etwa fünf Kilometer weiter und hielt in der Nähe eines Teichs.
    »Das dürfte abgeschieden genug sein.« Logan schaltete den Motor ab. »Obwohl garantiert hinter dem Hügel ein Farmhaus steht. Heutzutage ist es gar nicht so leicht, ein Stück unberührte Natur zu finden.«
    »Wie weit sind wir vom Krankenhaus entfernt?« »Wenn wir schnell fahren, können wir in vierzig Minuten dort sein.« Er stieg aus, nahm den Koffer mit dem Schädel, ging um den Wagen herum und öffnete die Tür für sie. »Kommen Sie, machen wir einen Spaziergang an den Teich. Ich glaube, wir brauchen beide ein bisschen Bewegung.«
Ihr war alles recht, was ihre Spannung ein wenig löste. Sie nahm ihre Handtasche und folgte ihm.
Der Teich war schlammig und das Ufer schlüpfrig. Es musste vor kurzem geregnet haben. Die Sonne ging allmählich unter und warf glitzernde Lichtstreifen auf das Wasser.
Nach einer halben Stunde fragte Logan: »Geht es Ihnen besser?«
»Nein. Ja.« Sie blieb neben einem Baum stehen und lehnte ihre Wange an den Stamm. »Ich weiß es nicht, Logan.«
»Ich möchte Ihnen helfen. Verdammt, sagen Sie mir, wie ich Ihnen helfen kann.«
Lass Gary von den Toten auferstehen. Sag mir, dass Joe wieder gesund wird.
Sie schüttelte den Kopf.
»Quinn ist nicht der Einzige, der Ihnen helfen kann. Lassen Sie es mich versuchen.«
Sie ließ sich auf den Boden sinken. »Es geht schon wieder, Logan. Ich muss einfach nachdenken. Ich weiß, dass es eine Möglichkeit gibt, diesem Horror ein Ende zu bereiten, aber ich kann im Augenblick nicht klar denken.«
»Haben Sie Hunger?«
»Nein.«
»Sie haben aber seit fast vierundzwanzig Stunden nichts mehr gegessen.«
Bubba Blue’s Barbecue. Gary hatte Essen kommen lassen …
»Bleiben Sie hier.« Er stellte den Koffer mit dem Schädel neben sie. »Ich hole Ihnen etwas zu essen.«
Sie sah ihm nach, wie er die Böschung hinaufging. Reiß dich zusammen, dachte sie angewidert. Sie benahm sich wie ein Schwächling und er sorgte sich um sie. Die kalt berechnende Art, mit der Garys Name auf die Liste eingetragen und durchgestrichen war, hatte sie aus dem Gleichgewicht gebracht und es dauerte eine Weile, bis sie wieder – Ihr Telefon klingelte.
Mom?
Hastig nahm sie das Handy aus ihrer Handtasche.
»Eve?«
Lisa Chadbourne.
Eve begann zu zittern. »Zur Hölle mit Ihnen.«
»Sie haben mir keine andere Wahl gelassen. Ich habe versucht, Ihnen einen Ausweg anzubieten.«
»Und dann haben Sie Gary getötet.«
»Fiske hat … Nein, ich will es nicht leugnen. Ich habe ihm den Befehl gegeben.«
»Und haben Sie ihm auch befohlen, Joe zu töten?«
»Nein, das war nicht direkt geplant.«
Aber sie leugnete nicht, dass es zu ihrem Plan gehörte. »Er liegt im Sterben.«
»Und ich nehme an, der Tote, der bei ihm gefunden wurde, war Fiske?«
»Er hat versucht, Joe zu töten.«
»Offenbar ist es ihm nicht gelungen. Soviel ich weiß, hat Quinn gute Aussichten zu überleben.«
»Das hoffe ich allerdings.«
»Wollen Sie mir drohen? Ich kann Ihre Verbitterung verstehen, aber ist Ihnen immer noch nicht klar, dass Sie nicht gewinnen können? Wie viele Menschen müssen noch sterben, Eve?«
»Sie haben Fiske nicht mehr.«
»Timwick wird einen Ersatz finden. Quinn ist im Augenblick sehr schutzlos. Er liegt auf der Intensivstation, nicht wahr?«
Blanke Wut überkam Eve. »Wagen Sie es nicht, es auch nur in Erwägung zu ziehen.«
»Ich möchte es nicht in Erwägung ziehen«, sagte Lisa erschöpft. »Die Vorstellung ist mir zuwider, aber ich werde es veranlassen, Eve. Genauso wie ich veranlasst habe, Kessler zu töten. Ebenso wie ich jeden töten lassen werde, der Ihnen nahe steht. Sie müssen mir den Schädel und den DNA-Bericht geben.«
»Fahren Sie zur Hölle.«
»Hören Sie mir zu, Eve. Denken Sie darüber nach. Ist es das wert?«
»Sie sagen, wenn ich Ihnen den Schädel gebe, wird Joe überleben?«
»Ja.«
»Lügnerin. Sie würden Joe niemals verschonen. Mein Gott, Sie haben sogar Scott Maren getötet und er war angeblich Ihr Freund.«
Schweigen. »Das war nicht meine Entscheidung. Ich habe nichts davon gewusst, bis es geschehen war. Timwick gerät immer mehr in Panik und schlägt jetzt wie wild um sich. Ich werde dafür sorgen, dass Quinn nichts geschieht. Glauben Sie mir.«
»Ich glaube Ihnen nicht.«
»Was wollen Sie dann, Eve? Was kann ich Ihnen anbieten?«
»Ich will, dass Ihnen das Handwerk gelegt wird.« Sie schloss die Augen und sprach Worte aus, von denen sie nie geglaubt hatte, dass sie jemals über ihre Lippen

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