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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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die Rauchfahnen der Lokomotiven am Horizont vorbeizogen. Schließlich vergingen Stunden ohne weitere Anzeichen von Aktivität, und er wusste, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war. Die Dunkelheit diente ihnen als Deckung; auch das Gewitter war eine Hilfe, als sie an Bord gingen und den Fluss hinauffuhren.
    Die Verteidiger abzuschlachten, das erwies sich als recht einfach. Sie hatten nur mit hundert Mann gerechnet und waren völlig überrumpelt, als sie sich nun einem kompletten Regiment gegenübersahen. Und noch mehr überraschte sie die Wut des Ansturms.
    Die Carthas konnten nach wie vor nicht übermäßig gut mit der Muskete umgehen, aber wenn das Bajonett an die Reihe kam, dann wussten sie, wie damit umzugehen war. Jamies Halsabschneider fielen wiederum unter eine andere Kategorie. Mehr als einer der verdammten Rus warf seine Waffen weg und wurde von diesen Jungs brüllend am Erdboden festgenagelt.
    Jim Hinsen erinnerte sich an Stover und lächelte über die Freude, ihn wiedergefunden zu haben. Der Mann hatte ihn mal beim Kartenspiel betrogen, und so etwas tat man einfach nicht. Es war fast komisch, wie Stover um sein Leben bettelte, als Jamies Männer ihn am Boden festhielten, während Jim dem lausigen Betrüger langsam den Hals aufschlitzte.
    Jetzt ging es darum, selbst nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Durchaus möglich, dass die in Suzdal noch einen Zug zur Verfügung hatten. Die Chancen standen sehr gut, dass sie einen von Roum aus zurückschickten. Also musste er damit fortfahren, diese olle Bahnlinie zu zerstören, und dabei scharf nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, wie er sich amüsieren konnte.
    Schließlich bin ich der Kommandeur, dachte er und lachte sardonisch. Ich muss genau hier im Zentrum bleiben; die anderen sind es, die niedergeschossen werden.
    »Nach Belieben feuern!«
    Vincent würgte im Pulverdampf, duckte sich und blickte durch Schutt und Chaos dem anstürmenden Feind entgegen. Ein die Knochen durchschüttelndes Krachen hämmerte durch den Palast, gefolgt von einem Regen aus Schutt, der vor ihm in den Innenhof prasselte.
    »Jesus Christus!«
    Er warf sich zu Boden, versteckte sich hinter einer zertrümmerten Säule. Die gesamte Ostwand war durch Beschuss aus der Nähe weggesprengt worden; ein klaffendes Loch war das Einzige, was von der Forumsfassade blieb. Musketenkugeln peitschten vorbei, gefolgt vom Sprühregen der Kartätschen.
    »Zurück auf die hintere Hofseite!«, schrie Vincent, während er aufstand und mit dem Säbel auf die Brustwehr am Westrand deutete.
    Die suzdalischen Soldaten zogen sich durch die Trümmer von Marcus’ Palast zurück, und das Triumphgeschrei der Carthainfanterie folgte ihnen. Die Carthas stürmten die Außentreppe herauf und erreichten die Trümmer der Fassade. Geduckt sprang Vincent über die Brustwehr und spähte dann vorsichtig über einen Haufen Mauerschutt.
    Der Feind hielt jetzt die Außenwand, keine zwanzig Meter entfernt. Eine Kanone neben Vincent krachte ohrenbetäubend; die Kartätsche verschwand im Pulverdampf, und die Eisenkugeln darin prallten kreischend vom Schutt ab. Es war unmöglich, in dem Durcheinander irgendwas zu erkennen.
    Eine Explosion erfolgte im Hof, und ein Wandstück über Vincent zerbarst zu einem Regen aus Staub und Steinsplittern.
    »Der Mistkerl richtet die Schüsse direkt über die eigenen Männer hinweg!«, schrie Dimitri und kroch neben Vincent.
    Ein weiteres Geschoss heulte heran und krachte in den Balkon über ihnen. Erneut regnete Schutt herab.
    »Und die Männer oben?«
    »Haben sich verbarrikadiert.«
    »Ich sehe mal nach.«
    Geduckt rannte Vincent an der Hofseite entlang. Der Feind feuerte ununterbrochen, schoss blind in den Qualm; die Bleikugeln klatschten über Vincent in die Marmorwand, rissen Steinsplitter los, prallten ab. Vincent lief in Marcus’ Audienzsaal und richtete sich schwer atmend auf.
    Der Saal lag in Trümmern. Die Mauer darüber war schon früher am Tag durchschossen worden; die Granate war im Innern detoniert, hatte den Raum mit Schutt gefüllt und etliche Männer getötet, die nach wie vor dort lagen, wo es sie niedergestreckt hatte.
    Vincent lief durch den Saal und durch die Hintertür, die zu den Unterkünften der Sklaven führte; die Rückwand grenzte an die Straße. An jedem Fenster stand ein Scharfschütze mit angelegtem Gewehr und hielt Ausschau nach Zielen.
    »Gibt’s hier Druck?«
    »Sie sind erneut gegen die Tür angerannt«, antwortete ein Sergeant mit

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