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Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
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sie.
    Er tat wie geheißen. »Oui.«
    Vor lauter Angst, sich zu verraten, wagte Alice kaum Luft zu holen.
    »Oui, je comprends. Attends.«
    Er legte eine Hand auf die Sprechmuschel. »Das ist O'Donnell. Sie sagt, sie hat das Buch.«
    »Frag sie, warum sie sich nicht gemeldet hat.«
    Er nickte. »Wo haben Sie denn seit Montag gesteckt?« Er lauschte. »Weiß sonst noch jemand, dass Sie es haben?« Wieder lauschte er. »Gut. A vingt-deux heures. Demain soir.«
    Er legte den Hörer wieder auf die Gabel.
    »Bist du sicher, dass sie es war?«
    »Es war ihre Stimme. Und sie wusste, was vereinbart war.«
    »Er hat bestimmt mitgehört.«
    »Was meinst du?«, fragte er unsicher. »Wer denn?« »Himmelherrgott, was denkst du denn?«, fauchte sie. » Authié natürlich.«
    »Ich ...«
    »Shelagh O'Donnell ist tagelang wie vom Erdboden verschluckt. Und sobald ich wieder in Chartres bin und ihm nicht mehr in die
    Quere kommen kann, taucht O'Donnell wieder auf! Zuerst der Ring, dann das Buch.«
    Endlich fuhr Fran c ois-Baptiste aus der Haut. »Aber gerade eben hast du ihn praktisch noch in Schutz genommen«, schrie er sie an. »Als ob ich voreilige Schlüsse gezogen hätte. Wenn du weißt, dass er gegen uns arbeitet, warum hast du es mir dann nicht erzählt, anstatt zuzulassen, dass ich mich zum Narren mache. Oder genauer gesagt, warum hinderst du ihn nicht daran ? Hast du dich überhaupt schon einmal gefragt, warum er die Bücher unbedingt haben will? Was er damit vorhat? Sie an den Meistbietenden versteigern?«
    »Ich weiß ganz genau, warum er die Bücher haben will«, sagte sie mit unterkühlter Stimme.
    »Warum machst du das immer? Dauernd demütigst du mich!« »Das Gespräch ist beendet«, sagte sie. »Wir reisen morgen ab. Dann sind wir rechtzeitig für dein Treffen mit O'Donnell da, und ich habe genügend Zeit, mich vorzubereiten. Die Zeremonie beginnt dann wie geplant um Mitternacht.«
    »Du willst, dass ich mich mit ihr treffe?«, fragte er ungläubig. »Aber natürlich«, sagte sie. Zum ersten Mal hörte Alice so etwas wie Emotion in der Stimme der Fr au. »»Ich will das Buch, Franc ois-Baptiste.«
    »Und wenn er es nicht hat?«
    »Ich glaube nicht, dass er sich dann so viel Mühe machen würde.« Alice hörte, wie Fran c ois-Baptiste durch den Raum ging und die Tür öffnete.
    »Und was ist mit ihm?«, sagte er, wieder mit etwas Leidenschaft in der Stimme. »Du kannst ihn nicht hier lassen und ihn ...«
    »Überlass Will ruhig mir. Auch um ihn brauchst du dich nicht zu kümmern.«
     
    Will hatte sich in der kleinen Kammer im Durchgang zur Küche versteckt.
    Der Raum war eng und roch nach Ledermänteln, alten Stiefeln und gewachsten Jacken, war aber vortrefflich geeignet, um die Türen zur Bibliothek und zum Arbeitszimmer zu beobachten. Er sah Fran^ois-Baptiste herauskommen und ins Arbeitszimmer gehen, wenige Augenblicke später gefolgt von Marie-Ce- cile. Will wartete, bis die schwere Tür zufiel, schlüpfte dann sofort aus seinem Versteck und lief durch die Halle in die Bibliothek.
    »Alice«, flüsterte er. »Schnell. Du musst hier weg.« Ein leises Geräusch ertönte, und dann tauchte sie auf. »Es tut mir so Leid«, sagte er. »Das ist alles meine Schuld. Alles in Ordnung?«
    Sie nickte, wenngleich sie totenblass aussah.
    Will griff nach ihrer Hand, doch sie weigerte sich mitzukommen.
    »Was hat das alles zu bedeuten, Will? Du wohnst hier. Du kennst diese Leute, und trotzdem bist du bereit, alles aufs Spiel zu setzen, um einer Fremden zu helfen. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Ihm lag auf der Zunge, dass sie für ihn keine Fremde war, aber er konnte sich bremsen.
    »Ich ...«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Das Zimmer um ihn herum schien sich aufzulösen. Will sah nur noch Alice' herzförmiges Gesicht und ihre entschlossenen braunen Augen, die in sein tiefstes Inneres zu blicken schienen.
    »Warum hast du mir nicht erzählt, dass du ... dass du und sie ... ? Dass du hier lebst?«
    Er konnte ihrem Blick nicht standhalten. Alice starrte ihn noch einen Moment länger an, dann ging sie rasch durch den Raum und hinaus in die Halle, ließ ihn einfach stehen.
    Er eilte ihr nach. »Was willst du jetzt machen?«, fragte er verzweifelt.
    »Nun, ich habe gerade erfahren, welche Verbindung Shelagh zu diesem Haus hat«, sagte sie. »Sie arbeitet für diese Leute.« »Diese Leute?«, fragte er verblüfft, als er ihr die Haustür aufhielt, damit sie hinausschlüpfen konnte. »Was soll das denn heißen?«
    »Aber sie ist

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