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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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Menschen redete, wuchs in ihm eine verrückte Verzweiflung. Niemand glaubte ihm, niemand scherte sich um seine Worte, dann was bedeutete es schon, einen Meister gegen den anderen auszutauschen. Sie würden weiterhin schuften und hungern.
    Und dann sah er sie: Tugaren ritten durch das Tor, als wollten sie sich die Schlacht ansehen, als wollten sie lachend verfolgen, wie Vieh anderes Vieh niedermetzelte. Also stimmte doch alles, was die Yankees gesagt hatten, obwohl er daran gezweifelt hatte. Tugaren, erschlagen und vertrieben von den Menschen Roums, waren zurück und ritten durch das offene Tor, ohne auf Widerstand zu stoßen.
    Und er schrie die Warnung heraus, und die leeren Straßen füllten sich.
    »Ich bin Julius, Diener von Marcus!«, schrie er. »Meine Worte sind wahr. Kämpft gegen den Feind, kämpft gegen die Tugaren in unserer Mitte, und wir werden frei sein!«
    Und endlich hörten sie auf ihn, folgten ihm die Straße entlang, ergossen sich in die Nebenstraßen, sprangen über die Toten und Sterbenden hinweg, niedergehauen von den Ungeheuern, rissen Pflastersteine aus dem Boden, verschafften sich Stöcke aus Brennholz, Werkzeug aus den Werkstatten, alles, womit man einen Tugaren töten konnte.
    »Wir haben Probleme!«, schrie Hamilcar und deutete auf die Menschenmenge, die aus den Nebenstraßen und Gassen strömte.
    Aus der Richtung, aus der die Merki gekommen waren, stieg ein düsterer, wilder Schrei auf, und ein Mob strömte um die Ecke. Tamuka sah, dass mehr als nur einer in der Menge ein Legionär war.
    Die meisten Legionäre hatte man gestern recht leicht zusammentreiben können; die Besetzung und der clever geplante Verrat durch die Viehherrscher dieser Stadt hatten ihnen jeden Kampfesmut geraubt. Hätte sich nicht dieses eine Widerstandsnest gebildet, dachte er, dann wäre die Stadt jetzt ohne schwere Kämpfe wirklich in ihrer Hand gewesen.
    »Holt diesen verdammten Petronius wieder her!«, schrie Hamilcar und wandte sich zu Tamuka um.
    »Die Yankeearmee – wie weit ist sie noch entfernt?«
    »Mindestens einen halben Tag.«
    »Falls wir nur dieses Widerstandsnest ausräuchern und die Stadt sichern können, erreichen wir unser Ziel vielleicht doch noch.«
    Düsteres Singen hallte jetzt über die regennasse Straße, und die Menge wurde langsamer, als sie die Carthapikeniere auf dem Platz erblickte.
    »Tugare, Tugare, Tugare.«
    »Ihr habt das provoziert!«, schnauzte Hamilcar und sah erneut Vuka an.
    »Ich reiße dir die Zunge heraus, falls du noch einmal so redest!«, knurrte Vuka.
    »Er hat Recht!«, schrie Tamuka. »Sie hatten gar nicht gewusst, dass wir überhaupt hier sind. Vergiss nicht, mein Fürst, dass sie Tugaren getötet haben und glaubten, von uns frei zu sein.«
    Petronius kam aus dem Lagerhaus zum Vorschein und erbleichte sichtlich, als er den wachsenden Mob entdeckte, aber als er sich umdrehte und Vukas kalten Blick auf sich ruhen sah, wich er langsam zurück.
    Hamilcar trat auf ihn zu, und Tamuka sah ein Schwert im Rücken von Petronius aufblitzen.
    Zitternd ging Petronius wieder vorwärts und hob an zu sprechen. Die Menge wurde kurz still, aber wirklich nur kurz.
    »Mistkerl, du hast uns an die Tugaren verkauft!«, rief eine hohe klare Stimme.
    Ein einzelner Stein flog durch die Luft, einen Augenblick später gefolgt von einem Hagelschauer aus Schutt.
    »Wir sollten von hier verschwinden!«, schrie Tamuka.
    »Tugare, Tugare!«
    Der Gesang war voller Hass, kündete von Jahrhunderten aufgestauten Zorns.
    Ein Pflasterstein schlug vor Tamuka auf, und sein Pferd scheute. Er riss am Zügel, wendete das Pferd.
    »Verschwindet von hier!«, rief Hamilcar. »Ich brenne die Lagerhäuser nieder und ziehe mich zurück.« Und er wandte sich ab und verschwand in den Reihen seiner Soldaten.
    Tamuka richtete sich in den Steigbügeln auf und blickte sich um. Nur zu den Schiffen am Kal war der Weg frei. Aber was sollten sie dort? Keiner von den Merki wusste, wie man so ein Ding steuerte. Die Reihen der Carthas lösten sich auf, liefen nach Süden, zurück zum Forum.
    »Hier entlang!«, schrie Tamuka und deutete in die Richtung, die die fliehenden Soldaten einschlugen.
    Vuka feuerte, vor Kampfeslust schreiend, einen Pfeil nach dem anderen in den Viehmob und lachte jedes Mal, wenn der Pfeil ins Ziel rammte.
    »Das ist kein Spaß! Sie können uns umbringen!«
    Wie um diese Worte zu unterstreichen, wurde auf einmal Kan, jüngster Sohn des Qar Qarth, im Sattel herumgerissen; er hatte den Helm verloren, und

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