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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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kann die Leitung angezapft und das sehr leicht herausgefunden haben. Ich kenne Andrew. Er kann in der Schlacht zu einem richtigen Killerdämon werden, aber er hat im Allgemeinen einen kühlen Kopf.«
    Kal fiel ein Unterton des Stolzes in Hans’ Worten auf.
    »Der Colonel in eine Falle gelockt und vernichtet!«, raunzte O’Donald kalt. »Das ist eine gottverdammte Lüge.
    Verzeihung, Ma’am«, setzte er dann rasch hinzu.
    »Genau meine Gefühle«, sagte Kathleen, aber die Furcht blieb in ihrem Ton vernehmbar.
    Verlegen blickte er zu ihr hinüber.
    »Hätte ich den Inhalt dieser Meldung schon vorher gekannt, Kathleen, hätte ich niemals Spaße mit Ihnen gemacht. Bitte verzeihen Sie mir.«
    Sie trat an Pats Seite und legte ihm die Hand auf den Arm. Kal musterte sie genau. Er hatte sie hergerufen, um ihr die Nachricht zu übermitteln, und gleichzeitig dafür gebetet, Hans möge sie als Lüge entlarven. Kathleens Züge waren blass, beinahe durchscheinend.
    »Kathleen, Liebes«, flüsterte O’Donald, »setzen Sie sich doch bitte.«
    Müde nickte sie, als er sie zu einem Stuhl führte und sie dann, eine für ihn ganz untypische Geste, sacht auf die Stirn küsste und ihre Hand nahm.
    »Er ist zäher als wir alle«, sagte er und versuchte, sich ein Lächeln abzuringen.
    »Ich habe mit dem Telegrafisten gesprochen«, sagte Kal leise. »Er sagte, der Übermittler hätte nicht die Kennung von irgendjemandem gehabt, der sonst an der Leitung arbeitete – was immer er damit gemeint hat.«
    »Die Signale aller unterscheiden sich leicht. Ein guter Telegrafist riecht das«, erklärte O’Donald.
    »Warum haben sie die Meldung dann überhaupt geschickt?«, wollte Kal wissen. »Wenn wir sie ohnehin durchschauen?«
    »Nun, Sir, vielleicht glaubten sie, wir fielen darauf herein.«
    »Zweifelhaft«, warf O’Donald ein. »Dieser Cromwell ist kein solcher Dummkopf.«
    »In einer Hinsicht schon«, fand Hans. »Sie beweisen uns damit, dass sie die Brücke in der Hand und die Armee zumindest von uns abgeschnitten haben.«
    »Ein brillanter Zug«, fand Kal, ging zu einer Karte an der Wand hinüber und betrachtete sie. »Sie haben der Armee in über dreihundert Kilometern Entfernung zu uns den Rückweg abgeschnitten.«
    Er fuhr mit dem Finger über die Karte, bis nach Roum.
    »Falls ich Andrew wäre«, sagte Hans und trat neben ihn, »gäbe es für mich jetzt nur noch eine Entscheidung: Er muss Roum besetzen und wenigstens diesen Stützpunkt für uns sichern.«
    »Was ihn noch weiter von uns wegführt«, sagte Kal leise und sah Hans dabei an.
    Dann fuhr er mit dem Finger an der Küste des Binnenmeeres entlang, von Roum aus zurück Richtung Suzdal. Er stockte und blickte erneut auf Hans.
    »Wir sind hier nahezu schutzlos«, flüsterte er.
    »Verdammt, genau darum geht es!«, gellte Hans. »Cromwell könnte seine komplette Streitmacht hierher verlagern! Ich hatte mir darüber schon Sorgen gemacht, ging aber stets davon aus, dass wir die Bahnlinie offen halten und unsere Armee rasch verlagern könnten, falls er es probierte. Ich hätte nie erwartet, dass er uns tatsächlich auf diese Weise in den Rücken fallt und die Brücke ausschaltet. Andrew und ich dachten, er könnte uns den Weg nach Roum versperren, aber hatten niemals den Rückweg im Auge.«
    »Wie lange brauchte er, um hierherzukommen?«, fragte Kathleen.
    »Selbst bei Gegenwind: mit den Dampfschiffen vier, vielleicht fünf Tage.«
    »Fünfzig-Pfund-Geschütze«, sann O’Donald düster. »Damit könnten sie im Laufe eines einzelnen Nachmittags eine Bresche in die Hafenmauer schießen. Das wird glatter Mord – sie können hundert Meter weit draußen liegen und uns in Fetzen schießen. Falls unsere Armee abgeschnitten bleibt, kann der Feind seine kompletten Truppen nach hier werfen und praktisch ohne Gegenwehr anlanden.«
    Kal kehrte zum Schreibtisch zurück und setzte sich.
    »Wie lange brauchte Andrew für den Rückmarsch?«
    »Gott weiß, auf wie viele Kilometer die Gleise weggerissen werden«, antwortete Hans finster. »Sie werden sie zu Sherman-Haarnadeln verarbeiten.«
    »Was?«
    »Die Schwellen verbrennen«, erklärte O’Donald. »Ein großartiger Anblick ist das, solange es die Gleise der anderen Seite sind. Man legt die Schienen zuoberst ins Feuer und biegt sie anschließend um die Telegrafenmasten. Sie sind dann nutzlos. Die Brücke dürfte auch futsch sein. Sobald Andrew wieder den Kennebec erreicht, muss er von dort aus über dreihundert Kilometer weit marschieren, um

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