Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
Vom Netzwerk:
kommen würden. »Ich will, dass Sie sterben.«
»Ich fürchte, das gehört nicht zu Ihren Alternativen.« »Es ist das Einzige, was ich will.«
»Das stimmt nicht.« Lisa ließ einen Moment verstreichen. »Ich fürchtete, Fiske könnte versagen, deswegen habe ich hier gesessen und mir Gedanken gemacht, was ich Ihnen anbieten könnte. Und dann ist es mir eingefallen. So einfach. Ich weiß, was Sie noch mehr wollen als meinen Tod.«
»Es gibt nichts.«
»O doch, es gibt etwas.«
    Eve starrte immer noch auf das Telefon, als Logan zurückkam.
    Er blieb stehen und betrachtete ihr Gesicht. »War das Ihre Mutter? Wie geht es Quinn?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es war Lisa Chadbourne.«
Er zuckte zusammen. »Und?«
»Sie will den Schädel.«
»Das ist doch nichts Neues, oder? Das kann Sie doch nicht so schockiert haben.«
»Doch.« Sie stopfte das Handy wieder in ihre Handtasche. »Es reicht.«
»Hat sie Sie bedroht?«
»Sie hat Joe und meine Mutter bedroht.«
»Wie nett.«
»Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darauf verlassen kann, dass ihnen nichts zustößt, selbst wenn ich mich auf einen Handel mit ihr einlasse. Sie behauptet, Timwick sei in Panik geraten und sie habe keine Kontrolle mehr über ihn. Er hat Maren ermorden lassen. Wahrscheinlich wird sie auch weiterhin keine Kontrolle über ihn haben.«
»Oder sie hat nie die Kontrolle über ihn verloren und den Befehl selbst gegeben.«
»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich kann im Moment überhaupt nicht denken.«
Wenn ich mich auf einen Handel mit ihr einlasse …
Plötzlich begriff er ihre Worte. »Mein Gott, Sie denken tatsächlich darüber nach. Was zum Teufel hat sie zu Ihnen gesagt?«
Sie antwortete nicht.
Er fiel neben ihr auf die Knie. »Sagen Sie’s mir.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin ganz durcheinander. Vielleicht später.«
» Vielleicht? «
Sie wechselte das Thema. »Rufen Sie im Krankenhaus an.«
»Um mich nach Quinn zu erkundigen? Ihre Mutter will doch –«
»Nein, ich möchte, dass Sie im Schwesternzimmer anrufen. Ich möchte, dass Sie ihnen sagen, Sie hätten vor, Joe zu töten.«
»Was?«
»Ich möchte, dass Sie sich obszön und eindeutig ausdrücken. Ich möchte, dass Sie ihnen sagen, Sie würden sich als Krankenpfleger ausgeben und sich Zugang zu seinem Zimmer verschaffen und die Geräte abschalten. Oder ihm eine tödliche Spritze verpassen. Ich möchte, dass Sie wie ein mordlüsterner Psychopath klingen.«
Er nickte langsam. »Dann werden sie den anonymen Anruf bei der Polizei melden und sie werden ihn streng bewachen.«
»Ich würde es selbst tun, aber ein Mann wird gewöhnlich ernster genommen.«
»Der Anschein kann verdammt trügerisch sein. Ich rufe sofort an.« Er zog die Brauen zusammen. »Was machen Sie da?«
Sie hatte sich niedergekniet und griff nach dem Koffer mit dem Schädel. »Ich möchte den Koffer mit Bens Schädel einfach festhalten.«
»Warum?«
»Ich werde schon nicht damit weglaufen. Ich will ihn nur in den Händen haben.«
Das gefiel ihm ebenso wenig wie die Art, wie Eve sich benahm. »Vielleicht sollten wir aufbrechen. Wir müssen einen Ort finden, wo wir schlafen können.«
»Okay, wir fahren heute Abend zurück nach Gainsville.«
Sie betrachtete den Koffer in ihrem Schoß. »Rufen Sie an.«
    Sandra rief um elf Uhr abends an. »Joes Zustand hat sich stabilisiert. Es ist immer noch kritisch, aber es sieht jetzt besser aus.«
    Hoffnung ließ ihr Herz höher schlagen. »Wann werden sie es genauer wissen?«
»Ich weiß es nicht. Vielleicht morgen früh. Wie geht es dir?«
»Ganz gut.«
»Du klingst aber gar nicht so.«
»Es geht mir gut, Mom. Bist du bei Ron?«
»Ja, er ist hier. Er sagt, er wird mir nicht von der Seite weichen, bis das vorbei ist. Er meint, du solltest herkommen und mit der Polizei reden. Und ich denke das auch. Du musst diesen Schlamassel beenden.«
Es klang so leicht, dachte sie erschöpft. Einfach alles der Polizei übergeben, dann konnten die sich damit herumplagen. »Ruf mich an, wenn du mehr über Joes Zustand erfährst. Pass auf dich auf, Mom.«
»Geht es Quinn besser?«, fragte Logan.
Sie nickte. »Aber er ist noch nicht über den Berg.« Sie öffnete die Wagentür. »Ich mache einen Spaziergang an den Teich. Sie brauchen nicht mitzukommen.«
»Mit anderen Worten, meine Gesellschaft ist nicht erwünscht.« Er warf einen Blick auf den Koffer mit dem Schädel, den sie in der Hand hielt. »Aber offenbar ist unser knöcherner Freund Ihnen durchaus genehm. Sie haben ihn den ganzen Abend nicht

Weitere Kostenlose Bücher