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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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sicher?«
»Natürlich bin ich sicher. Es geht schließlich auch um meinen Hals.«
Es versetzte Lisa einen Stich, als sie auf den roten Punkt auf dem Bildschirm starrte und ihr bewusst wurde, dass Eve Duncan dort unten allein und ungeschützt wartete. »Dann lassen Sie uns runtergehen und zusehen, dass wir Ihren Hals retten, James.«
    Lisa Chadbourne stieg aus dem Hubschrauber.
    Eve hatte die Bedingungen gestellt. Sie hatte Zeit und Ort des Treffpunkts festgelegt und dennoch kam es ihr seltsam vor, dass Lisa tatsächlich da war.
    Eve beobachtete, wie sie aus dem Hubschrauber auf den Boden sprang. Sie sah genauso aus wie auf den Videos – schön, selbstbewusst, strahlend. Na ja, was hatte sie erwartet? Irgendwelche Anzeichen von Ausschweifung oder Grausamkeit? Lisa hatte ihren Mann ermordet und doch sah sie genauso aus wie auf den Videos. Warum sollte ein weiterer Mord ihr etwas ausmachen?
    Gary. Blut. Messer. Die grauenhafte Szene in dem Motelzimmer stand Eve wieder deutlich vor Augen.
Es musste ihr etwas ausmachen. Es musste.
Nicht daran denken. Ruhe bewahren.
Sie ging auf den Hubschrauber zu.
Lisa Chadbourne sagte steif: »Hallo, Eve. James hat gerade den Sicherheitsdienst in Camp David informiert, dass wir landen mussten, um ein Lichtzeichen auf unserem Kontroll-Monitor zu überprüfen. Wir haben höchstens zehn Minuten. Entweder sind wir bis dahin wieder in der Luft oder sie werden Alarm auslösen und jemanden schicken.«
»Zehn Minuten dürften reichen.«
»Sagen Sie nichts, Lisa.« Timwick stieg aus dem Hubschrauber und kam auf Eve zu.
Instinktiv trat sie einen Schritt zurück. Er hielt ein Gerät in der Hand, das aussah wie die Metalldetektoren, die sie am Flughafen bei der Sicherheitskontrolle benutzten. »Heben Sie die Arme.«
»Sie haben doch gesagt, die Gegend sei sauber, James«, wandte Lisa ein.
»Es kann nie schaden, sich zu vergewissern.« Er fuhr mit dem Gerät über Eves Körper. »Umdrehen.«
»Rühren Sie mich nicht an.«
Er trat hinter sie und überprüfte sie von den Schultern bis zu den Füßen. »Alles in Ordnung. Keine Waffen. Keine Drähte.«
»Nehmen Sie es James nicht übel«, sagte Lisa. »Er ist in letzter Zeit extrem nervös. Ich fürchte, das ist Ihre Schuld und die von Logan. Gehen Sie und lassen Sie uns reden, James.«
Timwick ging auf die Bäume zu.
»Nein«, sagte Eve in scharfem Ton. »Niemand hat mir die Möglichkeit angeboten, ihn mit dem verdammten Gerät zu überprüfen. Ich will ihn nicht außer Sichtweite haben.« Sie deutete auf eine Stelle neben dem Hubschrauber. »Setzen Sie sich.«
»Was?«
»Sie haben mich verstanden. Ich möchte, dass Sie sich mit verschränkten Beinen hinsetzen. Dann brauchen Sie länger, um auf mich loszugehen.«
Timwicks Lippen wurden schmal. »Das ist demütigend, Lisa.«
»Tun Sie’s.« Lisa lächelte schwach. »Sie sind nicht ganz so hilflos, wie ich angenommen hatte, Eve.«
Timwick setzte sich und überkreuzte die Beine. »Zufrieden?«
»Nein, nehmen Sie Ihre Waffe heraus. Sichern Sie sie und werfen Sie sie weg, so dass Sie nicht dran kommen.«
»Ich habe keine Waffe.«
»Werfen Sie Ihre Waffe weg«, wiederholte Eve.
Lisa nickte. »Lassen Sie uns das hinter uns bringen, James.«
Timwick fluchte leise vor sich hin, nahm seine Pistole heraus, sicherte sie und warf sie quer über die Lichtung.
Eve wandte sich an Lisa. »Jetzt bin ich zufrieden.«
»Sie haben wertvolle Zeit vergeudet.« Lisa warf einen Blick auf ihre Uhr. »Zwei Minuten, um genau zu sein.«
»Es war die Mühe wert. Ich traue ihm nicht.«
»Ich schätze, Sie haben ein Recht darauf, misstrauisch zu sein.« Sie überlegte. »Und jetzt geben Sie mir Bens Schädel, Eve.«
»Noch nicht.«
»Sie wollen, dass ich Ihnen verspreche, dass Sie Bonnie wiederbekommen?« Sie sah ihr direkt in die Augen. »Es gibt keine Garantie, aber ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie zu finden.« Ihre Stimme vibrierte vor Ernsthaftigkeit. »Ich verspreche es Ihnen, Eve.«
O Gott, sie sagte die Wahrheit. Bonnie konnte nach Hause kommen.
»Der Schädel, Eve. Ich habe nicht viel Zeit. Ich habe die Papiere und das Geld für Sie im Hubschrauber und James hat ein Flugzeug bestellt, das Sie und Ihre Mutter außer Landes bringen wird. Geben Sie mir den Schädel, und James und ich werden wieder in den Hubschrauber steigen und aus Ihrem Leben verschwinden.«
Würde es je wieder einen Augenblick geben, in dem Lisa Chadbourne nicht Teil ihres Lebens wäre?
»Der Schädel.«
»Er ist da drüben unter den

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