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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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versuchte, zu einer Entscheidung zu gelangen.
    »Wie Er starb, um die Menschen zu heiligen, so lasset uns sterben, um die Menschen zu befreien«, sagte Casmar leise und blickte Andrew in die Augen.
    »Wo habt Ihr das gehört?«, fragte Andrew, erschrocken von diesen Worten, die ihn wie eine Mahnung trafen.
    »Kalencka sagte, sein neuer Sohn, Hawthorne, hätte sie ihn gelehrt.«
    »Er sagt die Wahrheit!«, bellte Andrew. »Das sähe Hawthorne ähnlich, Kal dieses Lied beizubringen. Dieser verdammte dumme Bauer! Ich habe ihm gesagt, er soll es nicht tun!«
    »Sie verlieren, wenn Ihr ihnen nicht helft!«, flehte Casmar. »Rasnar möchte Suzdal vernichtet sehen, um Iwors Macht zu brechen.«
    »Hans, zum Sammeln blasen!«, rief Andrew. »Welche Kompanie ist derzeit bei der Abstimmung?«
    »H, Sir.«
    »Sie soll die Wälle bemannen. Alle anderen möchte ich in fünf Minuten auf dem Exerzierplatz sehen. Jetzt aber los!«
    »Ihr müsst sie aufhalten!«, brüllte Iwor, als er in die Kirche gestürmt kam. »Sie bringen einfach jeden um, jeden, ob schuldig oder unschuldig!«
    Rasnar drehte sich vom Altar um und lächelte.
    »Gut, sehr gut. Sollen sie alle sterben – Perm kennt die Seinen.«
    Iwor trat auf den Altar zu, das Schwert in der Hand. Ein Pfeil zuckte von einem Balkon herab, und Andrej stürzte.
    Benommen betrachtete Iwor die leblose Gestalt seines Sohnes.
    Die Schilde erhoben, drängten sich Iwors Wachen um ihren Bojaren, während ein Regen des Todes von oben kam.
    »Mein Fürst, es sind Mikhails Männer! Hier drin kommen wir alle um!«
    Die Bewaffneten zerrten Iwor zurück, während der Bojar vor Trauer und Wut brüllte und tobte.
    »Ich weiß, dass ihr abgestimmt habt, Männer, und die Stimmen müssen noch gezählt werden. Ich habe euch berichtet, was in Suzdal geschieht.« Er deutete noch Norden, wo man ungeachtet des Sturms ein flackerndes Leuchten im Horizont sah.
    »Die Stadt brennt. Tausende Bauern sterben dort. Sie sterben für den Versuch, die Bojaren zu stürzen, und bewegt von ihrem Traum, gegen die Tugaren zu kämpfen und ihre Freiheit zu erringen.
    Ich bin zur Potomac-Armee gegangen, um die Sklaverei zu beenden!«, schrie Andrew. »Und hier und jetzt wird der gleiche Krieg geführt. Ich werde diese Straße hinaufziehen, mit oder ohne euch Männer. Aber falls ihr mich begleitet, stehen wir bis zum bitteren Ende in diesem Kampf. Entscheidet euch hier und jetzt, wo das 35. und die 44. stehen!«
    Ein wilder, wütender Schrei stieg von den Soldaten auf und übertönte das Sturmgeheul.
    »Ich möchte, dass sich das Regiment innerhalb von zehn Minuten auf dem Zentralplatz formiert, volle Gefechtsausstattung, achtzig Schuss pro Mann. O’Donald, protzen Sie Ihr restliches Geschütz auf. Die H-Kompanie und Cromwells Mannschaft bleiben hier und bewachen das Fort. Jetzt los!«
    »Wir sind umzingelt! Die Krieger sind zur Ostmauer durchgebrochen!«, schrie Boris, als er in das Lagerhaus für Lederwaren stolperte, das inzwischen als dritte Befehlszentrale in dieser Nacht diente.
    Kal blickte von dem groben Stadtplan auf, der vor ihm lag, und schüttelte grimmig den Kopf.
    Das Entsetzen über das, was er ausgelöst hatte, und die Schuldgefühle gaben ihm das Gefühl, dass er in einer halben Nacht um zwanzig Jahre gealtert war.
    Insgeheim wusste er, dass sich die meisten Einwohner nicht zum Kampf entschieden hätten. Er wusste auch, dass Rasnar auf genau so ein Ereignis gehofft hatte, denn die Soldaten der anderen Städte, besonders die, die Mikhail dienten, töteten Menschen unterschiedslos, und sobald das erst einmal begonnen hatte, kämpften auch die Unentschlossenen aus schierer Verzweiflung.
    Aber welches Grauen hier ablief, das hätte er sich nie vorgestellt. Zweimal hatte er sich schon zum Rückzug gezwungen gesehen, und er hatte die Straßen von Toten und Sterbenden verstopft gesehen. War das alles seine Schuld? War sein Traum verrückt? War es Wahnsinn, jemals den Yankees zugehört zu haben?
    Oh, wie wundervoll ihre Worte geklungen hatten, Worte wie Freiheit, Unabhängigkeit, Freizügigkeit! Aber nie hatten sie ihm von dem Blut erzählt und vom Töten, vom Brennen und Sterben.
    Er hatte seinen Glauben in sie gesetzt, und jetzt würde er dafür sterben.
    Der Lärm der Schlacht kam immer näher. Kal blickte sich unter seinen Mitverschwörern um und lächelte grimmig.
    »Wenn die Maus die Katze beißt, muss sie damit rechnen, mehr als nur den eigenen Schwanz zu verlieren.« Und er zog den Dolch und ging zur Tür,

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