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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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auf einen Baumstamm hockt.«
    »Oder eine Frau mit der Hand lieben«, warf ein anderer Soldat ein, und die Gruppe platzte los.
    Dimitri gestattete sich ein Lächeln und wartete darauf, dass sich die Scherzlaune legte.
    »Sehr komisch, Lew, wirklich sehr komisch.«
    Lew blickte sich stolz um.
    »Hast du eine Tochter, Lew?«
    »Das weißt du doch«, antwortete Lew, »und ich habe sie nicht mit der Hand gezeugt.«
    Die Gruppe lachte erneut los.
    »Prima, ganz prima«, sagte Dimitri leise und legte Lew einen Arm um die Schultern. »Während du hier auf einer dieser Bänke sitzt«, fuhr er fort und wurde dabei allmählich lauter, »denke ruhig über einen Cartha nach, der etwas anderes als seine Hand bei deiner Tochter benutzt.«
    Lew wurde still.
    »Oder noch besser: über einen Merki, der sie zum Mondfest holt – sie ist ungefähr im richtigen Alter.«
    Die Gruppe war jetzt still. Lew sah sich um und war bleich geworden.
    »Ihr alle kommt auf den Übungsschiffen an die Reihe!«, schrie Dimitri. »Und zwar genau einen halben Tag lang. Die übrige Zeit verbringt ihr hier am Strand und wartet darauf, dass der Rest unserer Flotte vom Stapel läuft.
    Also, verdammt noch mal, denkt an das, was zu Hause in Suzdal passiert. Und wenn dieser Roumbursche brüllt, denn solltet ihr verdammt noch mal lieber auf ihn hören!
    Denn solltest du in der Schlacht Fehler machen«, fuhr er fort und stieß mit dem Finger auf Lews Brust, »dann stirbt womöglich jeder an Bord dieses Schiffes, gefolgt von deiner Tochter. Vergiss das nicht!«
    Ohne auf Antwort zu warten, wandte er sich ab und stürmte davon.
    »Er war ein verflucht guter Sergeant, ehe er zum Colonel wurde«, sagte Andrew beifällig und sah dabei Marcus an.
    »Ich habe nicht verstanden, was er sagte, wohl aber, wie er es sagte«, stellte Marcus lächelnd fest. »Ich denke, Sergeants und Centurionen stammen wohl alle vom selben Blut ab und erhalten dann Essig als Muttermilch, um ihr Temperament zu formen.«
    Andrew lachte. Er fragte sich, wie es seinem alten Sergeant ging. Hans musste in diesem Augenblick bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken.
    »Reiten wir weiter«, sagte er und trieb Mercury zu einem forschen Handgalopp.
    Es ging über das breite Feld, das vor weniger als zwei Wochen von den Carthas besetzt gewesen war. Mehr als die Hälfte von Andrews Armee, nämlich zehntausend Mann, und eine gleiche Anzahl Roum waren in hundert Untergruppen formiert. Ungefähre Umrisse von Schiffen, gestaltet nach dem Vorbild der erbeuteten carthischen Vierbankgaleeren, waren mit Pfosten abgesteckt, und im Innern hatte man Bankreihen aufgestellt.
    Bislang hatten sie weniger als tausend Ruder herstellen können. Die übrigen Männer schwenkten Bretter, die an einem Ende mit einem Gewicht beschwert waren, und in mehr als einem »Schiff« führten die Männer einfach nur die Handbewegungen aus.
    »Wie steht es an der Ruderfront?«, fragte Andrew und sah dabei Mina an, der sie begleitete und dabei unbeholfen im Sattel saß.
    Nervös legte Mina die Zügel ab und zog einen dicken Stoß Papiere aus der Zeugtasche, die an seiner Seite hing.
    »Gestern zweihundertzehn Stück.«
    »Wir brauchen achttausend!«, bellte Andrew. »Bislang sind erst eintausend geschafft. Sie sollten die Produktion auf dreihundertfünfzig am Tag steigern!«
    »Andrew, mehr als tausend Mann arbeiten daran. Die Werkzeuge sind es, wo der Engpass besteht. Wir haben sogar Leute, die mit Handmessern über das Holz herfallen, während sie es noch aus dem Wald ziehen.«
    »Können wir nicht einen Teil in die Sägewerke verlagern?«
    »Die Sägewerke spucken rund um die Uhr das Holz für die Schiffe aus. Entweder das eine oder das andere. Die Ruder erfordern mehr Arbeitskräfte. Schiffsplanken und -streben überlässt man besser den Maschinen.«
    Andrew sagte nichts dazu, sondern blickte nur wieder über das Feld, wo die Männer in der Mittagssonne schwitzten. Es war ein bizarrer Anblick, sie über ein Gebiet von vierhundert Quadratmetern verteilt zu sehen, während sie sich rhythmisch vorwärts und rückwärts wiegten, begleitet vom Sprechgesang der Schiffskapitäne und dem unaufhörlichen Trommelschlag, der den Rhythmus vorgab.
    Es fiel schwer, sich diese vagen Umrisse als echte Schiffe vorzustellen, die in eine mögliche Schlacht fuhren.
    »Nun, Admiral Marcus Licinius Graca, dort sehen Sie Ihre Flotte«, sagte Andrew und bemühte sich dabei um einen fröhlichen Ton.
    Marcus nickte beifällig.
    »Es wird sein wie zur Zeit

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