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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zögerte, streckte dann selbst die Hand aus und schlug ein.
    »Er bleibt mein Vetter, der Herrscher der Familie Graca. Ich würde es vorziehen, wenn ihm in all dem kein Leid widerführe.«
    »Aber natürlich«, bestätigte Petronius aalglatt. »Wir Patrizier können gewiss nicht herumlaufen und einander aufgrund solcher Streitigkeiten umbringen. Das würde nur ein schlechtes Beispiel geben und den Pöbel auf falsche Gedanken bringen?«
    »Und doch leben wir in einer neuen Zeit unter neuen Verhältnissen«, warf Catullus ein. »Die Graca regieren Roum seit Jahrhunderten, und wir möchten das gewiss nicht ändern. Wir wählen jetzt dich. Außerdem hat Marcus keinen Sohn mehr. Und sollte er in seinem Alter noch einmal Nachkommen zeugen, werden sie schwach und kränklich sein. Wir brauchen jemand von kräftigem Blut, der schon Söhne gezeugt hat, die nach ihm herrschen können. Die Legion wird dich natürlich ebenfalls unterstützen, da du der erste Befehlshaber unter Marcus bist.«
    »Ich muss gehen und mich vorbereiten«, sagte Lucullus steif, ließ Petronius’ Hand los und stolzierte aus dem Raum.
    »Ein hölzerner Bastard«, sagte Catullus, sobald die Tür geschlossen war.
    »So sind die Gracas«, lachte Petronius.
    »Wie lange bearbeitest du ihn schon?«
    »Schon seit vor unserer Kontaktaufnahme mit den Carthas«, antwortete Petronius träge, beeindruckt von der eigenen Weitsicht. »Oh, ich habe mich durchaus gefreut, als Marcus die Tugaren zurückwarf. Alle zwanzig Jahre lang haben sie uns bis aufs Mark ausgeplündert, und zwanzig Prozent unserer Arbeiter sind verschwunden. Ohne sie haben wir eine Aussicht auf unbegrenzte Macht.
    Aber als ich erkannte, wer diese Yankees wirklich sind, wusste ich, dass wir gegen sie kämpfen müssen. Ich habe mich Lucullus gegenüber nie offen geäußert – er hängt zu starr an seiner dummen Patrizierehre. Aber die Saat wurde gesät.«
    Petronius ging zu einem Seitentisch hinüber, spießte eine Scheibe mit Honig gesüßten Fleisches auf und mampfte sie geistesabwesend.
    »Ist es draußen inzwischen dunkel?«
    »Das müsste es.«
    »Gut. Der Pöbel wird inzwischen seine kleinen Botschaften erhalten. Eine wahrhaft ausgeklügelte Idee. Unterbreite ein vernünftiges Angebot, das Marcus höchstwahrscheinlich ablehnt, und hetze anschließend den Mob auf ihn.«
    »Vielleicht ein bisschen zu raffiniert«, gab Varius kalt zu bedenken, der jüngste Senator.
    Petronius legte den Kopf schief und bedachte Varius mit fragendem Blick.
    »Du bekommst doch jetzt nicht noch kalte Füße, oder?«
    Varius zögerte.
    »Ich werde euch nicht aufhalten, falls du das meinst. Mir gefallt so wenig wie euch, was die Yankees uns androhen. Wir dürfen nur nicht vergessen, dass Cromwell und die Carthas sich nicht aus Herzensgüte all diese Mühe machen. Wir müssen auch bedenken, welchen Plan sie verfolgen.«
    »Fängst du wieder an, über die Merki oder Tugaren zu jammern?«, bellte Catullus.
    Varius sah ihn an und schwieg.
    »Die Yankees sind eine größere Gefahr, als es die Merki je sein könnten. Gerade erst gestern habe ich einen Sklaven umbringen lassen, nachdem ich ihn so einen Yankeeunsinn habe flüstern hören, alle Menschen wären gleich.«
    »Solch ein Gerede ist gefährlich!«, bekräftigte Petronius scharf. »Es könnte unser aller Ende bedeuten.«
    »Das denke ich auch«, sagte Varius.
    »Dann besteht kein Widerspruch zwischen uns«, fand Catullus und lächelte beruhigend.
    »Und die Merki?«
    »Na ja, falls sie jemals auftauchen«, sagte Petronius und wurde leiser, »dann werden die Yankees, wie wir alle wissen, ihnen nicht Standhalten können, besonders in Anbetracht der Dinge, die die Merki von Cromwell erhalten haben -etwas, was den törichten Tugaren nicht zur Verfügung stand. Aber falls es dazu kommt, wäre es dann nicht besser, auf der Seite des Siegers zu stehen?
    Schließlich fressen sie Bauern, keine Patrizier«, ergänzte Petronius mit kaltem Lachen.
    Varius schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Manchmal kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ich auf derselben Seite stehe wie du.«
    »Aber das tust du, Varius«, sagte Catullus, und seine Stimme triefte von öliger Aufrichtigkeit. »Morgen um diese Zeit gibt es Marcus nicht mehr und hat Lucullus seinen Platz eingenommen.«
    »Der liebe törichte Lucullus«, lachte Petronius. »Mit der Vorstellungskraft eines Steinbrockens. Er wird recht leicht zu lenken sein.«
    »Solange Marcus lebt und die Yankeesoldaten in der Stadt sind, bleiben

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