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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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zwar, aber es waren die vom Weißen Clan, Clan jener, die auf dem Ka-tu schritten, die sich dem Denken widmeten. Das Band war viel mehr als nur das eines Kriegers, der seinen Fürsten beschützte. Es sprach auch mit der Stimme der Weisheit, um die Fürsten vor jenem Wahnsinn des Blutes abzuschirmen, der mit der Macht einherging.
    Hulagar hätte ihn nicht erschlagen, überlegte er lächelnd. Das war eine leere Drohung gewesen. Im Grunde konnte Hulagar auch nichts gegen Vuka unternehmen, ihn höchstens durch seine Anwesenheit einschüchtern. Aber der Trick hatte funktioniert, und Tamuka lächelte.
    Vuka wurde letztlich vielleicht ein Qar Qarth, der diesem Titel Ehre machte, aber Tamuka betete zu seinem Ka, dass jener Tag noch lange auf sich warten ließ.
    Noch im Nachsinnen behielt er wachsam die Straßen im Blick. Noch nie zuvor war er in eine Viehstadt geritten, um das Entsetzen und die Ehrerbietung zu erleben. Wenn die Merki jetzt näher kamen, lief das Vieh auseinander. Hinter ihnen drängte es jedoch wieder auf die Straße, und bei diesem Anblick fühlte sich Tamuka nicht wohl.
    In ihrer barbarischen Sprache vernahm er immer wieder das Wort »Tugare«, und es wurde mit einem bedrohlichen Unterton ausgesprochen, bei dem es ihm kalt den Rücken hinunterlief.
    Vuka galoppierte voraus, schwenkte bedrohlich das Schwert, machte den Weg frei. Eine Frau, die nichts weiter trug als schmutzige Lumpen, weigerte sich auszuweichen und hob die geballte Faust. Mit einem Rückhandschlag spaltete Vuka sie in zwei Hälften und ritt lachend weiter. Die übrigen Merki fassten dies als Erlaubnis auf, Vieh zu töten, nachdem sie sich unter Androhung der Todesstrafe monatelang unter den Carthas hatten zurückhalten müssen, und sie langten jetzt richtig zu und lachten vor Freude.
    Tamuka wusste, welch enormen Fehler sie begingen, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als mit Vuka zu reiten.
    Am Ende der Nebenstraße angekommen, bogen sie auf einen breiten Boulevard ab, der am Fluss entlangführte. Dutzende Cartha- und Roumschiffe lagen am Kal, und Arbeiter bewegten sich in einem steten Strom, der Getreidekörbe aus den Lagerhäusern transportierte. Carthapikeniere säumten die Straße und überwachten besorgt die Roumsklaven.
    Eine Explosion zerriss die Luft, und Tamuka blickte bergauf und sah eine flammenumhüllte Rauchsäule schnurgerade vom Forum aufsteigen.
    »Ah, Hamilcar!«, schrie Vuca, als wendete er sich an ein Schoßtier, das er beinahe gern hatte.
    Der Carthageneral blickte verblüfft auf, als Vuka näher kam.
    »Was zum Teufel macht ihr denn hier?«, bellte Hamilcar.
    »Vieh, achte lieber darauf, mit wem du sprichst!«, brüllte Vuka.
    Ein bitteres Lächeln lief über Hamilcars Gesicht, und er senkte den Kopf. Tamuka entdeckte den Hass in den Augen des Mannes, sagte aber nichts. Sie brauchten ihn, und obschon Versprechungen, die man Vieh machte, letztlich ohne Bedeutung waren, besaß ihr Versprechen derzeit jedoch noch Gültigkeit.
    »Wie läuft die Schlacht?«, fragte Tamuka rasch, ehe Vuka hier einen Streit vom Zaun brach.
    Hamilcar wandte sich von Vuka ab.
    »Der Palast fällt, aber der Preis ist höher, als ich mir gewünscht hätte. Letztlich erblicke ich keinen Sinn darin.«
    »Hätten wir die Stadt kampflos eingenommen, dann hätten wir die Yankees vielleicht in der Falle gehabt.«
    »Ein verrückter Traum Cromwells, mehr nicht«, entgegnete Hamilcar. »Womöglich klappt es aber doch noch.«
    Hamilcar trat näher an Tamuka heran und redete leiser.
    »Die Leute hier wussten nichts von Eurer Anwesenheit. Das könnte Probleme schaffen.«
    Tamuka ertappte sich dabei, dass er dieses so kühn sprechende Schoßtier richtig mochte, und nickte. Da stieg ein Geräusch auf, ähnlich einer fernen Welle, die sich im Binnenmeer erhob, und in Sekunden wurde es so laut wie der Donner der Schlacht auf dem Hügel. Er drehte sich im Sattel um und blickte in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren. Ihm wurde kalt zumute.
    Schäumend vor Wut rannte Julius die Straße entlang und sprang dabei über die Leichen der Erschlagenen. Hinter ihm lagen ein Tag und eine Nacht, die ihn schier zum Wahnsinn getrieben hatten. Nur wenige hatten Marcus’ Worte vernommen, stellte er fest, als er durch die Stadt wanderte und Unterstützung zu organisieren versuchte und dabei den Patrouillen der Carthas und dem einen oder anderen Legionär auswich, der sich nicht verdrückt hatte und jetzt zum sterbenden Lucullus hielt. Während Julius mit den

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