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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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abstoßend.
    Tula kam herangaloppiert und gesellte sich zum Häuptling der Schar.
    »Heute Abend erwartet uns ein ordentlicher Schmaus«, sagte er voller Gier.
    »Wollen wir es hoffen«, sagte Muzta gelassen, »aber wo bleibt Qubata? Er sollte uns hier treffen.«
    Wie zur Antwort auf die Frage des Qar Qarth tauchte aus dem Tor der Stadt eine Schar Tugaren auf und galoppierte den Hügel herauf.
    »Riecht, als würde dort was Gutes brutzeln«, sagte Tula scherzhaft und deutete auf den Rauch über den Pyramiden.
    Muzta grunzte nur dazu.
    Ein Schneewirbel versperrte den beiden Anführern kurz die Sicht und verzog sich wieder.
    Qubata trieb sein Pferd zu hartem Galopp, und Muzta spürte, wie Unbehagen in ihm stärker wurde.
    »Irgendwas stimmt da nicht!«, bellte Tula.
    »Warten wir es ab.«
    Der alte General zügelte das Pferd vor dem Qar Qarth.
    »Die Seuche, mein Fürst!«, keuchte er.
    »Wie? Meine Herolde waren früher im Jahr hier!«, rief Muzta, »und sie sagten, es wäre nichts! Die ersten Fleischbeschauer waren vor einem Monat hier und sagten, alles Vieh wäre sauber.«
    »Sie ist erst gestern ausgebrochen. Durch irgendein Mysterium ist die Seuche so schnell vorgedrungen, wie wir uns beeilt haben.«
    Muzta wandte das Pferd, indem er ihm die Fersen gab.
    »Was hast du vor?«, schrie Tula und setzte sein Pferd vor das Muztas.
    »Wir müssen sie hinter uns lassen«, sagte Muzta wie zu sich selbst.
    »Unser Volk ist erschöpft«, entgegnete Tula. »Und notfalls sollten wir bis zum Frühling das gesamte Vieh einbringen.«
    Muzta drehte sich zu Qubata um, der nickte.
    »Mein Qarth, lass uns zumindest bleiben, bis der Schnee schmilzt. Unsere Pferde, unsere Frauen und Kinder sind dann wieder fett. Dann treten wir einen harten Ritt an. Wir schaffen den Marsch von zwei Jahren in einem und ernten die Rus, ehe die Krankheit sich weiter ausbreitet.«
    Muzta blickte wieder zur Stadt hinunter. Falls die Seuche hier eingetroffen war, dann würde, wie er wusste, das halbe Vieh sterben, darunter viele der Fettesten. Und die Horde würde, hungrig wie sie war, den Rest verschlingen.
    Das brachte Probleme mit sich, erkannte er. Denn so lange das meiste Vieh auf ein Überleben hatte hoffen können und ihre Anführer verschont blieben, hatten sich nie Schwierigkeiten ergeben, nicht in all den hundert Generationen, seit das erste Vieh aufgetaucht war.
    Ehe der Winter vorüber war, wurde das womöglich anders. Jedoch blieb keine andere Wahl, dachte er grimmig.
    »So lautet mein Befehl«, sagte er traurig. »Wir überwintern hier und bleiben, bis der erste Schnee in der Sonne schmilzt. Dann wird die Horde hart marschieren und erneut den Weg von zwei Jahren in einem zurücklegen, um vor dem nächsten Winter die Rus zu erreichen.«
    Nach außen hin lächelte Tula, aber er verriet nicht, was in seinem Herzen vor sich ging. Mit dieser Entscheidung hatte der Qar Qarth das eigene Leben gerettet, denn hätte er versucht, die Horde weiter anzutreiben, wäre es möglich gewesen, ihn abzusetzen.
    »Und unsere Herolde?«, fragte Qubata.
    »Ja, wir schicken sie am besten gleich los zu den östlichen Maya-Städten, um ihnen zu sagen, dass wir im Frühsommer eintreffen; dann weiter zu den Rus, um sie auf unsere nächste Überwinterung vorzubereiten.«
    »Sie werden vielleicht nicht bereit sein«, warf Qubata gelassen ein. »Wir sind dann zwei Jahre zu früh.«
    »Dann weise unsere Herolde an, deutlich zu machen, dass wir von den Rus erwarten, bereit zu sein, ob wir nun verfrüht kommen oder nicht. Der Künder der Zeit soll mehrere Haustiere zusammentrommeln, die die Sprache der Rus beherrschen. Er soll noch heute Abend losreiten -so schnell wie der Wind soll er reiten und dort eintreffen, ehe der Schnee jedes Reisen unterbindet.«
    »Sollen wir speisen, mein Fürst?«, fragte Tula und deutete zur Stadt hinunter.
    Muzta sah ihn mit kalter Miene an.
    »Nicht, ehe mein Volk hier ist«, sagte er gelassen, wandte sich wieder nach Westen und verschwand im Sturm.

Kapitel 9
     
    Rasnar betrachtete den Soldaten über den Tisch hinweg. Er zwang sich zu seinem besten Lächeln, griff in eine kleine Schatulle auf dem Tisch, holte eine Goldmünze hervor und warf sie hinüber.
    »Ich möchte sie nicht«, entgegnete der Soldat voller Sarkasmus.
    »Und warum nicht? Ich vermute, dass Ihr deshalb mit mir reden wolltet.«
    Private Hinsen suchte auf Russisch nach den richtigen Worten und sprach dabei langsam.
    »Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass Ihr oder die Adligen uns

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