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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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werden.« »Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass Logan so sentimental ist.« »Nun, bei John weiß man nie, was er als Nächstes tut. Aber ich bin froh, dass er einen Gärtner mit dieser Arbeit betraut hat. Wie ich schon sagte, Friedhöfe deprimieren mich.« Eve wandte sich ab und ging den Hügel hinunter. »Mich deprimieren sie nicht. Sie machen mich vielleicht traurig. Vor allem die Gräber von Kleinkindern. Bevor es die moderne Medizin gab, hatten viele erst gar nicht die Möglichkeit aufzuwachsen. Haben Sie Kinder?« Margaret schüttelte den Kopf. »Ich war einmal verheiratet, aber wir machten beide Karriere und waren zu beschäftigt, um über Kinder nachzudenken.« »Ihr Job muss ganz schön anspruchsvoll sein.« »Nun ja.« »Und vielseitig. Wie dieser hier. Sie können nicht behaupten, dass die Jagd nach Skeletten zu den üblichen Anforderungen an Jobs gehört.« »Ich jage nicht, ich mache nur meine Arbeit.« »Das könnte gefährlich werden.« »John wird mir schon die Schwierigkeiten vom Hals halten. Das hat er bisher immer gemacht.« »Hat er so etwas wie hier schon mal gemacht?« »Nein, aber er ist bekannt dafür, kein Risiko zu scheuen.« »Und Sie vertrauen ihm?« »Aber sicher doch.« »Selbst wenn Sie nicht wissen, wonach er sucht? Oder wissen Sie’s?« Margaret grinste. »Hören Sie auf, mich auszufragen. Ich weiß von gar nichts und ich würd’s Ihnen auch nicht verraten, wenn ich’s wüsste.« »Sie werden mir nicht einmal sagen, ob es Logan war, der mitten in der Nacht weggefahren ist?« »John ist noch hier. Ich hab ihn gesehen, bevor er heute Morgen in sein Arbeitszimmer verschwunden ist. Gil ist weggefahren.« »Warum?« Margaret zuckte mit den Schultern. »Fragen Sie John.« Und sie fügte offen hinzu: »Sie sind hierher gekommen, weil John Ihnen ein lohnendes Angebot gemacht hat. Ich habe den Transfer zur Adam-Stiftung vorgenommen. Er wird Ihnen alles erzählen, wenn er den Zeitpunkt für richtig hält. Vertrauen Sie ihm.« »Ihren Glauben an ihn teile ich nicht.« Sie warf einen Blick auf das Kutscherhaus. »Werden dort die Eingangstore überwacht?« Margaret nickte. »Es gibt ein ausgeklügeltes System von Videokameras auf dem ganzen Gelände. Mark Slater ist für die ganze Überwachung verantwortlich.« »Ich habe ihn noch nicht kennen gelernt.« »Er kommt nicht oft ins Haus.« »Ist Logans Haus an der Westküste auch so abgesichert?« »Klar. Es gibt eine Menge Verrückter hier draußen. Männer in Logans Stellung sind ständig gefährdet.« Sie beschleunigte ihren Schritt. »Ich muss einiges erledigen. Sind Sie einverstanden, wenn ich Sie heute Nachmittag allein lasse?« »Ja. Ich brauche keinen Babysitter, Margaret.« »Es hat mir wirklich Spaß gemacht. Ich hatte mir eine Knochen-Lady anders vorgestellt.« Knochen-Lady. So hatte Gil sie auch schon genannt. »Der korrekte Begriff ist forensische Präparatorin.« »Wie auch immer. Wie gesagt, ich hatte mit jemandem gerechnet, der sehr cool und professionell ist. Deshalb ist mir auch der Fehler mit dem Labor unterlaufen. Nicht dass ich John gegenüber einen Fehler zugeben würde. Ich habe ihm gesagt, dass alles sein Fehler war, weil er mich im Unklaren gelassen hat, was da auf mich zukommt. Er braucht nicht zu merken, dass ich nicht perfekt bin. Es würde ihn verunsichern.« Eve lächelte. »Das kann ich mir nicht vorstellen.« »Jeder hat unsichere Momente, selbst ich. Aber nur«, fügte sie finster hinzu, »wenn ich neben so riesigen Menschen wie Ihnen stehe. Das kommt daher, wenn man als Knirps mit vier Brüdern aufwächst, die alle eins achtzig sind. Ist Ihre Mutter groß?« »Nein, mittelgroß.« »Na gut, dann sind Sie eine Missgeburt und ich werde Ihnen großmütig vergeben. Ich werde nicht mehr darauf zurückkommen.« »Danke. Ich weiß es zu schätzen, dass –« »Ich habe mich schon gefragt, wo Sie stecken.« Logan war aus dem Haus getreten und kam direkt auf sie zu. »Haben Sie gut geschlafen?«, wandte er sich an Eve. »Nein.« »Ich muss noch die Berichte fertig stellen«, sagte Margaret schnell. »Wir sehen uns später, Eve.« Eve nickte und hielt den Blick auf Logan gerichtet. In schwarzen Jeans und einem Sweatshirt wirkte er völlig anders als der Mann, den sie beim ersten Mal kennen gelernt hatte. Nicht nur aufgrund der Kleidung, sondern weil er seine glatte Fassade völlig abgelegt hatte. »Das ungewohnte Bett?« »Zum Teil. Warum ist Gil Price direkt nach unserer Ankunft letzte Nacht wieder weggefahren?«

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