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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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Bäumen.« Eve behielt Timwick im Auge, während sie sich dem Rand der Lichtung näherte. »Ich beobachte Sie, Timwick.«
»James wird sich nicht einmischen.« Lisa folgte ihr. »Er will den Schädel ebenso sehr wie ich.«
»Aber was ist, wenn Sie den Schädel erst in Ihren Händen haben?«
Lisa antwortete nicht. Sie hatte die Stirn in Falten gelegt.
»Wo ist er? Haben Sie ihn vergraben?«
»Nein.« Eve blieb stehen und deutete auf den ledernen Koffer, der unter einem Strauch lag. »Dort ist er.«
»Da? Sie haben doch gesagt, wir würden ihn niemals finden.«
»Ich habe geblufft. Hätte es mir etwas genützt, wenn ich ihn vergraben oder versteckt hätte? Sie hätten alle möglichen Detektoren zum Einsatz gebracht.«
»Dann habe ich Sie anscheinend überschätzt.« Sie lachte. »Mein Gott, ich dachte, Sie hätten sich irgendwas besonders Schlaues ausgedacht.« Ihr Lächeln verschwand. »Falls es Ben ist. Sie haben uns schon einmal einen falschen Schädel untergejubelt.«
Eve schüttelte den Kopf. »Es ist Ben Chadbourne. Sehen Sie selbst nach.«
Lisa hob den Koffer auf. »Ich habe gehört, Sie sind eine hervorragende Künstlerin. Werde ich wirklich in der Lage sein, die Ähnlichkeit zu erkennen?«
»Öffnen Sie den Koffer.«
Lisa starrte auf den Koffer. »Ich glaube, das möchte ich lieber nicht.«
Eve zuckte die Achseln. »Wie Sie wünschen. Aber es wundert mich, dass Sie das Risiko eingehen, es nicht zu tun.«
»Ich kann kein Risiko eingehen.« Lisa wappnete sich und öffnete langsam die Schnallen. »Dann wollen wir mal sehen, ob Sie so gut sind wie Ihr Ruf … Mein Gott.« Sie taumelte zurück und starrte auf den verbrannten Schädel. »Was ist –«
»Tut mir Leid, dass er nicht so schön ist, wie Sie erwartet hatten. Gary Kessler arbeitete gern an einem sauberen Schädel, deshalb bat er mich zu entfernen, was ich geschaffen hatte. Sie erinnern sich doch an Gary. Sie haben Fiske befohlen, ihn zu töten, nicht wahr?«
Lisa konnte ihren Blick nicht von dem Schädel abwenden.
»Ben?«, flüsterte sie.
»So sieht ein Mensch aus, nachdem man ihn verbrannt hat. Die gesamte Haut wird zerstört und –«
»Hören Sie auf.« Tränen liefen über Lisa Chadbournes Wangen.
»Und sehen Sie das gezackte Loch in der hinteren Schädeldecke? Das ist entstanden, als das Gehirn explodierte. Wenn man verbrennt, kocht das Gehirn, und irgendwann –«
»Halten Sie den Mund, Sie Miststück.«
»Aber Garys Tod war anders. Fiske sollte mir klar machen, dass Sie den Schädel wiederhaben wollen. Sie haben ihm gesagt, er solle Gary kreuzigen.«
»Das habe ich ihm nicht gesagt. Er sollte sie lediglich so sehr schockieren, dass Sie aufgeben. Ich musste es Ihnen zeigen. Es war Ihre eigene Schuld. Ich wollte das alles beenden. Ich habe Ihnen versprochen, es würde aufhören, wenn Sie mir Bens Schädel aushändigten, aber Sie haben sich geweigert.« Sie betrachtete den Schädel. »Ben …«
»Wie haben Sie ihn getötet?«
»Scott Maren hat ihm eine Spritze gegeben. Es ging sehr schnell, ein sehr humaner Tod. Er hat nicht gelitten.« Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Beherrschung wiederzuerlangen. »Mir diesen Schädel zu zeigen war sehr grausam, Eve.«
»Erzählen Sie mir nichts von Grausamkeit. Sie haben Gary und Gil töten lassen. Joe wäre beinahe gestorben.«
»Sind Sie jetzt zufrieden?«, fragte Lisa. »Gott, Sie sind wirklich hart. Und ich hatte tatsächlich Mitleid mit Ihnen.«
»Sie meinen, weil Sie nie vorhatten, mich lebend von hier entkommen zu lassen?«
»Ich habe Ihnen geraten, den Schädel irgendwo zu deponieren. Ich kann Sie nicht lebend entkommen lassen, wenn Sie mir die Möglichkeit dazu geben … Das ist mein Job. « Sie fuhr zu Timwick herum. »Wir brechen auf, James. Kümmern Sie sich um sie.«
Timwick erhob sich langsam. »Sie wollen, dass ich sie töte?«
»Nein, ich will es nicht, aber es muss getan werden. Also tun Sie es.«
Timwick starrte Eve an. Dann drehte er sich um und ging auf den Hubschrauber zu.
»James!«
»Gehen Sie zum Teufel.«
Lisa erstarrte. »Wir waren uns einig, dass es getan werden muss.«
Er öffnete die Hubschraubertür. »Und waren wir uns auch einig, dass Fiske mich aus dem Weg räumen sollte? Wann sollte es passieren, Lisa?«
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Die Liste. Sie haben Fiske noch eine Liste gegeben. Ich habe sie gesehen. Und er hat aus Ihrer und meiner Liste eine neue gemacht. Ich kenne seine Handschrift.«
»Wie können Sie etwas gesehen haben, das nicht existiert?« Sie

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