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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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würden sie zittern. Selbst die Merki sollten das letztlich spüren. Er würde bei ihrem Spiel mitmachen, aber letztlich würden sie seinen Zorn zu spüren bekommen, den er an ihnen auszutoben gedachte, wenn alles getan war.
    Auf einmal wurde ihm richtig schlecht bei all den Erinnerungen. Er krümmte sich auf dem Stuhl zusammen und erbrach sich, wobei er nach Luft schnappte und ihm die Tränen über die Wangen liefen.
    Er stolperte zur Rückwand des Zelts und fiel auf sein Feldbett, und dann spülte Schwärze über ihn hinweg, sprang aus dem Abgrund hervor und zerrte ihn hinab in ihre höhnische Umarmung.
    »Da ist nichts weiter zu bereden!«, schrie Marcus zu dem Sendboten hinab, der im tiefer werdenden Schatten kaum zu erkennen war. »Wir lehnen ab!«
    »Ihr meint wohl, dass Ihr persönlich ablehnt«, höhnte der Sendbote, zog heftig an den Zügeln, wendete das Pferd und galoppierte davon in die Nacht.
    »Jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück«, sagte Vincent leise.
    »Wir müssen nur noch fünf Tage durchhalten, falls das Versprechen Ihres Präsidenten glaubhaft ist.«
    Vincent blieb nur die Hoffnung, dass es so war. So viel kann bei jedem militärischen Einsatz schiefgehen, dachte er. Zum Glück waren die mehrere tausend Mann, die am Gleiskopf arbeiteten, zugleich eine Infanteriebrigade unter dem Befehl von General Barry. Sobald die Meldung eintraf, hatte er sie mit Sicherheit mobilisiert, um die Bahnstrecke zu schützen. Allerdings lagen keinerlei Informationen darüber vor – das war das Grässliche an der ganzen Geschichte. Andrews Vorauseinheiten konnten durchaus schon in diesem Augenblick aus den Zügen steigen. Oder sie wurden durch irgendeinen Unfall Hunderte von Kilometern entfernt aufgehalten.
    »Es war weise von Ihnen, nicht den tatsächlichen Inhalt der Verhandlungen offen zu legen«, stellte Vincent trocken fest.
    Marcus lachte leise.
    »Lucullus hat nur mir Bericht erstattet. Es fiel mir nicht schwer, die Forderungen des Gegners ins Absurde zu wenden.«
    »Danke, dass Sie unserer Seite die Treue halten«, setzte Vincent hinzu.
    Marcus sah ihn an und lächelte.
    »Ich bin nicht so dumm, an die Versprechungen Ihres Cromwell zu glauben. Er ist nichts weiter als ein Handschuh an der Faust eines anderen. Nach wie vor kommt für mich allerdings nicht in Frage, Ihrem Vorschlag zu folgen und die Sklaven zu befreien. Ich habe vor, unser System zu bewahren, wie es mir mein Vater vererbt hat.«
    Er brach ab und blickte über die Stadt hinweg.
    »Falls die Götter wollen, dass ich je wieder heirate und erneut einen Sohn bekomme«, flüsterte er, »würde ich ihm gern dieselbe Stadt übergeben.
    Aber ich weiß sehr gut, dass die Merki ihren Blick auf uns gerichtet haben«, fuhr er fort, und sein Ton war auf einmal barsch. »Letztlich werden wir gegen sie kämpfen müssen. In diesem Kampf sind Sie unsere einzige Rettung.«
    »Bogenschützen!«
    Der Ruf wanderte die Mauer entlang, und innerhalb von Sekunden gaben Dutzende Wachtposten den Alarmruf weiter.
    Vincent duckte sich und zog Marcus mit herunter; unnötig, hier im Dunkeln den Helden zu spielen. Er sah einen weißen Schaft träge über die Mauer segeln und auf der Straße unter ihnen verschwinden. Ein weiterer folgte, und dann erneut einer. Vor der Mauer klapperten Pferdehufe.
    Ein Bolzenregen fegte über sie hinweg und verschwand.
    Vorsichtig hob Vincent den Kopf. Das war seltsam. Die Pfeile waren hoch gezielt und sanken dann in langsamem Bogen. Allmählich erstarb der Beschuss; dann ertönten weiter unten an der Mauer Warnrufe von Wachtposten.
    »Sie möchten uns nur auf Trab halten«, sagte Vincent lachend und rappelte sich wieder auf.
    »Erster Konsul.«
    Ein Legionär stürmte die Treppe von der Straße herauf, und seine genagelten Sandalen schlugen auf dem grob behauenen Stein Funken. Er salutierte und trat vor; in einer Hand hielt er einen Pfeil, in der anderen ein Stück Pergament.
    »Diese Nachricht hing am Pfeil«, sagte er und reichte sie Marcus.
    »Der Mistkerl!«, flüsterte dieser.
    »Was ist?«
    »Er wendet sich direkt an den Senat und bietet ihm die gleichen Bedingungen an. Sofern ich abgesetzt werde.«
    Vincent schüttelte den Kopf.
    »Er versteht sich wirklich auf dieses Spiel«, sagte er traurig und lehnte sich an die Zinnen.
    Was sollte er jetzt tun?
    Petronius kam um den Tisch herum und streckte die Hand aus.
    »Ich wusste schon immer, dass ich in der Stunde der Not auf dich zählen kann«, sagte er mit eifrigem Lächeln.
    Lucullus

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