Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Suzdal und Nowrod.«
    Hans’ Lächeln verbreiterte sich zum Grinsen.
    »Vertraue nur der alten Garde, sage ich immer«, warf O’Donald ein.
    »Was ist mit dem Senat?«, fragte Kathleen scharf. »Wenn Sie meine Theorie hören möchten: Mikhail steckt mit Cromwell unter einer Decke.«
    Kal nickte.
    »Ich zögere, den Senat aufzulösen und das Kriegsrecht zu verhängen«, sagte Kal langsam, als tastete er nach jedem Wort. »Ich vermute, das wäre schlecht. Ihr Andrew spricht immer wieder von Präzedenzfällen, die ich schaffe. Falls ich das Kriegsrecht verhänge, werden in künftigen Jahren andere Präsidenten das mit leichter Hand wiederholen, bis wir nur noch einen Bojaren haben und nichts weiter.«
    Hans stöhnte und hämmerte mit der Faust auf den Tisch.
    »Letzten Endes wird Sie das teuer zu stehen kommen!«, erklärte er scharf.
    »Hat Ihr Lincoln es getan?«
    »Er hat nicht gegen Merki gekämpft«, gab Kathleen zu bedenken. »Seine Gegner waren Rebellen, aber es waren zumindest ehrenhafte Menschen, gegen die wir kämpften. Hier ist es anders.«
    »Ich kann nicht anders handeln«, stellte Kal entschieden fest, aber dann lockerte ein Lächeln seine Miene auf.
    »Aber ich weiß auch, wer der Fuchs ist, und ich bin«, flüsterte er, »weder ein absoluter Dummkopf noch ein Idealist. Wir kümmern uns um Mikhail und seinesgleichen, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
    Können wir die Stadt halten?«, fragte er dann, und sein Ton machte klar, dass das andere Thema abgeschlossen war.
    »Ich zweifle daran«, antwortete O’Donald. »Falls Andrew und die komplette Armee hier wären, könnte der Gegner seine Truppen niemals an Land bringen. Die Ogunquit könnte zwar einigen Schaden anrichten, kein Vertun, aber ein paar Regimenter guter Schützen mit Springfieldgewehren würden ihrer Besatzung jedes Mal höllisch zusetzen, wenn sie draußen auf dem Fluss ein Geschützluk öffneten. Ohne das Fünfunddreißigste jedoch werden uns diese großen Kanonen gewiss schwächen. Das ist etwas, was wir uns im Traum nie vorgestellt hätten: ein Panzerschiff, das den Neiper herauffährt, um uns mit Granaten einzudecken.«
    »Was ist wichtiger?«, fragte Hans, und sein Ton war kalt.
    »Ich verstehe die Frage nicht«, sagte Kal.
    »Die Stadt oder das, was sie produziert?«, setzte Hans hinzu.
    »Die Fabriken natürlich, bei Gott!«, schrie O’Donald. »Falls wir die Fabriken verlieren, stehen wir nackt und bloß da. Sie brauchen nur den Damm einzunehmen, ihn hochzujagen, und futsch sind die Fabriken und aufs Neue auch die Nordhälfte der Stadt.«
    »Wir werden beides halten müssen«, sagte Kal leise.
    »Aber Sir, ich denke nicht, dass wir dazu fähig sind. Die Fabriken sind wenigstens weit genug vom Fluss entfernt. Er kann sie nicht vom Schiff aus angreifen.«
    »Wir halten beides«, entgegnete Kal. »Ich muss hier auch an die politischen Aspekte denken, meine Freunde. Wenn wir die Stadt aufgeben, läuft die Kaufmannschaft über – sie ist ohnehin schon unzufrieden. So einfach ist das. Und wir beten darum, dass Andrew irgendwie einen Ausweg für uns findet.«
    »Und auch darum, dass die Merki nicht kommen«, fügte Kathleen leise hinzu.
    »Kalencka!«
    Die Tür ging auf, und Kal blickte ärgerlich hinüber.
    »Verdammt, Boris, denkt eigentlich jeder, dass er hier so einfach hereinspazieren kann?«
    »Ihr Schreiber hat versucht, mich aufzuhalten, aber es kann nicht warten!«
    »Dann los.«
    »Mikhail hat im Senat gerade verkündet, Andrew wäre gefallen und die Armee besiegt.«
    »Also hat er sein Spiel eröffnet«, sagte Kal leise.
    Ein ordentliches Feuer hatte für Jim Hinsen schon immer etwas Reizvolles gehabt. Lächelnd sah er zu, wie der letzte Stützbock der Brücke, noch von Flammen umzüngelt, in den Fluss kippte und dabei eine Dampffontäne hochjagte.
    Mehr als anderthalb Kilometer weit beiderseits der Brücke knisterten und loderten die Feuer. Stapelweise lagen die Eisenschienen auf den brennenden Schwellen und sackten in der Hitze zusammen.
    Stets hatte er bedauert, dass man ihn zur Potomac-Armee eingezogen hatte. Verdammt, Shermans Jungs waren es schließlich, die den ganzen Spaß hatten beim Plündern, beim Niederbrennen und – er leckte sich trocken die Lippen – auch mit den Frauen!
    Der jetzige Einsatz war sein erstes Kommando, und auch das begeisterte ihn. Nachdem Jamies Schiffe ihn abgesetzt hatten und gleich wieder in See gestochen waren, hielt sich Jim mit seinen tausend Mann zwei Tage lang versteckt und verfolgte, wie

Weitere Kostenlose Bücher