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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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entschlossen, wenigstens einen Edelmann zu töten, ehe sie ihn in Stücke hackten.
    »Alle Kompanieoffiziere nach vorne!«, brüllte Andrew, und er drehte sich um, hielt den Feldstecher vor die Augen und blickte wieder zur Stadt hinüber.
    Lieber Gott, dachte er, während er in benommenem Staunen das Panorama des Wahnsinns betrachtete, das sich ihm darbot. Als wäre ein Vorhang aufgegangen, so hatte sich der Sturm plötzlich gelegt und Suzdal in seiner ganzen Agonie freigelegt, nur vierhundert Meter entfernt.
    Die Umgebung von Iwors Palast stand in Flammen; die tosenden Brände erhellten den Himmel, während der Wind die Schreie von Tausenden herübertrug.
    Andrew drehte sich im Sattel um und blickte die Straße zurück, und das Herz schwoll ihm vor Stolz. Die Männer hatten den größten Teil des Weges im Laufschritt zurückgelegt, und er sah nur wenige Nachzügler, so entschlossen waren sie alle, es noch rechtzeitig in die Stadt zu schaffen.
    Die schwer atmenden Offiziere holten auf und versammelten sich um Andrews Pferd.
    »Wir haben da eine harte Nuss zu knacken, meine Herren«, sagte Andrew kalt und blickte erneut durch den Feldstecher.
    »In Ordnung, die Jungs sind nicht für Kämpfe in der Stadt ausgebildet, also gehen wir folgendermaßen vor: Wir dürfen uns nicht in kleine Gruppen aufspalten lassen, und sobald wir in der Stadt sind, kann ich das Gefecht nicht mehr so lenken, wie es mir auf dem Feld möglich ist.
    Wir greifen in Viererkolonnen an, genauso, wie wir derzeit schon aufgestellt sind. Die Kompanien A bis D folgen mir auf der Straße, die durchs Tor und dann weiter auf den zentralen Platz führt. Die Kompanien E, F und G unterstehen Mina. Sobald Sie durch das Tor sind, möchte ich, dass Sie nach links abschwenken, auf die Mauer steigen und zur Hauptstraße gehen, die von Ost nach West durch die Stadt führt. Sobald Sie dort sind, rücken Sie entlang der Straße vor. Kompanien J und K, Sie bleiben als Reserve am Tor zurück. O’Donald, lassen Sie die Kanone nach vorn fahren. Sie machen den Anfang, indem Sie die Umgebung des Tors säubern, und schließen sich dann als Verstärkung dem Angriff auf den zentralen Platz an.
    Weisen Sie Ihre Männer an, die Ziele sorgfältig auszusuchen. Ich weiß, dass auch Bauern getroffen werden – wir können es nicht verhindern. Aber sagen Sie um Gottes willen Ihren Soldaten, sie sollen wenigstens zu erkennen versuchen, auf wen sie schießen, ehe sie den Abzug betätigen.«
    »Sie lassen Nord- und Westtor ungedeckt«, stellte Fletcher fest.
    »Genau. Ich möchte dem Gegner einen Ausweg offen lassen. Falls wir sie in die Flucht schlagen, brauchen sie den. Ich hoffe, dass es uns gelingt, sie in Panik zu versetzen, sodass sie fliehen. Es wird eine harte Schlacht, also seien Sie vorsichtig! Falls es zu heiß wird, ziehen Sie sich zum Südtor zurück.
    Verstanden?«
    Die Männer nickten.
    »Artillerie nach vorn!«, schrie O’Donald aufgeregt.
    »In Ordnung, meine Herren, machen wir uns bereit.«
    Die Geschützmannschaft trieb ihr Gespann an und galoppierte die Straße entlang, und die Reihen der Infanterie teilten sich und gaben ihr so den Weg frei.
    »Die Flaggen enthüllen!«
    Der kalte Kitzel fuhr über Andrew hinweg, als die Bannerträger an die Spitze der Kolonne traten. Hinter ihnen zuckten fünfhundert Bajonette aus den Scheiden, wurden die Ladestöcke gezückt und Kugeln eingerammt. Die bajonettbestückten Gewehre wurden wieder geschultert, und die Männer warteten grimmig ab.
    Andrew stieg ab und ließ das Pferd laufen. Er zog den Säbel und trat mitten auf die Straße, direkt hinter dem aufgeprotzten Geschütz. Ohne zurückzublicken, reckte er den Säbel in die Höhe und deutete damit zur Stadt.
    »35. Maine, im Laufschritt vor!«
    Dann ging es mit zunehmender Geschwindigkeit hangabwärts auf die Stadt zu. O’Donald brüllte vor Begeisterung, gab seinem Pferd die Sporen und schrie auf die Geschützmannschaft ein, die sich verzweifelt an die hüpfende und schwankende Protze klammerte. Noch nie hatte der Major einen solchen Sturmangriff weit vor der Infanterie angeführt.
    Die Tore der Stadt standen vor ihnen offen. Weiter ging der Sturmlauf, vorbei an reglosen Gestalten beiderseits der Straße und an erschrockenen Flüchtlingen, die vor diesem Ansturm zur Seite sprangen, als wäre O’Donald eine Geistererscheinung.
    Ein panischer Schrei stieg vom Tor auf. Ein Pfeil schoss vorbei.
    »Vorauslinie, abprotzen!«
    Mit der Geschicklichkeit, wie sie aus

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