Das verlorene Land
Mohammed und seine ersten Jünger stehen
wir einem Volk gegenüber, das sich durch große Tapferkeit auszeichnet. Aber die Amerikaner sind nicht unbesiegbar. Sogar noch bevor Gott sie gestraft hat, waren sie nicht unbesiegbar. Genau hier an diesem Punkt haben sie ihren Hochmut übertrieben und viele Hundert von ihnen wurden dahingemetzelt von unseren Janitscharen. Es mag uns schlimm erscheinen, dass dieser Kipper noch immer am Leben ist. Aber wie kann dies etwas anderes sein als der Wille Gottes?«
Der Emir und seine Berater murmelten zustimmend. Was Bashir gesagt hatte, war die Wahrheit, zumindest ließ sich nichts dagegen einwenden. Trotzdem konnte der Emir nicht anders, als heimliche Zweifel zu empfinden. Die Opfer unter seinen Mitstreitern waren sehr hoch, und von seinen Männern waren ebenso viele gefallen, obwohl sie viel weniger waren. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Anführer der kriminellen Banden, mit denen er eine Allianz eingegangen war, ihr Arrangement in Zweifel zogen. Vor allem aber stellte sich die Frage, was es überhaupt brachte, eine Stadt zu erobern, die man nicht plündern konnte. Die U-Boote und Kriegsschiffe vieler Länder machten gute Gewinne, indem sie die Schiffe der Plünderer bei der Überquerung des Atlantiks eroberten oder versenkten. Einige von denen waren erfolgreicher als die übelsten Piraten.
»Amin hat Recht«, gab er zu. »Es macht mich traurig, dass Kipper unseren Angriff überlebt hat, aber es ist Allahs Wille, und wer sich wünscht, dass es anders gekommen wäre, zeigt nicht nur Schwäche, sondern begeht eine Sünde.«
Er trat vom Tisch zurück und lächelte seine Kameraden an, er war hier unter Freunden. Das Büro, in dem sie sich zusammengefunden hatten, war klein, und von hier aus konnte man in einen größeren Raum sehen, in dem ungefähr zwei Dutzend Schreibpulte standen. Die Hälfte von
ihnen war mit seinen Offizieren besetzt. Angesichts des sich ausbreitenden Feuersturms in Manhattan hatten sie sich schnell umquartieren müssen, so dass keine Zeit gewesen war, die Überreste der einst hier Verstorbenen zu beseitigen. Sie waren das Opfer von Allahs Zorn geworden, der alles menschliche Leben von diesem Kontinent gefegt hatte. Die giftigen Überreste waren in einer Ecke zu einem Berg aus hart gewordenen, schwarzen Kleidern getürmt worden. Einige der Janitscharen waren für diese Arbeit abkommandiert worden. Ein Großmufti hatte die Überreste der Verschwundenen in einer Fatwa als unrein erklärt.
»Ich fürchte, wir haben gesündigt«, bekannte der Emir und hob eilig die Hand, um möglichen Widerspruch im Keim zu ersticken. »Es tut mir leid, aber als wir versucht haben, Kipper niederzuschlagen, sah ich mich selbst den Speer halten, der auf das Herz von Gordon in Khartoum gerichtet war. Es war ein Mangel an Demut, der mich da ergriffen hatte, eine Beleidigung von Allah, sein Name sei gelobt. Das könnte der Grund sein, warum dieser Hund noch immer lebt und warum unser Kampf so schwer ist.«
Die anderen Männer blickten weiter betrübt drein, keiner beeilte sich zu widersprechen, aber alle sahen sehr betreten aus.
»Trotzdem, zwar ist es uns bis heute nicht gelungen, den Kopf der Schlange abzuschlagen, aber wir haben sie mit unseren Stiefeln getreten, und ich bin davon überzeugt, dass wir sie empfindlich getroffen haben. Kipper ist jetzt viel schwächer als noch vor einer Woche. Er ist kein Krieger. Er wirft sich nicht in den Kampf, wie wir es tun, er fordert nicht einmal seine Soldaten dazu auf. Er wurde in diesen Kampf gegen seinen Willen getrieben, und wir alle wissen, wo so etwas enden muss.«
Abu Dujana verschränkte die Arme und setzte eine trotzige Miene auf. »Unser Angriff wird keine schwächliche
und zögerliche Angelegenheit sein«, zitierte er den Propheten. »Wir werden so lange kämpfen, wie wir leben. Wir werden kämpfen, bis sie sich dem Islam zuwenden. Wir werden kämpfen, egal wen wir antreffen. Wir werden kämpfen, auch wenn es bedeutet, dass wir alte Besitzrechte oder erworbenes Eigentum zerstören. Wir werden alle unsere Gegner vernichten. Wir werden sie im Namen Allahs vor uns hertreiben. Wir werden so lange kämpfen, bis unsere Religion gesiegt hat. Und wir werden sie ausplündern, weil sie in ihrer Schande leiden müssen.«
Der Emir nickte zustimmend, auch wenn er die Notwendigkeit nicht sah, diesen Abschnitt derart ausführlich zu zitieren, aber das war nun mal Dujanas Art. Ein schlichtes »Wir machen sie fertig!« hätte ihm
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