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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Vielleicht holt uns dieses Gewitter ein. Wir marschieren im Regen – zumindest wird es dann kühl sein.«
    »Keinen Nachtmarsch, Andrew! Sonst liegt Ihre halbe Armee bis zum Morgen am Boden.«
    »So lauten meine Befehle!«, bellte Andrew; Emil erkannte, dass Einwände sinnlos waren, und entfernte sich mit einem gedämpften Fluch.
    »Sir, soeben ist eine Meldung eingegangen!«, rief Bullfinch, der in diesem Augenblick zurückgerannt kam.
    Andrew griff in die Satteltasche und holte eine Packung Streichhölzer hervor. Er zündete eins an und schirmte die Flamme mit der Hand vor dem zunehmenden Wind ab.
    »Station Hispania meldet, dass die Kennebec-Brücke angegriffen wird. Unbekannte Streitkräfte. Die Leitung nach Westen ist vor zwanzig Minuten ausgefallen.«
    »Barmherziger Gott, sie sind hinter uns!«, flüsterte Andrew. Plötzlich wurde ihm alles klar, lagen die Puzzlestücke am richtigen Platz. Man hatte ihn für dumm verkauft.
    Er blickte nach Westen. Seine Truppe könnte bis zum späten Vormittag wieder in Hispania eintreffen. Der Holzvorrat dort war gering, aber man könnte trotzdem fünfzehn oder zwanzig Züge zurück nach Westen schicken. Dann zumindest noch ein halber Tag, eher ein ganzer, um die Brücke zu erreichen. Und was dann?, fragte er sich wütend. Ich renne von einem Ende zum anderen und bringe nichts weiter zuwege, als meine Soldaten für nichts umzubringen.
    Er drehte sich nach Osten um. Ein Gewaltmarsch bringt uns bis morgen Mittag ans Ziel. Die Hälfte der Männer ist dann womöglich noch kampftauglich. Die Carthas werden ausgeruht sein. Und ich weiß nicht mal, ob ich irgendwas erreiche, wenn ich diesen Weg einschlage. Ich kann jederzeit Barrys Abteilung zur Kennebec-Brücke schicken, um herauszufinden, was dort geschieht.
    »Sie haben uns an der Nase herumgeführt, Emil«, sagte Andrew steif und reichte dem Freund das Telegramm. Emil zündete ein Streichholz an, um es zu lesen.
    »Ich hege den Argwohn, dass wir damit immer noch nicht wissen, was hier im Busch ist«, entgegnete Emil kalt. »Dieser Cromwell war von jeher ein verschlagener Mistkerl.«
    »Manchmal ist es eine lobenswerte Eigenschaft, ein verschlagener Mistkerl zu sein, besonders im Krieg.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Was die Lage hinter uns angeht, kann ich nichts tun«, antwortete Andrew. »Falls wir die Brücke und damit die Verbindung nach Hause verloren haben, dann ist sie halt verloren. Falls wir jetzt zurückliefen, würden wir verdammt noch mal nichts erreichen. Ich schicke Barry mit ein paar Zügen zurück, damit er herausfindet, was da eigentlich passiert ist. Schicken Sie einen Kurier nach Hispania. Alle Männer, die auf dem Marsch ausgefallen sind, sollen sich dort sammeln. Sie sind ohnehin aus dem Spiel, was unseren Kampf hier angeht. Kindred soll mit ihnen zurückkehren und eine Notbrigade aufstellen.«
    »Sein Asthma hätte ihn in dieser Hitze und dem Staub ohnehin umgebracht«, sagte Emil besorgt. »Das ist eine kluge Maßnahme.
    Andrew, falls Cromwell Kräfte abgezogen hat, um die Brücke anzugreifen, warum hat er das nicht getan, ehe wir sie überquerten?«
    »Weil er wollte, dass wir sie überqueren.«
    »Warum zum Teufel? So hätte er Roum problemlos haben können.«
    »Ich bin vorher nicht schlau daraus geworden«, sagte Andrew leise. »Warum er die Telegrafenleitung intakt gelassen hat, als er die Stadt schon umzingelte. Warum er keine Truppe ausgesandt hat, die uns aufhielt. Warum er nicht als Erstes die Kennebec-Brücke hochjagte.
    Er war niemals auf Roum aus«, flüsterte er. »Der Mistkerl möchte Suzdal einnehmen.«

Kapitel 9
     
     
    »Und ich muss wirklich fragen: was ist aus unserer Armee geworden?«
    »Die Leitung wurde gekappt, Senator«, knurrte Hans finster. »Mehr kann ich Euch nicht sagen.«
    »Ich vermute, dass Ihr viel mehr wisst, als Ihr bereit seid, uns zu berichten«, sagte Mikhail mit hämischem Lächeln.
    Hans kämpfte gegen die Versuchung an, ihm zu erklären, er möge sich zum Teufel scheren, oder noch besser, ihn zum Pistolenduell zu fordern.
    »Senator, wir haben nur diese eine Telegrafenleitung nach Osten, mehr nicht. Diese Leitung wurde irgendwo zwischen dem Sibirien-Posten und dem Kennebec unterbrochen. Sobald ich mehr erfahre, unterrichte ich den Präsidenten.«
    »Und diesen Senat!«, schrie Mikhail.
    »Senator, als Oberbefehlshaber der suzdalischen Armee bin ich dem Präsidenten verantwortlich«, hielt ihm Hans entgegen. »Ich bin nur auf seine Bitte hin hier

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