Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
sie ein Sammelpunkt für andere«, mahnte Varius zur Vorsicht.
    »Der arme Marcus«, kicherte Catullus.
    »Hast du nicht Lucullus versprochen, dass er am Leben bleiben darf?«
    »Oh, habe ich?«, fragte Petronius geistesabwesend. »Du weißt doch, wie gefährlich der Sommer ist. Nun, gerade letztes Jahr erst hatte sich meine verstorbene Frau eine schreckliche Magenverstimmung eingefangen.«
    »Wie tragisch!«, seufzte Catullus. »Ich weiß noch, wie sehr du getrauert hast, Petronius.«
    »Und die Yankees?«, flüsterte Varius, und Abscheu klang in seinem Ton durch. »Sie werden kämpfen, sobald sie einen Verdacht haben.«
    »Diese Trottel – sie sollten wirklich darauf achten, was sie essen.«
    »Falls ich nicht glaubte, dass wir auf diese Weise das Roum retteten, wie wir es kennen, würde ich dich bespucken«, knurrte Varius und traf Anstalten, aus dem Zimmer zu stolzieren.
    »Varius, vergiss ja nicht, auf wessen Seite du stehst!«, bellte ihm Petronius nach, der Ton schwer von Drohung.
    »Das werde ich nicht. Ihr habt mich schon zu tief hineingezogen«, gab Varius zurück, ohne sich umzudrehen. »Allerdings werde ich in Zukunft darauf achten, allein zu speisen.«
    Die beiden älteren Senatoren blickten einander an und lachten.

Kapitel 8
     
     
    »Endstation!«
    »Gott sei Dank«, ächzte Andrew, richtete sich vom Bett auf und blickte zum Fenster hinaus.
    Es war früh am Morgen; die ersten fahlen Streifen der Dämmerung zogen sich über die Wolken. Er tastete nach der Brille und setzte sie auf. Der Mund war klebrig, und er schmatzte angewidert. Er hatte Gregori schon ordentlich zur Schnecke gemacht, weil er Andrews Zahnbürste vergessen hatte. Er fühlte sich versucht, den Jungen erneut anzubrüllen, aber als er in der Dunkelheit des Wagens dessen besorgten Blick sah, fand er es dann doch zu grausam.
    »Hilf mir mit Jacke und Säbel, mein Sohn«, sagte Andrew und stand auf. Das war ein Aspekt des verlorenen Arms, an den er sich nie ganz gewöhnt hatte: es war schon schwer genug, mit einer Hand die Uniform anzuziehen und sie zuzuknöpfen, aber der Schwertgurt war einfach nicht zu schaffen.
    »Es wird schrecklich heiß werden, Sir«, wagte Gregori vorzubringen. »Vielleicht möchten Sie lieber die Jacke mit den vier Knöpfen tragen.«
    Andrew fühlte sich versucht. Die hüftlange Jacke war der Unionsstandard für einfache Soldaten, während die verdammte Offiziersjacke fast doppelt so schwer war und bis auf halbe Länge der Oberschenkel reichte. Natürlich bestanden beide aus Wolle, etwas, das er immer noch für reinen Wahnsinn hielt bei einer Armee, die in der sengenden Hitze des Südens diente. Auf dem zermürbenden Gewaltmarsch nach Gettysburg hatte er Hunderte Männer mit Hitzschlag zu Boden gehen sehen. Die hiesigen Steppen waren im Sommer noch schlimmer.
    »Ich denke, ich bleibe heute bei der Offiziersjacke«, antwortete er. Die Rus erwarteten von ihren Anführern, dass sie in großem Putz auftraten, und er wusste, dass er diese Erwartung heute erfüllen musste.
    Gregori schüttelte besorgt den Kopf, half Andrew beim Anziehen, trat dann zurück und nickte beifällig.
    »Dann steigen wir mal aus und sehen, was uns hier erwartet«, sagte Andrew. Bei seinem Weg durch den Wagen musterten ihn die Stabsoffiziere gespannt. Etliche waren schon draußen gewesen und machten große Augen, und ihre Miene sagte ihm alles.
    Er stieg von der Plattform und sprang auf die Erde.
    »Gott gebe, dass es nur ein Traum ist«, flüsterte er.
    Neben der Strecke herrschte das Chaos, so weit sein Blick reichte. Einen Ansatz von Ordnung zeigten nur die Männer des Fünfunddreißigsten, die unter den scharfen Kommandos ihrer Kompanieoffiziere bereits neben dem Zug hinter ihm in Reih und Glied traten. Als er am eigenen Zug entlang blickte, sah er Männer aus den Wagen springen, herumspazieren, fluchen und lachen. Offiziere und Unteroffiziere brüllten, was ihre Lungen hergaben. Ein in Panik geratenes Pferd galoppierte vorbei, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, und mehrere Artilleristen hetzten ihm nach.
    Mit grimmiger Miene marschierte Andrew am Zug entlang und sah sich alles an. Als er das hintere Ende des Vorauszuges erreichte, stieg er auf den Personalwagen und musterte die Leiter, die aufs Dach führte. Er holte Luft, packte sie und stieg langsam hinauf. Von der obersten Sprosse aus kroch er aufs Dach. Zu seiner Verblüffung erblickte er dort einen Soldaten, lang ausgestreckt und tief schlafend.
    »Was zum Teufel machst du denn

Weitere Kostenlose Bücher