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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zweihundert Metern in seiner Stellung klaffte.
    »Auf der anderen Seite ebenfalls!«, schrie jemand, und Hans stürmte durch die Bastion und erreichte ihre Nordwestecke. Unten an der Flussstraße entdeckte er noch eine Bresche, größer als die andere; tugarische Musketiere hatten dort ein Flankenmanöver ausgeführt und trieben die Verteidiger zurück.
    Vom Fluss her jagte die Ogunquit eine Breitseite nach der anderen in die Flanke der Angreifer, aber diese drangen ungeachtet aller Verluste weiter vor.
    Hans ging zum Telegrafisten.
    »Signal ans Hauptquartier«, sagte er ruhig. »Da kaum noch Munition vorhanden, gebe ich die Nordostbastion auf und schlage die Evakuierung des kompletten Außenrings vor.«
    Hans wandte sich von dem Telegrafisten ab, der ihn mit großen Augen ansah, und sah sich unter seinen Stabsoffizieren um.
    »Vernageln wir die Geschütze und sehen zu, dass wir wie der Teufel von hier verschwinden!«
    Von Grauen geschüttelt, sprang O’Donald auf das Dach des Panzerwagens, um bessere Aussicht zu erhalten, während der auf dem Rückweg befindliche Zug bremste und stoppte.
    Zwischen Außenwall und Innenmauer tummelten sich Tugaren zu Tausenden. Es bestand keine Hoffnung mehr, gegen ihren Druck vorzudringen, da Tausende von Panik getriebener Menschen vorbeiströmten und sich als riesige, wimmelnde Masse neben dem Zug durch das Osttor drängten, um in der inneren Stadt Hoffnung auf Sicherheit zu finden.
    O’Donald riss die Dachluke auf und steckte den Kopf hindurch.
    »Wände aufklappen und die Geschütze rausschaffen!«, brüllte er.
    Er sprang vom Wagen, stürmte daran entlang und riss die Bolzen auf, mit denen die Klappwände gesichert waren. Die Männer im Wagen drückten dagegen, und die Wagenflanke kippte nach außen.
    Die Geschützmannschaften packten nun die Zugleinen, sprangen aus dem Wagen und zogen an den Napoleonern. Die Geschütze fuhren an und klapperten an der Klappwand hinunter, die jetzt eine Rampe bildete.
    Die Männer kämpften darum, die Ein-Tonnen-Monster zu beherrschen, die in den vorbeiströmenden Mob krachten und mehrere Flüchtende zermalmten. Niemand unterbrach seine wilde Flucht, um den Gestürzten zu helfen.
    O’Donald rannte an der Bangor vorbei und machte sich bereit, auf den zweiten Panzerwagen zu klettern. Er sah jedoch, dass es nutzlos war – die Masse der Flüchtenden drängte sich dort zu eng um den Zug.
    »Vernagelt die Kanonen und rennt wie der Teufel!«, schrie O’Donald der suzdalischen Besatzung zu, die ihre Waffen aufgab und den Mannschaften der Napoleoner half, diese Geschütze durch das Osttor zu schaffen.
    »Malady, verschwinden wir jetzt lieber!«, schrie O’Donald, als er wieder in die Kabine stieg.
    »Ich möchte sie nur dichtmachen!«, rief Malady. »Ich bin in einer Minute so weit!«
    O’Donald packte seine Hand.
    »Tun Sie ja nichts Dummes!«, verlangte der Artillerist und blickte dem stämmigen Ingenieur offen in die Augen.
    »Wer, ich? Hauen Sie ab, Sie dummer Ire!«
    O’Donald spürte, dass da etwas im Busch war, zog den Revolver und warf ihn Malady zu; dann tauchte er im Chaos des Rückzugs unter.
    Malady packte einen schweren Hammer, sprang aus der Kabine und rannte zur Vorderseite der Lok. Er stieg auf die Kopplung und löste die Lok vom vorderen Wagen, in dem die schweren Napoleoner befördert worden waren. Dann kletterte er auf die Lok und zerschmetterte das Dampfsicherheitsventil mit einem Hammerschlag, sodass nur ein Durcheinander verformten Metalls übrig blieb.
    Zurück im Führerstand, packte er seinen suzdalischen Heizer am Schlafittchen und wuchtete ihn aus der Lok.
    »Diesmal kannste nicht mitfahren, mein Junge!«, schrie Malady.
    Er öffnete das Dampfventil bis zum Anschlag und wartete darauf, dass sich der Druck aufbaute, während er verfolgte, wie der panische Mob vorbeirannte. Schließlich kam der erste Tugare inmitten der Menge vorbeigestürmt, dann ein weiterer und schließlich eine wogende Masse von ihnen.
    Malady löste die Bremsen und öffnete den Dampfhebel ein Stück weit. Die Bangor ruckte rückwärts an und beschleunigte, während der Druck im Kessel mit jeder Sekunde anstieg.
    Malady beugte sich aus der Kabine und blickte am Holztender und Panzerwagen vorbei.
    Eine massive Reihe von Tugaren stürmte in disziplinierter Formation heran.
    »Ich gehe mit dir unter, Bangor!«, brüllte Malady, als der Zug in die feindlichen Reihen donnerte und hindurchschnitt wie eine heiße Rasierklinge durch Eis.
    Mit einem Revolver in

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