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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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meiner Sekretärin Bescheid, wenn Sie sich entschieden haben.«
    »Ich würde auch gerne ihr Grab besuchen, wo ich schon hier bin.«
    »Selbstverständlich. Ich lasse Ih nen die entsprechenden Angaben heraussuchen. Wenn ich mich recht entsinne, waren die Umstände ein wenig ungewöhnlich.« Sie gingen aus dem Zimmer, und Karen blieb am Schreibtisch ihrer Sekretärin stehen. »Dominique, tu peux me trouver le numéro du lot de cimetière de Madame Tanner? La cimetière de la Cité. Merci.«
    »Inwiefern ungewöhnlich?«
    »Madame Tanner wurde nicht in Sallèles d'Aude beigesetzt, sondern hier in Carcassonne, auf dem Friedhof vor den Mauern der Cité, im Familiengrab einer Freundin.« Karen nahm ein Blatt von ihrer Sekretärin entgegen und überflog es kurz. »Genau, jetzt fällt's mir wieder ein. Jeanne Giraud, eine Einheimische, obwohl irgendwie nichts darauf hindeutete, dass die beiden Frauen sich überhaupt gekannt hatten. Ich habe hier Madame Girauds Anschrift und die Angaben, wo sich die Grabstätte befindet.«
    »Vielen Dank. Ich melde mich.«
    »Dominique bringt Sie zum Ausgang«, lächelte Karen. »Sagen Sie mir Bescheid, wie es weitergehen soll.«

Kapitel 40
Ariege
     
    P aul Authié hatte erwartet, dass Marie-Cecile die Fahrt in die Ariege nutzen würde, um das Gespräch vom Vorabend fortzusetzen oder ihm Fragen zu dem Bericht zu stellen. Doch abgesehen von einigen wenigen Kommentaren sagte sie gar nichts. In der Enge des Wagens war ihm ihre körperliche Präsenz überaus bewusst. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, der Duft ihrer Haut. Heute trug sie eine blassbraune, ärmellose Bluse und dazu eine passende Hose. Eine Sonnenbrille verbarg ihre Augen, und die Lippen und Fingernägel trugen das gleiche Rotbraun. Authié rückte die Manschetten seines Hemdes zurecht und sah dabei unauffällig auf die Uhr. Wenn er rund zwei Stunden an der Ausgrabungsstätte veranschlagte und dann die Rückfahrt dazurechnete, würden sie wohl erst am frühen Abend wieder in Car cassonne sein. Sehr frustrierend, das Ganze.
    »Irgendwelche Neuigkeiten von O'Donnell?«, fragte sie.
    Authié erschrak, denn er hatte genau den gleichen Gedanken gehabt. »Bislang nicht.«
    »Was ist mit dem Polizisten?«, fragte sie und sah ihn an.
    »Kein Problem mehr.«
    »Seit wann?«
    »Heute in aller Frühe.«
    »Hat er noch was sagen können?«
    Authié schüttelte den Kopf.
    »Hauptsache, es lässt sich nichts zu Ihnen zurückverfolgen, Paul.«
    »Keine Sorge.«
    Sie schwieg einen Moment, dann fragte sie: »Und die Engländerin?«
    »Sie ist seit gestern Abend in Carcassonne. Ich lasse sie beschatten.«
    »Denken Sie nicht, dass sie nach Toulouse gefahren sein könnte, um den Ring oder das Buch dort zu deponieren?«
    »Sie könnte die Sachen höchstens jemandem gegeben haben, der schon im Hotel wohnte, ansonsten nein. Sie hatte keinen Besuch. Sie hat mit niemandem gesprochen, weder auf der Straße noch in der Bibliothek.«
     
    Kurz nach ein Uhr waren sie am Pic de Soularac. Eine Holzpalisade war um den Parkplatz herum errichtet worden. Das Tor war mit einem Vorhängeschloss gesichert. Wie vereinbart, war niemand da, der ihre Ankunft hätte melden müssen.
    Authié öffnete das Tor und fuhr hindurch. Nach den Aktivitäten von Montagnachmittag war das Ausgrabungsgelände unnatürlich still. Über allem hing eine Atmosphäre der Verlassenheit. Die Bretterverschalung des Zeltes, die ordentlich etikettierten Reihen mit Töpfen und Schalen und Werkzeug.
    »Wo ist der Eingang?«
    Authié zeigte nach oben, wo noch immer das Absperrband im Wind flatterte.
    Er nahm eine Taschenlampe aus dem Handschuhfach. Schweigend kletterten sie in der drückenden Nachmittagshitze den unteren Hang hinauf. Authié zeigte auf den Felsen, der noch immer an derselben Stelle lag, wie der Kopf eines gestürzten Götzenbildes, und ging dann die letzten Meter zur Höhle voraus. »Ich möchte gerne allein hineingehen«, sagte sie, als sie oben waren.
    Er war irritiert, ließ es sich aber nicht anmerken. Immerhin war er sicher, dass sie nichts in der Kammer würde finden können. Er selbst hatte die Höhle Zentimeter für Zentimeter durchkämmt. Er reichte ihr die Taschenlampe.
    »Wie Sie wünschen«, sagte er.
    Authié sah zu, wie sie in den Tunnel trat, sah den Lichtstrahl schwächer werden, als er sich entfernte, bis er schließlich gänzlich verschwunden war.
    Er ging ein Stück vom Eingang weg, bis er außer Hörweite war. Allein schon in der Nähe der Höhle zu sein

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