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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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anders ist«, sagte Tobias langsam.
    »Und das hat Sie bitter und einsam gemacht«, fand Vincent.
    Tobias lachte kalt.
    »Was wollten Sie mir eigentlich sagen?«
    »Glauben Sie ernsthaft, das Spiel zu überleben, das Sie hier spielen?«
    Tobias lehnte sich an den Schreibtisch und wandte den Blick ab.
    »Ich halte meine Chancen für ganz gut. Ich habe auf jeden Fall die Ogunquit. Ganz schön eindrucksvoll inzwischen, nicht wahr?«
    »Sieht aus wie die Merrimac«, sagte Vincent in einem Ton, der scheinbar von mangelndem Interesse kündete.
    »Tatsächlich meine Inspirationsquelle. Ich war technischer Offizier auf der Cumberland.«
    »Sie waren in dieser Schlacht? Wieso haben Sie das keinem von uns je erzählt?«
    »Niemanden hätte es interessiert!«, entgegnete ihm Tobias scharf.
    Die Erinnerung an diese Granate von der Merrimac, die mitten auf seinem Schiff detonierte, quälte ihn nach wie vor. Er war erst später zum Captain befördert worden. Auf einem verdammten Transportschiff! Sie hatten seine Ausrede akzeptiert, warum er über Bord gegangen war, ehe der Befehl zum Verlassen des Schiffes erging. Aber er wusste, dass die Untersuchungskommission ihm niemals ein Gefechtskommando anvertraut hätte, verdammt sollten sie alle sein!
    »Aber ich habe mich an dieses Rebellenschiff erinnert. Ich hatte die Baupläne gesehen, nachdem wir die Werft besetzten. Die Ogunquit entspricht heute ganz diesem Vorbild. Fünf Zentimeter dicke Panzerplatten, zwölf schwere Geschütze – sie ist das stärkste Schiff auf allen Gewässern dieses ganzen gottverlassenen Planeten.«
    »Sie haben den Umbau in Cartha vorgenommen.«
    »Ein paar Geheimdienstinformationen gesammelt, General?«
    Vincent lächelte entwaffnend.
    »Können Sie mir daraus einen Vorwurf machen?«
    Tobias schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Sie haben wirklich einen weiten Weg zurückgelegt seit dem Tag, an dem ich Sie aus dem Wasser fischte. General und Botschafter. Sind Sie immer noch ein guter Quäker?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Vincent, der sich auf einmal in der Defensive fühlte. »Dieser Planet hat uns alle verändert, mich und Sie eingeschlossen.«
    »Wir müssen lernen, hier zu leben.«
    »Früher waren Sie mein Kamerad«, sagte Vincent. »Wir haben einen Weg gefunden, hier zu leben und gleichzeitig Millionen anderer Menschen zu helfen.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Ihre Methoden eine Hilfe für sie sind? Vincent, die Hälfte aller Rus ist im Krieg umgekommen! Die Tugaren hätten gerade mal zwei von zehn genommen. Fast sechshunderttausend Menschen sind gestorben, die sonst womöglich am Leben geblieben wären. Ich betrachte das nicht als Hilfe.«
    »Wir haben den Tugaren das Rückgrat gebrochen.«
    »Wir hätten es auf meine Art tun können«, hielt ihm Tobias entgegen, der dabei lauter wurde. »Indem wir uns versteckten, bis sie vorbeigezogen wären. Dann hätten wir zwanzig Jahre Zeit gehabt, um uns vorzubereiten. Aber Ihr Keane musste sich ja einmischen.«
    »Mein Keane? Sie konnten es nie ertragen, seinem Befehl zu unterstehen, nicht wahr?«, sagte Vincent, bemüht, keinen anklagenden Ton anzuschlagen.
    »Nein. Von dem Augenblick an, als er zuerst an Bord meines Schiffes kam, zeigte er mir nie Respekt. So war es immer- Offiziere sahen mich an und lachten sich ins Fäustchen, weil ich zu schwer bin und zu klein und meine Stimme zu hoch. Keiner hat je darüber hinausgeblickt zu den Fähigkeiten, die in mir stecken.«
    Vincent saß schweigend da. Betrachtete Tobias, spürte dessen Wut und Angst.
    »Andrew hat Ihnen nie einen Vorwurf daraus gemacht, dass sie aus der Stadt geflohen sind«, sagte Vincent leise. »Die Stadt stand im Begriff zu fallen, und wir waren zum Untergang verurteilt. Sie hatten eine Möglichkeit zu entkommen und jedes Recht, sie zu nutzen.
    Und womöglich sogar, den Kampf fortzuführen«, setzte er hinzu, bot ihm eine ehrenvolle Ausrede an.
    »Ich habe es erst Monate später erfahren. Und zurückkommen, sagen Sie? Zu was? Einem Verfahren vor dem Kriegsgericht wegen Fahnenflucht?«
    Wieder ein Untersuchungsausschüsse der ihn verächtlich musterte, dessen Mitglieder ihn entlasteten und zugleich mit ihren Augen verhöhnten, so taten, als wäre er weniger ein Mann als sie. Der Gedanke erfüllte ihn mit kalter Wut.
    »Oh, ich höre schon Keanes Sarkasmus, die lachende Verachtung aller, wenn wir zurückkämen. Nein, er hätte es als Ausrede benutzt, um mir die Ogunquit wegzunehmen. Ich hatte schon lange vorher den Verdacht, dass er

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