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Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit

Titel: Das verlorene Regiment 02 - Jenseits der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William R. Forstchen
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sehe es als sechs Tage, seit Ihr Euer Land verraten und seiner Armee Eingang verschafft habt«, hielt ihm Kal entgegen und deutete auf Cromwell. »Präsident, sagt Ihr? Wann habt Ihr eine Wahl abgehalten? Eure Anhänger bestehen lediglich aus Euren früheren Gefolgsmännern, unzufriedenen Kaufleuten und der Carthaarmee, die hinter Euch steht.«
    »Unser Land verraten? Zehn Senatoren sind mir dabei gefolgt.«
    »Und vierundzwanzig stehen weiterhin zu mir. Auch die Armee steht zu mir.«
    Er hatte zu sehr an seinen Traum geglaubt, dass Gesetze, mehr als alles andere, das Leben steuern könnten. So hatte Vincent in seiner leuchtenden Unschuld es ihm beigebracht. Und doch bot dieses System keine Antwort auf eine Frage: was tat man mit denen, die über jedes Recht lachten, während sie es pervertierten und verdrehten, um sich dahinter zu verstecken? Mikhail hatte als Senator seinen Verrat so wirkungsvoll inszeniert! Die Vorstellung von einem korrupten Senator, der es fertig brachte, ohne alle Gewissensbisse sein Volk zu verkaufen, ging über Kals Begriffe. Jetzt erkannte Kal allerdings, wie solche Menschen Gesetze machten, um sich zu schützen, wie sie jemanden töten konnten, womöglich gar ein unschuldiges Kind oder eine Frau, um sich dann mit Hilfe ihrer Macht abzusichern wie die Bojaren von einst. Falls Kal diese Krise überlebte, woran er derzeit ernsthaft zweifelte, würde er dafür sorgen, dass ein Mann wie Mikhail niemals wieder ein Amt behalten konnte.
    »Welche Armee?«, fragte Cromwell kalt.
    Kal musterte ihn mit offenem Hass.
    »Ihr habt ebenfalls das eigene Volk verraten. Ihr seid nichts anderes als ein Diener der Merki. Mein Volk weiß das. Deshalb wird es auch bis zum Letzten gegen Euch kämpfen.«
    Cromwell schüttelte traurig den Kopf.
    »Andrew Keane war ein Dummkopf. Als wir gegen die Tugaren kämpften, konnten diese zweihunderttausend Krieger aufbieten. Wäre nicht ein Wunder geschehen, bleichten heute unsere Gebeine in der Sonne!«, bellte Cromwell. »Die Merki verfügen über die doppelte Anzahl. Ihr glaubt mir vielleicht sonst nichts, aber das solltet Ihr lieber glauben, Kalencka. Ich bin hier, um Euch zu retten, nicht um Euch zu vernichten.«
    »Warum habt Ihr dann schon damit begonnen, unsere Stadt zu zerstören?«, wollte Casmar wissen.
    Cromwell seufzte und lehnte sich zurück.
    »Alles, was ich in diesem Zimmer sage, werde ich draußen abstreiten«, sagte er gelassen. »Ich habe ein Abkommen mit den Merki geschlossen.«
    »Ihr seid ja wahnsinnig!«, brüllte Kal. »Ihr seid also ihr Diener.«
    »Nicht ihr Diener!«, raunzte Cromwell. »Ich diene niemandem.«
    »Höchstens Euren eigenen Interessen«, gab Kal zurück.
    »Falls Ihr es so sehen möchtet, dann bitte. Aber hört Euch erst an, was ich zu sagen habe.«
    Kal wollte schon aufstehen, aber Casmar streckte die Hand aus und gab ihm mit einem Wink zu verstehen, er möge sich wieder setzen.
    »Dann redet«, verlangte Kal sarkastisch. »Ich bin begierig zu hören, was der Künder der Zeit für die Merkihorde zu sagen hat.«
    »Letztes Jahr gewährten die Merki den Carthas Verschonung, falls diese beim Aufbau dieser Flotte halfen.«
    »Mit Hilfe von Kenntnissen, die Ihr beigesteuert habt.«
    »Ja, verdammt, das habe ich!«, entgegnete Cromwell wütend. »Ich habe ihren Qar Qarth, Jubadi, getroffen. Er wusste, was wir mit den Tugaren gemacht hatten, und er plante, uns vom Angesicht der Welt zu vertilgen, sofern wir uns nicht auf eine Alternative einigten.«
    »Ich kann es gar nicht erwarten, sie zu hören«, knurrte Kal bitter.
    »Die Merki weigern sich, mit Euch zu verhandeln und mit überhaupt jemandem aus der Armee, die gegen die Tugaren kämpfte. Diese Gruppierung musste ausgeschaltet werden, und obgleich es mir widerstrebte, willigte ich schließlich ein.«
    »Und habt meinen Schwiegersohn umgebracht.«
    »Was mir Leid tut«, sagte Cromwell, und Kal hörte fast so etwas wie Bedauern aus der Stimme heraus. »Aber so lautet die Übereinkunft: die Stadt wird sich mir ergeben, und Mikhail tritt als früherer Bojar die Herrschaft an, als Herrscher im Sinne der alten Zeiten. Die Rusfabriken stellen Waffen für die Merki her, die diese gegen ihre Rivalen im Süden einsetzen können. Im Gegenzug gewahrt man uns Verschonung. In weiteren zwei Jahren sind die Merki dann ein paar tausend Kilometer weiter nach Osten gezogen, und wir werden davongekommen sein.
    Falls Ihr damit nicht einverstanden seid, kommen sie nach Norden gefegt und metzeln Euch alle

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