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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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besänftigend.
    Kal verzog das Gesicht und schloss die Augen. Schon wenn sie den verstümmelten Arm betrachtete, wusste Kathleen, was zu tun war, aber wider alle Hoffnung steckte sie einen Finger in die Wunde. Kal bog den Rücken durch und stieß einen gedämpften Schrei aus, als ihr tastender Finger nichts als schartige Knochensplitter ertastete.
    Sachte zog sie die Hand zurück.
    »Du weißt, was ich tun muss?«, flüsterte sie.
    Der Bauer machte große Augen und nickte nur.
    »Wir haben noch etwas, um dich schlafen zu lassen, während ich arbeite«, sagte Kathleen und gab ihrer Helferin einen Wink.
    »Habt ihr genug für alle?«, wollte er wissen.
    »Natürlich«, log sie.
    »Ich denke, dieses eine Mal spiele ich meinen Rang aus und akzeptiere die Sonderbehandlung«, flüsterte der Bauer.
    »Dann schlaf jetzt«, sagte Kathleen mit belegter Stimme.
    Die Helferin trat mit dem Papierkegel heran und setzte ihn Kal aufs Gesicht.
    »Jetzt können euer Colonel und ich zusammen Handschuhe kaufen gehen«, flüsterte Kal und versuchte sich zu einem Lachen zu zwingen, als er in selige Vergessenheit hinüberschwebte.
    »Lieber Gott, bitte hilf mir, diesen Mann zu retten«, sagte sie und schlug zum ersten Mal seit Jahren offen das Kreuzzeichen.
    Dann beugte sie sich vor und schnitt los.
    Müde lehnte sich Andrew an die Zinnen und versuchte einen Schluck kochend heißen Tee zu schlucken, den ihm ein junger Priesterschüler gebracht hatte. Der gesamte Außenring der Stadt schien sich in Flammen zu wälzen und war bedeckt mit einer wogenden Rauchwolke, immer wieder erhellt von unaufhörlichen Explosionen und tosenden Bränden, die inzwischen den größten Teil dessen verschlangen, was von der Neustadt noch übrig geblieben war.
    »Können wir sie aufhalten?«, erkundigte sich Casmar nervös, während er in den Wahnsinn starrte.
    »Zumindest verlangen wir von ihnen einen hohen Preis für ihr Abendessen«, antwortete Andrew grimmig.
    Mitchell, dem trotz der Kälte der Schweiß übers Gesicht lief, riss einen weiteren Zettel vom Block und reichte ihn dem Colonel.
    Andrew blickte zu dem Ballon hinauf, der mehrere hundert Fuß über ihm schwebte. Er setzte den Feldstecher vor die Augen und spähte durch den Rauch in die Richtung, die Petracci ihm gezeigt hatte.
    Eine Windbö blies aus dem Westen, und einen Augenblick lang trennte sich der Rauch wie ein Vorhang, der geöffnet wurde.
    Andrew setzte den Feldstecher ab und sah Mitchell an.
    »Schicken Sie Houston die Nachricht, dass er sich bereithalten soll, auf meinen Befehl die letzten Reserven zur Nordostbastion zu schicken. Dann telegrafieren Sie der Südbastion, dass sie den Panzerzug auf schnellstem Weg nach Norden schicken sollen. Sagen Sie Hans, dass wir alles dorthin werfen, was wir haben.«
    Andrew reichte Casmar den Feldstecher, der hindurchblickte und ungläubig nach Luft schnappte.
    »Das wird die eigentliche Prüfung«, sagte Andrew kalt, als er den Feldstecher zurücknahm.
    Seit Tagesanbruch war der Angriff auf voller Frontbreite erfolgt. Dabei waren ein halbes Dutzend Breschen entstanden, die jüngste und schlimmste unten am Südwall, wo Andrew schließlich gezwungen gewesen war, seine halben Reserven in die Schlacht zu werfen, und sie standen gerade im Begriff, diese Bresche zu schließen.
    Und jetzt, als die Sonne tief am Westhimmel hing, holte der Feind zu seinem größten Schlag aus: Der Block aus fünfzigtausend Kriegern, die den ganzen Tag lang reglos bereitgestanden hatten, stürmte jetzt wie ein Pfeil schnurgerade auf die Nordostbastion zu.
    Muzta Qar Qarth lenkte sein Pferd zur Seite, um den ersten Reihen des vorrückenden Heeres Platz zu machen. Einhundert Nargas stießen rings um ihn ihr kehliges Dröhnen aus, und hundert Schicksalstrommler schwangen ihre Schläger und erzeugten einen rollenden Donner, der einem die Haare aufrichtete.
    »Muzta, Muzta, Muzta!«, brüllten die Krieger der Olkta, während sie über die Verhaue kletterten und dann im Laufschritt losstürmten, angeführt von Tula.
    Tausende berittener Bogenschützen schwenkten zu den Flanken, spannten ihre Bögen, zielten zum Himmel und schossen ihre tödlichen Pfeile ab, gefolgt von einem weiteren Hagel und einem dritten.
    »Darf ich weiter für dich reiten, mein Qarth?«
    Muzta drehte sich um und sah, wie Qubata an seine Seite ritt, angetan mit der schlichten Rüstung des einfachen Kriegers, eine ramponierte Schwertscheide an der Seite.
    Muzta schwieg einen Augenblick lang.
    »Du solltest bei den

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