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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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großen Platz.
    »C-Kompanie nach vorn, A in Reserve!«, schrie Andrew.
    Hawthorne legte eine kurze Pause ein, blickte zu Boden und prallte erschrocken zurück. Nahatkims Gesicht blickte zu ihm auf, und die blutigen Züge zeigten ein sanftes Lächeln.
    Bitterer Hass strömte Hawthorne durch die Adern. Sie hatten diesen freundlichen alten Mann umgebracht; Hawthorne schrie mit der Wut eines wilden Tieres, und seine Schreie vermischten sich mit denen der übrigen Soldaten, die über das Blutbad ringsherum tobten und es dabei mit jeder Salve vergrößerten.
    »Kompanien A bis D nach vorn!«, schrie Andrew. »In einer Linie aufstellen!«
    Hawthorne lief die Straße entlang bis auf den Platz, und eilig stellte sich das Regiment zu einer Frontlinie von vier Kompanien Breite auf, gute fünfzig Meter lang.
    Der noch vom plötzlichen Angriff benommene Feind hatte sich über den halben Platz zurückgezogen; links hörte man das anschwellende Knattern von Musketen, wo Mina mit seinen Männern die Flanke aufrollte.
    In der durcheinander laufenden Menge mitten auf dem Platz nahm die Verzweiflung zu.
    »Sie werden angreifen!«, schrie Barry. »Man kann es riechen: sie werden angreifen!«
    »O’Donald, schaffen Sie das Geschütz heran!«, rief Andrew und blickte die Straße entlang zu der Stelle zurück, wo die schiere Masse der Leichen die Kanone aufhielt.
    »Sie kommen!«
    »Anlegen … Feuer!«
    Eine vernichtende Salve peitschte über den Platz, aber die Krieger sprangen über die Gefallenen hinweg und stürmten weiter heran, wobei sie heisere Wutschreie ausstießen.
    »Nach eigenem Ermessen feuern!«
    Wütend rammte Hawthorne eine weitere Ladung in den Lauf. Er hatte das Gefühl, alle Ereignisse wären auf einmal verlangsamt und die eigenen Arme schwer wie Blei. Unendlich langsam zog er den Ladestock und tastete nach einem Zündhütchen.
    Die Wand aus brüllenden, tobenden Männern kam näher und näher.
    Er legte das Gewehr an, zielte und drückte ab.
    Das Gesicht eines Mannes, keine zehn Meter vor ihm, explodierte blutig.
    »O’Donald, das Geschütz!«
    Andrews Rufe schienen aus einer Million Kilometer Entfernung zu kommen.
    Erbarmungslos kam der Feind näher.
    Ein dunkler Schirm schien die Welt vor Hawthorne zu überdecken. Mit gesenktem Bajonett stellte er sich dem Sturmangriff und stieß zu.
    Die Klinge rutschte an einem Kampfschild ab. Über dessen Rand erblickte er die wilden Augen eines Mannes, der ihn töten wollte.
    Eine Axt sauste herab, und er sprang nach rechts. Er stieß mit dem Gewehr nach oben und trieb dem Mann das Bajonett in die Kehle.
    Und dann füllte eine weitere Gestalt vor ihm die ganze Welt aus und dann noch eine, während er laufend wie ein Besessener brüllte und sich nicht mehr darum scherte, ob er überlebte oder fiel.
    »Sie fliehen, sie fliehen!«
    Ungläubig kam Kal auf die Beine und schwankte. Der Edelmann, der noch einen Augenblick zuvor so erpicht gewesen war, ihn umzubringen, hatte sich in Luft aufgelöst.
    In beiden Richtungen entlang der Straße flogen die Haustüren auf und strömten die Menschen ins Freie, bewaffnet mit allem, was ihnen in die Finger geraten war.
    Benommen blickte sich Kal um. Nie zuvor hatte er sein Volk so erlebt; die Menschen hatten Feuer in den Augen, und ein Triumphgefühl bahnte sich durch lauten Jubel den Weg.
    »Zum Platz!«, schrie Kal. »Tod den Edelleuten!« Und die Menschen griffen diesen Ruf auf, und er warf Echo über Echo und verwandelte den Albtraum allmählich in Hoffnung.
    »Ihr müsst standhalten!«, brüllte Andrew.
    Die Soldaten schossen nicht mehr, denn der Druck des Feindes war zu groß, als dass sie noch hätten nachladen können. Andrew wusste, dass Schwert und Schild gegen Bajonette den Sieg davontragen würden, aber sie mussten durchhalten und sich mit Mina vereinigen, der nach dem Kampfeslärm zu urteilen von Westen anrückte.
    Er drehte sich zu Hans um.
    »Holen Sie die Reserve!«
    Der Sergeant salutierte und rannte los.
    »O’Donald, wo zum Teufel bleiben Sie?« Und wie zur Antwort stürmte der Major mit dem roten Backenbart an seine Seite.
    »Der verdammt beste Kampf, den ich je erlebt habe!«, schrie der Ire und deutete auf seine Kanone, die jetzt ins Glied geschoben wurde.
    »B-Kompanie, Linie öffnen!«, rief Andrew.
    Während die Kompanie den heranschwärmenden Feind abwehrte, stolperte sie hinter das Geschütz zurück.
    Ein donnerndes Krachen fegte über den Platz. Der Napoleoner sprang beinahe senkrecht hoch und fiel wieder

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