Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Verlorene Labyrinth

Das Verlorene Labyrinth

Titel: Das Verlorene Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Mosse
Vom Netzwerk:
ist nicht schlimm«, erwiderte sie.
    Die Silberkette um seinen Hals streifte ihre Haut, als er sich bückte, um sie zu küssen. Sie konnte sein Verlangen riechen, sie zu besitzen. Oriane bewegte sich leicht, ließ den blauen Stoff von sich abgleiten wie Wasser. Sie fuhr mit der Hand über seine Schenkel, wo die Haut blass und weich war, nicht so goldbraun wie auf Rücken, Armen und Brust, dann hob sie den Blick etwas. Sie lächelte. Er hatte lange genug gewartet.
    Oriane beugte sich vor, um ihn in den Mund zu nehmen, doch er drückte sie aufs Bett zurück und kniete sich neben sie.
    »Und welches Vergnügen wünscht Ihr Euch von mir?«, fragte er und spreizte sacht ihre Beine. »Dieses?«
    Sie schnurrte, als er sich zu ihr neigte und sie küsste. »Oder dieses?«
    Sein Mund glitt tiefer, zu ihrem verborgenen, geheimen Ort. Oriane hielt den Atem an, als seine Zunge über ihre Haut spielte, sie leckte, kostete, verlockte.
    »Oder vielleicht dieses?« Sie spürte seine Hände, stark und fest um ihre Taille, als er sich an sie heranzog. Oriane schlang die Beine um seinen Rücken.
    »Oder vielleicht wollt Ihr ja in Wirklichkeit das«, sagte er, und seine Stimme klang gepresst vor Begehren, als er tief in sie eindrang. Sie stöhnte vor Lust auf, kratzte ihm mit den Fingernägeln über den Rücken, wollte ihn ganz.
    »Euer Mann hält Euch also für eine Hure«, sagte er. »Wollen wir doch sehen, ob wir beweisen können, dass er Recht hat.«

Kapitel 10
     
    P elletier schritt in seinem Zimmer auf und ab, während er auf Alaïs wartete.
    Es war jetzt kühler, doch auf seiner breiten Stirn stand Schweiß, und sein Gesicht war gerötet. Er sollte unten in der Küche sein, die Diener beaufsichtigen und dafür sorgen, dass alles bereit war. Doch die Bedeutung des Augenblicks hatte ihn übermannt. Er hatte das Gefühl, an einer Weggabelung zu stehen, von wo Pfade in alle Richtungen abzweigten, in eine ungewisse Zukunft. Alles, was in seinem Leben bislang geschehen war, und alles, was noch kommen würde, hing jetzt von seiner Entscheidung ab. Wo blieb sie nur?
    Pelletier ballte die Faust um den Brief. Er kannte den Wortlaut bereits auswendig.
    Er wandte sich vom Fenster ab, vor dem er kurz stehen geblieben war, und sein Blick fiel auf etwas Helles, das in dem Staub und der Dunkelheit neben dem Türrahmen glänzte. Pelletier bückte sich und hob es auf. Es war eine schwere silberne Fibel mit Kupferverzierung, groß genug, um damit einen Mantel oder ein Obergewand zu verschließen.
    Er runzelte die Stirn. Es war nicht seine.
    Er hielt sie ans Kerzenlicht, um sie genauer zu betrachten. Es war nichts Besonderes daran. Er hatte so welche schon zu Hunderten gesehen, auf dem Markt. Er drehte sie in den Händen. Sie war von guter Qualität, was darauf hindeutete, dass ihr Besitzer wohlhabend, wenn auch nicht reich war.
    Lange konnte sie da noch nicht gelegen haben. François machte jeden Morgen sauber und hätte sie bemerkt, wenn sie dann schon dort gelegen hätte. Andere Diener hatten keinen Zutritt, und die Tür war den ganzen Tag über verschlossen gewesen. Pelletier sah sich im Zimmer um, suchte nach anderen Anzeichen für einen Eindringling. Argwohn erfasste ihn. Bildete er sich das nur ein, oder waren die Gegenstände auf seinem Schreibpult ein wenig verrückt worden? War die Decke auf dem Bett leicht verzogen? Heute Abend beunruhigte ihn alles.
    » Paire ?«
    Alaïs hatte leise gesprochen, doch er erschrak trotzdem. Hastig schob er die Fibel in seinen Beutel. »Vater«, wiederholte sie. »Ihr habt mich rufen lassen?«
    Pelletier sammelte sich. »Ja, ja, das habe ich. Komm.«
    »Benötigt Ihr noch etwas, Messire?«, fragte François von der Tür aus.
    »Nein. Aber bleib in der Nähe, falls ich dich brauche.«
    Er wartete, bis die Tür geschlossen war, dann bedeutete er Alaïs, am Tisch Platz zu nehmen. Er goss ihr einen Becher Wein ein und füllte seinen eigenen nach, setzte sich aber nicht.
    »Du siehst müde aus.«
    »Das bin ich auch ein wenig.«
    »Was sagen die Leute über den Rat, Alaïs ?«
    »Keiner weiß so recht, was er davon halten soll, Messire. Es wird so viel erzählt. Alle beten, dass es nicht so schlimm steht, wie es aussieht. Alle wissen, dass der Vicomte morgen nach M ont pelhièr reitet, in Begleitung einer kleinen Entourage, um bei seinem Onkel, dem Comte von Toulouse, um Audienz zu bitten.« Sie hob den Kopf. »Ist das wahr?«
    Er nickte.
    »Aber man sagt auch, dass das Turnier stattfinden wird.«
    »Auch das

Weitere Kostenlose Bücher