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Das verlorene Gesicht

Das verlorene Gesicht

Titel: Das verlorene Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Johansen
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warten?«
»Sieht so aus. Aber ich wollte, dass du Bescheid weißt. Ich fühle mich so … abgeschnitten.«
»Du hörst dich an, als wäre dir verdammt unbehaglich. Hast du den Job angenommen?«
»Warum wäre ich sonst hier?«
»Und wovor hast du Angst?«
»Ich habe keine Angst.«
»Erzähl mir doch nichts. Du hast mich nicht mehr mitten in der Nacht angerufen, seit Bonnie –«
»Ich habe keine Angst. Ich wollte einfach, dass du Bescheid weißt.« Ihr kam ein Gedanke. »Logan hat einen Fahrer, Gil Price. Er war mal bei der Militärpolizei der Luftwaffe.«
»Soll ich ihn überprüfen?«
»Hm, ich denke schon.«
»Kein Problem.«
»Und du siehst mal nach meiner Mutter, solange ich weg bin?«
»Klar, verlass dich drauf. Ich werde Diane bitten, morgen Nachmittag auf einen Kaffee bei ihr vorbeizuschauen.«
»Danke, Joe. Jetzt kannst du weiterschlafen.«
Er ließ einen Moment verstreichen. »Mir gefällt das nicht. Sei vorsichtig, Eve.«
»Es gibt nichts, wovor ich mich vorsehen müsste. Gute Nacht.«
Sie legte den Hörer auf und verweilte noch einen Moment. Sie würde duschen, die Haare waschen und dann ins Bett gehen. Sie hätte Joe wirklich nicht wecken sollen, aber es ging ihr besser, seit sie eine vertraute Stimme gehört hatte. Alles an diesem Ort wirkte ganz normal und nicht bedrohlich, der sympathische Gil eingeschlossen, aber sie war immer noch nervös. Sie war sich nicht sicher, was authentisch war und was lediglich Fassade, um sie zu entwaffnen. Und es gefiel ihr gar nicht, so isoliert zu sein.
Aber jetzt hatte sie eine Verbindung zur Außenwelt.
Joe war ihr Sicherheitsnetz, während sie auf dem Drahtseil balancierte.
    »War das Eve?« Diane Quinn rollte sich im Bett herum und verdeckte die Augen mit der Hand. »Ist alles in Ordnung?«
    Joe nickte. »Ich glaube schon. Ich weiß nicht genau. Sie hat einen Auftrag angenommen, der vielleicht nicht … Vergiss es. Wahrscheinlich nichts Besorgniserregendes.«
    Aber Joe war besorgt, dachte Diane. Er machte sich immer Sorgen um Eve.
Er legte sich wieder hin und zog sich die Bettdecke über.
»Kannst du morgen mal ihre Mutter besuchen gehen?«
»Klar.« Sie schaltete das Licht aus und kuschelte sich an ihn. »Was auch immer du willst. Jetzt schlaf wieder.«
»Mach ich.«
Er würde nicht mehr schlafen. Er würde in der Dunkelheit wach liegen, sich Gedanken und Sorgen um Eve machen. Sie musste versuchen, ihren Groll zu unterdrücken. Sie führten eine gute Ehe. Joe hatte genug Geld von seinen Eltern geerbt, um ihnen beiden ein angenehmes Leben auch ohne sein Gehalt finanzieren zu können. Er war aufmerksam, großzügig und großartig im Bett. Sie hatte gewusst, als sie heirateten, dass sie es auch mit Eve zu tun haben würde. Sie hatte nicht lange gebraucht, um zu verstehen, dass das Band zwischen Joe und Eve sich nicht zerreißen ließ. Die beiden standen sich so nah, dass manchmal sogar einer den Satz des anderen weiterführte.
Aber dieses Band war nicht sexueller Art. Noch nicht. Vielleicht würde es das auch nie sein. Diese Seite von ihm gehörte immer noch ihr.
Deshalb unterdrück den Neid und den Groll. Sei Eves Freundin, sei Joes Frau.
Es war die bittere Wahrheit, dass sie das eine nicht ohne das andere sein konnte.
    »Sie hat Joe Quinn vor einer halben Stunde angerufen.« Gil legte ein Blatt Papier auf Logans Schreibtisch. »Hier ist die Mitschrift, die Mark von dem Gespräch angefertigt hat.«
    Logan lächelte schwach, als er den Text überflog. »Ich glaube nicht, dass sie uns traut, Gil.«
    »Intelligente Frau.« Gil ließ sich in einen Sessel fallen und legte ein Bein über die Lehne. »Nun, es überrascht mich nicht, dass sie dir nicht traut. Du bist ziemlich leicht zu durchschauen, aber man muss schon unglaubliche Antennen haben, um mich zu beargwöhnen.«
    »Das liegt weniger an deinen schauspielerischen Fähigkeiten als vielmehr an deinen verdammten Sommersprossen.«
    Logan runzelte die Stirn. »Ich habe versucht, Scott Maren in Jordanien zu erreichen. Irgendwelche Anrufe?«
»Keine Anrufe.« Dann schnippte er mit den Fingern. »Außer von Novak, deinem Anwalt.«
»Er kann warten.«
»Soll Mark die Verbindung blockieren, falls sie wieder telefonieren will?«
Er schüttelte den Kopf. »Dann benutzt sie einfach ihr Handy. Das wird sie sowieso tun, wenn sie erst merkt, dass das Telefon in ihrem Zimmer abgehört wird.«
»Wie du meinst.« Er ließ einen Augenblick verstreichen. »Wann geht’s los?«
»Bald.«
Gil hob die Augenbrauen. »Du würdest mir doch

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