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Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl

Titel: Das verlorene Regiment 01 - Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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fast den halben Weg zum Sägewerk hinauf.
    Die Jungs von der E-Kompanie arbeiteten in der Schmelzhütte rund um die Uhr und hatten endlich die C-Kompanie, die bislang ohne Projekt dastand, dazu überredet, sich für ein Viertel des Gewinns zu beteiligen. Einige dieser Soldaten kamen nur noch zum Morgenappell vom Hügel herab sowie für den vorgeschriebenen Regimentsdrill, der nach wie vor jeden Nachmittag stattfand.
    Derweil war auch so etwas wie ein Bankensystem entstanden. Die verschiedenen Kompanien hatten Gesellschafter und einen Vorstand gewählt. Es erforderte zwar einige schwierige Berechnungen, aber irgendwie gelang es, ein System auszutüfteln, in dessen Rahmen jede Kompanie Kreditpapiere gegen Waren und Dienstleistungen eintauschen konnte, wobei die Hälfte aller neu erwirtschafteten Mittel in die Regimentskasse gingen.
    Bill Webster von der A-Kompanie, dessen Vater Banker in Portland war, amtierte als Präsident dieses Unternehmens. Andrew hatte einräumen müssen, dass fast alle Aspekte des Finanzwesens über seine Begriffe gingen, und einfach den kahlköpfigen Neunzehnjährigen mit der Aufgabe betraut. Der Junge war erkennbar begeistert über eine Aufgabe, die normalerweise Personen vom dreifachen Alter vorbehalten war, und ging mit Elan ans Werk. Anteile zur Kapitalisation wurden an die verschiedenen Unternehmen verkauft, und Gates Papierfabrik druckte eine Sonderauflage grüner Geldscheine. Man plante, das Siegel von Maine auf die Rückseite zu drucken und Stiche von Andrew, O’Donald, Cromwell, Weiss und sogar Iwor auf die Vorderseite.
    Das hatte zu einer eher erheiternden Auseinandersetzung geführt, als die vier Offiziere darum zankten, wer welche Werte zugeschrieben erhielt, obwohl man sich darin einig war, dass man Iwor am besten auf den wertvollsten Schein setzte, die Fünfzig-Dollar-Note. Schließlich zogen sie Strohhalme, und obwohl er es nicht zugeben wollte, spürte Andrew einen Hauch von Ärger, als er die bescheidene Ein-Dollar-Note erhielt. Das Glück wollte es, dass Tobias den Zwanzigerschein ergatterte und in der Folge mit erkennbar stolzgeschwellter Brust herumlief.
    Andrew wandte sich wieder dem Schreibtisch zu und sah die Arbeitspläne durch. Die Kompanien A und K beschäftigten sich derzeit vor allem mit der Holzaufbereitung, denn die meisten dieser Jungs stammten aus dem Gebiet von Skowhegan, wo die großen nördlichen Wälder die Hauptquelle für die Industrie darstellten.
    Die C-Kompanie widmete sich an der Seite der E den Schmelzhütten und Erzminen, während D nach wie vor am Sägewerk das Zepter schwang; dort hatte man schließlich das zweieinhalb Meter durchmessende Sägeblatt im Einsatz, und es schnitt durch die Baumstämme wie eine wild gewordene Todesfee. H wurde nach wie vor von ihren Schiffen in Anspruch genommen und G vom Betrieb der Getreidemühle, die auch rund um die Uhr lief. B schuftete drüben in den Kalksteinbrüchen, und hatte sich für den Dammbau rekrutiert wiedergefunden und war bereit, in ein paar Tagen mit Weiss dieses größte aller Projekte in Angriff zu nehmen.
    O’Donalds Männer waren allmählich von der Schmelzhütte und Dunlevys Schmiede angelockt worden, wo man das Metall zu Guss- und Schmiedeeisen verarbeitete; und gerade gestern hatte man dort zum ersten Mal brauchbaren Stahl zuwege gebracht.
    Damit waren noch nicht mal ansatzweise die Dutzende von kleineren Projekten angesprochen, die von diversen Einzelpersonen in Angriff genommen worden waren, darunter die Papierherstellung und eine Druckerpresse, die inzwischen bereit war, die erste Zeitung des Regiments herzustellen. Hawthorne war damit befasst, die große Nachfrage der suzdalischen Adligen nach weiteren Uhren zu befriedigen, und Tobias’ Seeleute gewannen Öl. Jackson hatte seine Bäckerei eröffnet – das einzige Problem dabei war, dass er noch lernen musste, wirklich gutes Brot zu backen, und hätten sich nicht Ludmilla und ihre Freundinnen eingemischt, dann, so glaubte Andrew, wären sie alle wahrscheinlich schon vergiftet worden.
    Dr. Weiss befasste sich sogar mit der Idee einer kleinen Glashütte, denn er glaubte, bei den Adligen ordentlich Profit zu erwirtschaften, falls es ihm je gelang, Brillengläser anzufertigen.
    »Guten Abend, Sir.«
    Andrew drehte sich auf dem Stuhl zur Tür um, die er offen hatte stehen lassen.
    »Na, hallo, Hawthorne. Sie gehen an einem solchen Abend spazieren?«
    »Es ist im Grunde recht nett«, antwortete Hawthorne leise, und Andrew erblickte jetzt Tanja

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