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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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komme gleich nach«, sagte Qubata ruhig.
    Der alte Tugare verfolgte, wie sich die Dunkelheit über das Schlachtfeld senkte und die wartende Stadt in den Mantel der Nacht hüllte.
    Irgendwie, dachte er gelassen, werde ich meine Nahrung nie wieder so genießen wie früher.

Kapitel 18
     
    »Sir, eine Meldung von der Nordostbastion!«
    Andrew ging zu Mitchell hinüber, setzte sich neben ihn und hörte dem Klicken der Taste zu. Der junge Soldat saß über den Tisch gebeugt und schrieb mit einem Bleistiftstummel. Als er fertig war, riss er das Blatt ab und reichte es Andrew.
    »Na, ich will verdammt sein«, murmelte Andrew. »In Ordnung, Mitchell, teilen Sie ihnen mit, dass ich heraufkomme.
    Bursche, hole meine Galauniform, und zwar rasch! Schicke auch nach Kalencka und Seiner Heiligkeit!«
    Andrew verließ das Hauptquartier, überquerte den Flur und betrat das eigene Zimmer. Der Bursche war schon dabei, Andrews einzige gute Uniform hervorzuholen, und mit Hilfe des jungen Suzdaliers zog sich der Colonel rasch um.
    Jemand klopfte an.
    »Nur herein!«
    Kal trat ein, den schweren Kittel voller Dreck, und Casmar folgte ihm auf dem Fuße.
    »Die Tugaren bitten um Verhandlungen«, erklärte Andrew gelassen. »Was hat das zu bedeuten?«
    Die beiden Suzdalier sahen einander erstaunt an.
    »Es ist eine Falle, Andrew!«, platzte es aus Kal heraus. »Lehnen Sie ab!«
    Andrew sah Casmar an.
    »Ihr dürft nicht vergessen, Keane, dass sie uns lediglich für Vieh halten, das man fressen darf. Falls ein Stier Euch verletzt hätte, würdet Ihr dann nach den Regeln des Krieges mit ihm verhandeln? Nein, Ihr würdet ihn mit Hilfe jedes Tricks, der Euch einfiele, zur Strecke bringen. Die Tugaren möchten unseren Anführer in die Hand bekommen und werden dazu alles tun, was nötig wird.«
    »Ich bin bereit, das Risiko einzugehen«, sagte Andrew ruhig, während er sich den Säbel umschnallte, »falls die korrekten Bedingungen vereinbart werden können. Es geht jetzt schon einen Monat so, meine Freunde. Vielleicht werden sie der Belagerung müde.«
    »Wir sind es, denen zuerst die Nahrung ausgehen wird«, gab Kal ruhig zu bedenken.
    »Aber das wissen sie nicht«, hielt ihm Andrew entgegen. »Und vielleicht, mein Freund, irren Sie sich in diesem Punkt auch.«
    Die beiden schwiegen.
    Als Andrew fertig umgekleidet war, verließ er sein Zimmer und kehrte ins Hauptquartier zurück.
    »Mitchell, schicken Sie Hans auf der Nordostbastion eine Nachricht. Ich möchte, dass das 35. am Osttor antritt und das 5. Suzdalische ebenfalls. Sagen Sie Hans, dass ich ihn auf Bastion Nummer drei erwarte.«
    Der Telegraf beugte sich über seine Taste; Andrew rief derweil nach seinem Stab und den Kurieren, spazierte aus dem Zimmer, folgte dem Hauptkorridor der Kathedrale und trat hinaus auf den Platz.
    Alles hier wirkte ruhig, grimmig. Die tausendsechshundert Mann der Reservebrigade saßen in kleinen Gruppen auf dem Platz und beugten sich über offene Feuer, um sich vor der Kälte des Spätherbstes zu schützen. Über ihnen schwebte Petraccis Ballon am Ende der Halteleine. Andrew hatte fast etwas Mitleid mit Hank. Der Mann hatte die eigene Erfindung nie zu meistern vermocht und hatte seit dem ersten Tag dort oben immer einen Eimer dabei, um die Menschen zu schonen, die das Pech direkt unter ihn führte.
    Mit bleichem, verhärmtem Gesicht blieb Hank Tag für Tag seiner Aufgabe treu und stieg jeden Morgen auf, um mögliche Veränderungen im Aufmarsch der Tugaren zu erkennen.
    Andrew stieg auf sein Pferd, nahm im Handgalopp Kurs auf die Oststraße und machte sich auf den Weg bergab.
    An der Front war es seltsam still. Wenigstens ermöglichen die Verhandlungen diese Ruhepause, dachte Andrew. Als er dem Osttor näher kam, bemerkte er die ersten Schäden. Arbeitsmannschaften durchsuchten nach wie vor die rauchenden Ruinen eines ganzen Komplexes von Lagerhäusern. Die Tugaren verfügten über Kenntnisse in Belagerungstechnik, und der Beschuss durch ihre schweren Katapulte wurde jeden Tag ernster. Tausende Menschen hielten jetzt rund um die Uhr Feuerwache, um die Hunderte von Brandgeschossen zu löschen, die täglich auf die Stadt regneten. Und fast jeden Tag gerieten einige Feuer außer Kontrolle.
    Andrew zügelte das Pferd kurz und betrachtete die Ruinen. Hier waren mindestens fünfzig Tonnen Lebensmittel verloren gegangen. Falls sie so weitermachen, wird Suzdal allmählich rings um uns abbrennen, dachte er traurig.
    Er nickte den rußbefleckten Arbeitern zu, die

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