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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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salutiert, ohne dass man Sie ausdrücklich dazu angewiesen hat«, sagte Kal, wandte sich ab und ging die Rampe der Bastion hinab, ohne auf den Donner des Krieges und die Wachleute zu achten, die sich ihm anschlossen und ihn umringten.
    Pat wandte sich wieder der tobenden Schlacht zu. Zwei der Kanonenboote waren inzwischen vorbei, und die Ogunquit war schon mehrere hundert Meter weiter flussaufwärts. In den Trümmern der Bastion setzten die verbliebenen Geschütze ihr heißes, tödliches Spiel fort.
    »Der Mann ist entweder ein Heiliger oder ein Idiot«, knurrte Hans.
    »Aber wissen Sie denn nicht«, hielt ihm O’Donald reuig entgegen, »dass das manchmal ein und derselbe ist?«
    Zufrieden grinsend riss Tobias die Decksluke auf und steckte den Kopf hinaus. Ein Schwall heißer Luft stieg rings um ihn auf, und die Männer unter Deck schrien erleichtert, als endlich kühlende Luft durch die offenen Geschützluks eindrang.
    Vorsichtig blickte er sich um. Möglich, dass sich Scharfschützen nur hundert Meter entfernt am Ufer versteckten. Er blickte nach hinten. Dunkle Rauchsäulen stiegen von einem halben Dutzend Stellen auf. Ein feuriger Donnerschlag brach aus dem letzten Kanonenboot im Konvoi hervor, und die Kugel knallte direkt in die Innenpalisade und riss einen Abschnitt der Balken weg.
    Eine Fantasie, die er seit Jahren hegte, hatte sich endlich erfüllt. Er hatte eine Flotte in die Schlacht geführt, an einer Batterie vorbei, hatte eine feindliche Stadt von einem Ende bis zum anderen mit Geschossen eingedeckt und dabei nur einen einzigen Mann seiner kompletten Besatzung verloren.
    Während er die kühle Luft atmete, löste sich die Erinnerung an den entsetzlichen Lärm der schweren Geschütze, die Rauchwolken und die erstickende Hitze auf. Eine ganze Stadt hatte sich im Entsetzen gewunden vor dem, was er gerade vollbracht hatte.
    Er stieg wieder die Leiter hinab.
    »Sogar ich bin beeindruckt«, gestand Hulagar.
    Tobias blickte ihm offen in die Augen und sah, dass sie ehrfürchtiges Staunen verrieten. Der über zweieinhalb Meter große Merki hatte sich endlich dazu herabgelassen, sich auf den Boden des Geschützdecks zu setzen, da er in dem engen Raum nicht richtig stehen konnte. Tobias war froh, nicht zu ihm aufblicken zu müssen.
    »Wie steht es um unseren Munitionsvorrat?«, wollte Hulagar wissen.
    »Wir müssen ab jetzt sparsam sein. Bei der Auffahrt haben wir die große Schau abgezogen. Jetzt wird die Flotte wenden und flussabwärts fahren; alle Schiffe geben dabei zwei Salven ab und ankern vor der Bastion, um unsere anrückende Infanterie zu unterstützen. Die Kanonenboote haben Befehl, jede Stunde einen Schuss abzugeben. Ich möchte nennenswert Munition in Reserve behalten für den Fall, dass wir in einem späteren Notfall noch mal den Druck erhöhen müssen. Wir haben insgesamt achttausend Geschosse in der Flotte – es wäre sinnlos, sie alle auf einmal zu verbrauchen.«
    »Das Gleiche gilt für die Pfeile«, sagte Hulagar. »Ein kluger Befehlshaber ist sich darüber im Klaren.«
    Tobias ertappte sich dabei, wie er innerlich strahlte. Hier zeigte ihm ein Merki offene Bewunderung.
    »Jetzt warten wir einfach ab, wie sich die weiteren Etappen des Plans entwickeln.«
    Tobias nickte lächelnd, verließ Hulagar und spazierte zum Heck, um das Schiff aufs Wendemanöver vorzubereiten.
    Hulagar blickte ihm nach, und ein Lächeln lief über seine Züge.
    Er stellte fest, dass er dieses Schoßtier beinahe gern hatte; mehr als ein Schoßtier war er schließlich nicht. In gewisser Weise war das seltsam. Hulagar musste hinnehmen, dass der Mann wie ein Gleichgestellter mit ihm redete, denn Hulagar wollte ihm auf diese Weise alle seine Geheimnisse entlocken und dieses Spiel zu einem erfolgreichen Ende fuhren. Es war beinahe eine Schande, dass er ihn letztlich töten musste.
    Bei diesem Gedanken blickte er zu Vuka hinüber, der ihm in der stinkenden Dunkelheit gegenübersaß; ihre Blicke begegneten sich.
    »Das ist kein Krieg«, sagte Vuka. »Das sind die Machenschaften Karns des Finsteren.«
    »Trotzdem bleibt es ein Krieg – ein Krieg, den wir lernen müssen zu überleben.«
    »Krieg besteht im Ruhm des Sturmangriffs, dem Wind im Haar, einem flinken Pferd, der Angst in den Gesichtern der Feinde, während du sie niederreitest. Hier gibt es keinen Ruhm.«
    »Krieg ist Sieg, nichts weiter«, warf Mantu ein. »Der Ruhm entsteht anschließend, wenn deine Feinde tot sind und du darüber reden kannst, während ihre Leichen zu

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